Der Lake District: Seniorenresidenz lockt AbenteurerVon Thorsten Wiese, dpa Keswick (dpa/tmn) - Der Lake District galt lange als heiles Bilderbuch-England für Senioren, und er lebte gut davon. Doch in den vergangenen Jahren hat die Region einen Imagewechsel geschafft - dank einer Seuche.
Sind die Berge so hoch oder ziehen die Wolken so tief? Als wir uns im Nieselregen an den Aufstieg im Langdale Valley machen, verstecken sich die Gipfel des Lake Districts im Trüben. Das Innehalten und Umherblicken lohnt sich trotzdem. Wer den Kopf hebt, sieht Wiesen und Schafe am Wegesrand, Falken und Eichhörnchen. Kleine Wasserfälle stürzen den Berg hinab.
Das Langdale Valley erstreckt sich einige Kilometer nordwestlich des größten Sees, des Lake Windermere. Eine Wanderung durch das Tal ist eine der bekanntesten Touren in Englands größtem Nationalpark, wie uns Bergführer Andy Cave sagt. Bei klarer Sicht sei der Ausblick spektakulär, versichert er uns - auf weite Täler, grüne Wiesen und einsame Landcottages.
Andy kann das beurteilen. Der Buchautor ist einer der erfahrensten Hochgebirgs-Kletterer Großbritanniens, er hat Gipfel auf der ganzen Welt bestiegen. Seit langem beobachtet er den allmählichen Wandel: «Es hat sich viel verändert. Es kommen immer mehr Touristen. Und sie wandern fast alle dieselben Wege entlang.»
Dabei waren hohe Besucherzahlen in der jüngeren Vergangenheit nicht der Normalfall. Die Maul- und Klauenseuche stellte die Tourismuswerber im Lake District vor etwa zehn Jahren vor große Probleme. «Seit 2001 ist alles anders», sagt Jeff in der Tourismusinformation von Keswick, einem der größeren Orte im Lake District. «Viele Touristen sind nach der Seuche nie zurückgekommen. Vorher passierte der Tourismus einfach.»
Jahrzehntelang zogen die Reize des ländlichen Englands: alte britische Landhäuser, dicht wuchernde Cottage-Gärten, Teehäuser und Steinmäuerchen, die satte Wiesen begrenzen. Liebespaare kamen für ein Wochenende ins Landhotel. Rentner buchten sich ein oder kauften gleich einen Altersruhesitz. Tennisanlagen und Marinas an den Ufern der 16 größeren Seen zeugen noch heute davon.
Vom Altersruhesitz der Betuchten wandelt sich die Region nun zur Familiendestination und zum Ziel für Aktivurlauber. In der Fußgängerzone von Keswick lässt sich diese Entwicklung gut beobachten. Die Rentner sind noch immer noch da, doch sie tragen nun bunte Outdoor-Kleidung und Wanderstöcke. Ein Ausrüstungsgeschäft reiht sich in dem kleinen Städtchen an das nächste. Überall werden Bücher mit Wanderrouten oder Mountainbike-Touren durch den Nationalpark angeboten.
2012 will der Lake District den Titel «UK's Adventure Capital» - Abenteuer-Hauptstadt Großbritanniens - gewinnen. Mit neuen Routen für Mountainbiker, Kletterparks, angeleiteten Touren sowie Ausflügen im Kanu, Kajak oder zu Pferde.
Das sprichwörtlich miese Wetter haben die Tourismuswerber dabei auf ihrer Seite. Denn es wird zwar nie sommerlich heiß im Lake District - aber eben auch nie wirklich kalt. Im Juni liegt die Durchschnittstemperatur nach Angaben der Nationalparkverwaltung bei 15 Grad Celsius, im Januar bei 3 Grad - gute Bedingungen für Natursportler.
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