Nach Sizilien ist Sardinien die zweitgrößte Insel im Mittelmeerraum. Die Insel hat eine Gesamtfläche von über 24.000 qkm und eine Küstenlänge von knapp 1850 km. Sie liegt 202 km westlich des italienischen Festlands und 12 km südlich von Korsika entfernt. Die Inselhauptstadt Cagliari liegt an der Südküste Sardiniens. Von der auf einem Hügel gelegenen Altstadt hat man einen malerischen Blick über den Golf von Cagliari. Sehenswert ist die im 13.
Jahrhundert erbaute Kathedrale Santa Maria di Castello. Das im gotisch-pisanischen Stil errichtete Gotteshaus wurde bereits im 14. Jahrhundert von den Spaniern unter der Krone Aragon im katalanisch-gotischen Stil umgebaut. Hierbei wurde auch die Fassade mit barocken Stilelementen gestaltet. Diese wurden Anfang der 1930er Jahre im Zuge einer umfangreichen Restauration beseitigt, da der Wideraufbau nach alten pisanischen Plänen erfolgten sollte. Bei den Seitenschiffen und dem Glockenturm handelt es sich jedoch um Originale. Das Innere der Kathedrale ist im Barockstil gestaltet, der Boden detailverliebt gefliest, am steinernen Altar finden sich Intarsien und die Decken sind zieren farbenfrohe, filigrane Gemälde. Allein die Krypta, die die Überreste von etwa 300 sardischen Märtyrern beherbergt, ist mit 600 verschiedenen Rosetten geschmückt, und der Hauptaltar wird von vier steinernen Löwen umgeben, die einst die Kanzlei trugen. Etwa 60 km nördlich von Cagliari im Landesinneren liegt der kleine Ort Barumini. Ein Besuch des hier befindlichen Nuraghe Su Nuraxi, einem prähistorischen Turmbau, lässt das Herz jedes Archäologen und historisch interessierten Menschen höher schlagen. Das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Areal liegt einen km außerhalb der Ortsgrenze auf einem Hügel. Der zentrale Nuraghe soll bereits in der Mitte des 2. Jahrtausend v. Chr. erbaut worden sein. Er ist 15 m hoch und 10 m breit und verjüngt sich auf den oberen 5 m. Umgeben wird er von einer später errichteten Mauer mit vier Türmen, darüber hinaus finden sich weitere Überreste der insgesamt neun Turmbauten in unmittelbarer Nähe. Das ganze wird von Resten früherer, rundgebauter Hütten umgeben, die als Dorf bezeichnet werden. Der nördlichste Punkt der Insel ist das Capo Testa. Spektakulär geformte Granitfelsen mit teilweise der in mediterranen Breiten typische Tafoniverwitterung, die an Bienenwaben erinnert, ragen vor der Kulisse des türkisgrünen, klaren Mittelmeeres auf. Die Vielzahl kleiner, verträumter Badebuchten sorgt gerade in der Hauptsaison für begeisterte Besucher. Da unweit entfernte Valle di Luna bot schon in den 1960er Jahren Hippies und Aussteigern adäquaten Lebensraum, als das wilde Zelten und Campen auf der Insel noch erlaubt war. Auch heute leben noch einige Aussteiger in den Höhlen des Tales und in der Hauptsaison wird sogar das Zelten außerhalb extra ausgewiesener Campingplätze geduldet. Doch sollte man als Besucher den Bogen nicht überspannen und daran denken, dass ganz Sardinien als Naturreservat gilt und vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet. Es gibt etliche Naturparks, insgesamt hat Sardinien 33 Schutzgebiete vorzuweisen, die großteils Besuchern offenstehen. Ebenfalls sehenswert ist die Costa Smeralda, ein im Nordosten der Insel gelegener, stark zerklüfteter Küstenabschnitt. Durch Auflagen der Baubehörden, dass hier kein Gebäude höher als drei Stockwerke sein darf und sich zudem harmonisch in die Landschaft einfügen muss, hat sich die Costa Smeralda ihre Ursprünglichkeit bewahren können. In dem kleinen Ort Porto Cervo, der als touristisches Zentrum der Costa Smeralda und einer der exklusivsten Ferienziele Sardiniens gilt, finden sich neben Restaurants der Gourmet-Küche auch viele Designer-Boutiquen, die den Ort für gut situierte Urlauber seit den 1960er Jahren populär machen. Am Hafen befinden sich mittlerweile ein Segel- und ein Yachtclub. Porto Cervo selbst ist geprägt vom modernen Baustil, der sich mit den historischen, im sardischen Stil gehaltenen Gebäuden verbindet und von großzügig angelegten Parkanlagen und Grünflächen durchbrochen wird. Eine Fahrt entlang der Küstenstraße Panoramica verspricht phantastische Ausblicke auf das smaragdgrüne Mittelmeer, dem der Küstenabschnitt seinen Namen zu verdanken hat.
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