Noch im Dunklen sind wir heute früh aufgebrochen, um die Zivilisation für die nächsten drei Tage endgültig hinter uns zu lassen. Die Fahrt führt uns weg von der Küste und tiefer ins Landesinnere zum Karijini Nationalpark. Bevor es jedoch los ging fragte uns Zultan, ob wir auch wirklich alle unsere Sachen haben und auch unter dem Kopfkissen noch einmal nachgesehen hätten – Ja, sehr witzig! Bis zum Karijini National Park sind es ca. 700km gewesen, weshalb wir uns auf einen Tag im Bus und somit auf dem Highway eingestellt hatten.
Und da so ein Bus während einer neuntägigen Reise wie dein zu Hause wird, habe ich heute während der Fahrt aus meiner Globetrotter Tasse Haferflocken mit Milch und Cornflakes gegessen. Da wir während der kompletten Reise zwei riesige Kühlboxen mit uns herumfahren, in denen wir unsere Lebensmittel mit Hilfe von Eis kühlen, hatte ich sogar kalte Milch zu den Haferflocken.
Die Zeit zwischen Frühstück und Lunch, das wir in Parabourdoo machten, dem letzten Dorf vor dem Ende der Zivilisation, vertrieb ich mir damit, ein Rezept aus einem australischen Kochbuch ins Deutsche zu übersetzten. In einem Second Hand Buchladen in Exmouth hatte ich mir ein kleines Kochbuch gekauft, in dem ich ein Rezept für ein Meat Pie gefunden hatte. Mit Hilfe dieses Rezepts kann ich nun also auch in Deutschland einmal ein australisches Meat Pie kochen. Außerdem habe ich in Parabourdoo eine Postkarte versendet. Das interessante daran ist, dass der Postkarten in diesem Ort nur zwei Mal pro Woche gelehrt wird – Montags und Donnerstags.
Um nicht den kompletten Tag nur im Auto verbracht zu haben, fuhren wir zum späten Nachmittag noch zum Hamersley Gorge, der sich bereits im Karijini Nationalpark befindet, wo wir eine Runde in der Schlucht herum kletterten, bis wir uns endgültig zum Campingplatz im National Park aufmachten. Für die nächsten zwei Nächte stand zelten bzw. schlafen unter dem Sternenhimmel auf dem Programm. Für mich war es innerhalb Australiens der dritte Anlauf, unter einem Sternenhimmel zu schlafen, ohne das es regnet. Da alle guten Dinge drei sind, zeigten sich nach dem Sonnenuntergang gefühlte eine Milliarde Sterne am Himmel und so konnte ich auch noch mit dem australischen Outback meinen Frieden schließen. Obwohl wir theoretisch im Zelt hätten schlafen können, entschieden wir uns dafür vor dem Zelt zu schlafen. Man könnte sagen, dass einzige negative war nur, dass sich die Toilette 100 Meter vom Zelt entfernt befindet und da es in einem Outback-Camp natürlich keine elektrischen Lampen gibt, kann man nur auf das Licht des Mondscheines hoffen oder man hat eine Taschenlampe dabei. Ich habe mich auf den Mond verlassen, was auch gut funktioniert hat. Nach dem Abendbrot, dass wir mit dem Gasherd vor dem Zelt zubereitet haben, konnte die erste Nacht im Karijini National Park beginnen.