Mit dem Zug Länder und Kontinente entdecken Quer durch den fünften Kontinent: Von Perth nach Sydney dauert die Zugfahrt im «Indian-Pacific» 65 Stunden. (Bild: Great Southern Rail/dpa/tmn) Von Horst Heinz Grimm, dpa Hamburg/Berlin (dpa/tmn) - Was früher normal war, müssen Fans heute suchen: Tagelange Eisenbahnreisen durch Europa. Schienen-Nostalgiker schwärmen aber immer noch von Direktverbindungen wie Berlin-Rom oder München-Istanbul.
Ihre Zahl, so scheint es, nimmt zu: Ausgedehnte Sonderfahrten auf der Schiene sind ebenso gefragt wie lange Bahnreisen nach Fahrplan auf anderen Kontinenten. Wer der Langsamkeit des Transports mit regulären Zügen zu normalen Preisen frönen will, ist in Nordamerika richtig. «Silver Star», «California Zephir» oder «Texas Eagle» heißen einige der transkontinentalen US-Züge mit Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Der «Canadian» durchquert Kanada. «Platzreservierungen sind zwingend notwendig, sonst werden die Fahrgäste nicht befördert», sagt Fanny Schwarzer, Mitarbeiterin eines auf Bahnreisen in Nordamerika spezialisierten Reisebüros in Hamburg.
Rechtzeitige Platzbuchungen sind auf langen Strecken meistens notwendig. Aufgrund der steigenden Nachfrage gibt es in Deutschland einige spezialisierte Reisebüros, die Fahrkarten besorgen. Im Programm sind etwa Fahrten auf dem mit mehr als 9000 Kilometern längsten Gleisstrang der Welt, der Transsibirischen Eisenbahn. Robert Walters, ein Architekturstudent in Berlin, nutzt regelmäßig die Semesterferien für Bahnreisen auf anderen Kontinenten. Mit der «Transsib» fuhr er in Chinas Hauptstadt. «Etwas strapaziös», kommentiert er die Fahrt, «besonders, wenn man sich das Abteil für eine gute Woche mit drei anderen Leuten teilen muss.»
 Amtrak-Züge fahren kreuz und quer durch Nordamerika. Für lange Strecken sollte man sich rechtzeitig um Plätze kümmern. (Bild: Amtrak US/dpa/tmn) «Recht komfortabel reist man durch Australien», sagt Susan Peters aus Berlin. «65 Stunden von Perth nach Sydney waren wir im berühmten 'Indian-Pacific' unterwegs.» Sie und ihr Freund reisten im Schlafwagen, drei Nächte auf Sitzen wollten sie sich nicht antun. Die Fahrkarten kauften sie vorab in Deutschland.
Am normalen Bahnschalter ist das Angebot aber begrenzt. Immerhin weist das Kursbuch Direktverbindungen unter anderem nach Moskau, St. Petersburg und Novosibirsk aus. Dorthin dauert die Zugreise 90 Stunden. «Platzreservierungen und Fahrkarten für diese Züge erhalten die Reisenden in den großen Reisezentren», sagt Sabine Brunkhorst von der Deutschen Bahn in Hamburg. «Der Vorgang dauert aber.»
Nach Russland und China verfügt Indien über das drittgrößte Streckennetz der Welt. Dort verbinden Expresszüge mit klangvollen Namen wie «Rajdhani Express» oder «Howrah Kalka Mail» die großen Städte. Bahnreisende finden die Preise recht günstig, auch wenn sie höhere Klassen buchen. Vor den unteren Klassen rät Hagen Westphal aus Hygiene- und Sicherheitsgründen dringend ab. Außerdem sei es wichtig, auf einen klimatisierten Waggon zu achten.
 Im Salon durch Süd-Indien: Im «Golden Chariot» und in anderen Luxuszügen reist es sich wie im vorigen Jahrhundert. (Bild: Golden Chariot/dpa/tmn) Für Bahnreisen über die Kontinente hinweg gibt es auch luxuriöse Varianten. In Indien fährt der «Palace on Wheels» mit 14 Salonwagen eine Woche lang durch Rajastan. In Südindien bietet der «Golden Chariot» ebenso lange Touren. Im Süden Afrikas bietet der legendäre «Blue Train» Sonderfahrten. In Europa kreuzt von Zeit zu Zeit eine elegante Variante des «Orient Express» durch verschiedene Länder. Auch auf der Transsibirischen Eisenbahn verkehren zu bestimmten Terminen Züge mit Salonwagen. Zu den vielen Sonderfahrten mit Waggons gehören auch ausgefallene Strecken wie Istanbul-Damaskus.
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