Unbekanntes einer Stadt: Pariser zeigen ihre Ecken Der Parc des Buttes-Chaumont im 19. Arrondissement gehört nicht zu den klassischen Touristenzielen. (Bild: Paris Tourist Office/Lefranc/dpa/tmn) Von Sabine Glaubitz, dpa Paris (dpa/tmn) - Wer mit Dominique Cotto auf Entdeckungsreise geht, sollte kein Paris-Novize sein. Denn der Ingenieur zeigt nicht die Seiten der Stadt, die jeder schon kennt.
Dominique ist Präsident der Vereinigung «Ein Tag Pariser, immer Pariser», die den ausländischen Touristen «ihr» Paris zeigen will. «Wir sind rund 100 Freiwillige. Jeder kennt sein Viertel in- und auswendig, seine Geschichte und seine Einwohner», sagt Dominique. Und weil er vor mehr als einem halben Jahrhundert das Licht der Welt im 19. Arrondissement erblickt hat, führt seine Reise auf Schusters Rappen an diesem Tag durch die Straßen und Gassen rund um den Parc des Buttes Chaumont im Nordosten der Stadt. Ausgangspunkt ist der Platz Colonel Fabien. Hier fanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts Tierkämpfe aller Art statt. Heute ist der Platz vor allem wegen des Ufo-ähnlichen Gebäudes des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer bekannt, den Sitz der kommunistischen Partei Frankreichs.
Von der belebten Rue Avenue Mathurin-Moreau aus geht es in die Rue des Chaufourniers, in der ehemals ein bedeutender Steinbruch lag. Die Straßen um den Park Buttes Chaumont, die zweithöchste Erhebung der Stadt, steigen fast alle steil an, und die Treppenaufgänge des Viertels verlangen ihr Tribut an Sportlichkeit. Deshalb legt Dominique nach den 80 Stufen der Rue Michel Tagrine auch eine Verschnaufpause ein. Er ist mit seinen Begleitern auf der knapp 100 Meter hohen «Butte Bergeyre» angekommen: ein Paradies mitten im Großstadtdschungel, ein Dorf im Dornröschenschlaf.
 Neben typischen Touristenattraktionen gibt es Wohnhäuser, malerische Villen und verwilderte Gärten zu entdecken. (Bild: Paris Tourist Office/Lefranc/dpa/tmn) Üppig wuchern in der Rue Philippe-Hecht weißer Flieder und blaue Glyzinien über Mauern und Zäune. Manche Häuser sind so mit Efeu bewachsen, dass nur noch die Fenster zu sehen sind. Das Dorf auf dem Hügel besteht aus fünf Straßen, eine pittoresker als die andere. Am Fuß des Hügels ragen mehrstöckige Häuserblöcke in die Höhe, deren Innenhöfe an ihm kleben wie Nester an den Klippen. Der Blick von der Rue Barrelet-de-Ricou auf diese tief unten liegenden Hinterhöfe ist beeindruckend. In vielen hat die Natur die Oberhand gewonnen: Einige sind völlig mit Gras und Büschen zugewachsen, in anderen dringen riesige Bäume durch den Beton.
Die Pavillons erinnern an die «Villa Kunterbunt», das Haus von Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgrens sympathischer Heldin. Sie sind ebenso bunt und verwinkelt. Einige Fassaden durchziehen riesige Risse. «Der Untergrund ist durch Jahrhunderte langen Kalkabbau durchlöchert und instabil», erklärt Dominique. Hier oben fühlt man sich wie in einer Puppenstube: Alles ist klein und gemütlich. So auch der gemeinschaftlich genutzte Quartiergarten. In Paris gibt es rund 25 solcher «geteilter Gärten», die meist in den äußeren Arrondissements liegen.
Der «jardin partagé» auf der Butte Bergeyre wurde im September 2004 eröffnet. Er ist öffentlich und der ganze Stolz der Hügel-Bewohner. «Er ist unser Jardin de Luxembourg», sagt einer von ihnen. Mit zwei Ausnahmen: Er ist um ein Mehrfaches kleiner, bietet jedoch einen Blick auf die Häuser von Paris, der nur noch vom Eiffelturm aus spektakulärer ist.
 Paris ganz persönlich - Bei den Touren geht es auch in den Lieblingspark des Stadtführers. (Bild: Paris Tourist Office/Lefranc/dpa/tmn) Informationen: Maison de la France, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt, Telefon: 0900/157 00 25 (für 49 Cent pro Minute)
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