Argentinien Politik und WirtschaftTravelingWorld.de55
Argentinien ist eine föderalistische, republikanische Präsidialdemokratie. Das staatliches Oberhaupt ist der Präsident, dem u.a. die Möglichkeit obliegt, per Dekret zu regieren. Der aktuelle Präsident ist seit 2003 Nestor Kirchner. Er wird alle vier Jahre in zwei Wahlgängen gewählt. Der Präsident kann einmal direkt wiedergewählt werden und nach einer vorgeschriebenen Mindestpause von vier Jahren ist eine erneute Kandidatur möglich.
Der argentinische Kongress - bestehend aus Abgeordnetenkammer und Senat - wird in allen Provinzen zu verschiedenen Zeitpunkten gewählt.
Die Mitglieder der Abgeordnetenkammer werden für maximal vier Jahre gewählt, für die Hälfte der Mitglieder finden alle zwei Jahre Neuwahlen statt.
Jede Provinz des Landes stellt drei Senatoren. Für die autonome Stadt Buenos Aires gilt das gleiche Prinzip. Bei den Wahlen zum Senat gilt das Mehrheitswahlrecht. Zwei Senatorensitze bekommt die Partei mit den meisten Stimmen und die Partei mit den zweit meisten Stimmen einen Sitz. Die Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Alle zwei Jahre wird ein Drittel der Senatoren neu gewählt.
Die wichtigste Partei des Landes ist die PJ. Daneben sind die Parteien UCR und Frepaso sowie die sozialdemokratische Partei ARI und die liberal-konservativ Recrear von Bedeutung. Die bekanntesten Linksparteien sind Izquierda Unida und Partido Sozialista.
Die meisten politischen Debatten finden zwischen den Flügeln der PJ statt, die ideologisch sehr verschieden sind. Die Flügel erhalten meist den Namen ihrer führenden Persönlichkeit. So herrscht momentan der Kirchnerismus, der sozialdemokratisch orientiert ist.
Die jeweiligen Mehrheitsverhältnisse im Parlament werden kaum publik gemacht, weil sich die Zusammensetzung jedes Jahr ändert.
Argentinien ist eine gelenkte Volkwirtschaft, die in mehreren Stufen dereguliert und privatisiert wurde. Die argentinische Wirtschaft ist traditionell durch die Landwirtschaft, sowie die Viehzucht geprägt. Etwa 280 Millionen Hektar der gesamten Fläche Argentiniens dienen als Weideland für Schafe und Rinder – die Basis der argentinischen Viehzucht. Ca. 4% der Landesfläche dienen dem Anbau von Feldfrüchten und weitere 9,1% werden für den Ackerbau benutzt. Weitere landwirtschaftliche Anbauflächen werden für Weizen und andere Getreidesorten, für Früchte, Weintrauben und Zuckerrohr genutzt.
Die wichtigsten Rohstoffe des Landes sind Erdöl, Erdgas, und Steinkohle. Allein die Förderung dieser Rohstoffe deckt den Bedarf des ganzen Landes. In kleinen Mengen werden auch Silber sowie Gold, Uran und Kalk abgebaut
Etwa 25% der Arbeitnehmer sind in Industrieunternehmen beschäftigt. Der größte Industriezweig Argentiniens ist die Verpackung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln, gefolgt von der Textilindustrie. Weitere wichtige Industriezweige sind Papier, Zement, chemische Erzeugnisse und Kunststoffe.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2003 umgerechnet 103 Milliarden Euro. Auf die Produktion von Waren kamen 43%, und 51% auf das Erbringen von Dienstleistungen. Die produzierende Industrie kam dabei mit 22% zu Tage, die Landwirtschaft mit 10% , gefolgt vom Groß- und Einzelhandel mit 11%. Auf die Vermietung von Gebäuden und Grundstücken kamen ebenfalls 11%.
Das Wirtschaftswachstum war während der Wirtschaftskrise 2001/2002 rückläufig, steigt aber seitdem durchschnittlich um ca. 9% im Jahr.
Im Jahr 2003 wurden Waren mit einem Gesamtwert von 29.939 Milliarden US Dollar exportiert. Die Importwaren waren im gleichen Jahr insgesamt 13,9 Milliarden US Dollar wert. Daraus ergibt sich –wie in den Jahren zuvor- eine positive Handelsbilanz.
Die Exporte waren im gleichen Jahr wie folgt aufgeteilt: 31 % weiterverarbeitete, landwirtschaftliche Produkte, 25 % Rohstoffe, 25 % industrielle Produkte und 19% Mineralöle und andere Energieträger.
Die Haupthandelspartner Argentiniens sind Brasilien, Chile und die Vereinigten Staaten von Amerika.
Wasserkraftwerke erzeugen 30,7% des Strombedarfes und 8,75% liefern Kernkraftwerke. Den größten Anteil mit 60,3 % decken Wärmekraftwerke ab.