Israel » ReiseberichteIsrael wird 60 - Tourismus soll wieder kräftig zulegen Der Felsendom in Jerusalem: Israel erwartet 2008 deutlich mehr Touristen als im Vorjahr. (Bild: Israel. Tourismusministerium/dpa/tmn) Von Andreas Heimann, dpa Berlin (dpa/tmn) - Israels Tourismus hat schwierige Zeiten hinter sich. Kaum ein anderes Reiseland ist so abhängig von den aktuellen politischen Entwicklungen. Immer wenn der Konflikt mit den Palästinensern eskaliert, brechen die Besucherzahlen ein.
In diesem Jahr sollen sie wieder kräftig steigen: Das Land feiert im Mai den 60. Jahrestag seiner Gründung. Touristen können dann dabei sein und mitfeiern - und bei der Gelegenheit gucken, was es zwischen Haifa, Massada und dem Roten Meer Neues gibt.
Veranstaltungen zum Jubiläum sind in vielen Städten von Jerusalem bis Tel Aviv geplant - mit Konzerten, Theater und Feuerwerk zum Beispiel. Gefeiert werde das ganze Jahr, sagte Dani Neumann, Direktor des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros bei der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Auch wegen des 60. Geburtstages wachse das Interesse an Israel als Reiseziel wieder. «Die Buchungen ziehen schon an. » Das war bereits im vergangenen Jahr der Trend, als knapp 2,3 Millionen Gäste das Land besuchten, 24 Prozent mehr als 2006. Aus Deutschland kamen 101 000 Besucher, auch das ein deutliches Plus. Und Neumann geht davon aus, dass es dieses Jahr noch einmal deutlich mehr werden: 135 000 deutsche Gäste seien realistisch.
Dass Touristiker auf Wachstum hoffen, ist nichts Ungewöhnliches. Aber Israel hat sich diesmal besonders viel vorgenommen: Der 60. Jahrestag der Gründung sei eine gute Gelegenheit, sich neue Ziele zu stecken, sagte Shaul Zemach, Staatssekretär im Tourismusministerium. Für 2008 werden bis zu 3 Millionen ausländische Gäste erwartet - auf einer anderen ITB-Veranstaltung vor wenigen Tagen war noch von 2,7 Millionen die Rede gewesen.
Wie viele Gäste auch immer es bis Ende dieses Jahres werden: Bis 2012 ist angepeilt, die Zahl der ausländischen Besucher noch einmal auf 5 Millionen zu steigern. Das wären mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr - und auch deutlich mehr als die 3,7 Millionen Touristen, die Israel im Jahr 2000 zählte, als die Welt im Heiligen Land noch in Ordnung war.
Die Zahl der Besucher schwankt vor allem als Reaktion auf den politischen Konflikt im Nahen Osten. Das Interesse an Israel als Reiseziel sei groß, sagte Peter-Mario Kubsch, Geschäftsführer des Veranstalters Studiosus. Aber die «Realisierungsquote» - der Anteil derjenigen, die tatsächlich in das Land reisen, das sie interessiert - sei mit 15 Prozent ausgesprochen niedrig. Und das liegt schlicht daran, dass viele sich nicht trauen, Urlaub in Israel zu machen.
Gerade die Zahlen der Gäste aus Deutschland schwanken erheblich, wie Pinny Millo vom Israelischen Verkehrsbüro anhand der Statistik zeigte: Das Rekordjahr war 1996, als 222 000 Deutsche ins «Heilige Land» kamen. Sechs Jahre später waren es nur noch 39 000, drei Jahre später wieder 105 000. «2008 hatten wir bei den Buchungen nun den stärksten Januar seit acht Jahren. »
Die logistischen Voraussetzungen dafür, dass noch mehr deutsche Urlauber kommen, sind da: Israel sei bei fast allen Veranstaltern von TUI, Meier's Weltreisen und Marco Polo bis Gebeco oder Berge und Meer wieder in den Katalogen, sagte Pinny Millo. Die Zahl der Flüge von Deutschland etwa mit El Al, TUIfly und Lufthansa liegt bei 38 pro Woche und soll im Sommer um weitere 5 steigen.
Wie weit diese Möglichkeiten genutzt werden, darüber entscheidet maßgeblich, wie es im israelisch-palästinensischen Verhältnis weitergeht. «Jeder Reisende möchte, dass sein Grundbedürfnis nach Sicherheit erfüllt ist», sagte Kubsch. «Und das Sicherheitsgefühl ist oft ein sehr subjektives Empfinden. » Urlauber wünschten sich, eine Reise «emotional unbelastet» antreten zu können - also ohne Angst vor möglichen Attentaten oder Raketeneinschlägen.
Die Studiosus-Buchungszahlen entwickelten sich bei Israel «wie eine Achterbahnfahrt»: von sehr großer Nachfrage bis zum völligen Einbruch, abhängig von der politischen Entwicklung, sagte Kubsch. Bei dem deutschen Marktführer für Studienreisen hat Israel im Katalog wieder einen festen Platz - anders etwa als der Libanon, in den Studiosus aus Sicherheitsgründen derzeit gar keine Reisen anbietet.
Das Problem, wie sich der Tourismus entwickelt, sei im Nahen Osten aber eher ein nachrangiges, sagte Abdallah Al-Frangi, Leiter der Außenpolitischen Kommission der Palästinensischen Fatah-Bewegung Und darin war er sich mit Avi Primor, dem früheren israelischen Botschafter in Deutschland, bei der ITB völlig einig: Die Probleme der Tourismusbranche lösten sich von selbst, wenn der politische Konflikt gelöst sei - der Weg dahin führe nur über Verhandlungen der beiden Seiten.
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Reiseberichte"
Mehr Nachrichten in "Reiseberichte" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|