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Niederlande » Reiseberichte

Reise in die Kindheit: Zurück auf der Insel Texel

Von Christoph Driessen, dpa

Texel (dpa/tmn) - Nach Jahrzehnten zurück an den Urlaubsort der Kindheit - das kann reizvoll sein, aber auch Enttäuschungen mit sich bringen. Christoph Driessen hat es ausprobiert und ist nach 25 Jahren noch einmal auf die Watteninsel Texel gefahren.


Da ist es wieder, das Gekreisch der Möwen, die das Aussichtsdeck der Autofähre «Dokter Wagemaker» umschwärmen. Ein Vierteljahrhundert lang war die Erinnerung daran verschüttet, doch jetzt fällt mir ein: Die Möwen waren immer die Vorboten des Texel-Urlaubs.


Seit 1969 haben wir Jahr für Jahr die Überfahrt von Den Helder zur größten der westfriesischen Inseln gemacht. Es war unsere Familieninsel, auf der uns jeder Weg vertraut war. Salziger Wind und eine feuchte Brise begrüßen den Texel-Urlauber. Früher sind wir immer gleich nach dem Auspacken als erstes zum Strand gewandert. Dazu muss man zunächst das breite Dünenband durchqueren. Es gab jedes Mal einen Wettlauf darum, wer als erstes die letzte Dünenreihe vor dem Strand erreichte und von der Spitze aus das Meer erblickte.


Wir waren immer schrecklich gespannt, ob es gerade Ebbe oder Flut war. Bei Ebbe stapften wir über den leicht gewellten Grund. Er konnte hart sein wie Stein, aber auch so weich, dass der Fuß im Schlick einsank. Bei Flut warfen die Wellen Tang und Teer, Quallen, Schaumberge und Seile auf den Strand. Wir marschierten wie frisch geschlüpfte Schildkröten zum Meer, schwammen bis zum Aufweichen zwischen den Wogenkämmen und hielten danach mit nie versiegender Hoffnung Ausschau nach einer Flaschenpost. Wenn das Wasser wieder zurückwich, lag der noch unberührte Meeresboden vor uns.


Es gab auch Tage, an denen die Nordsee Mittelmeer spielte und stumm blieb. Die Luft flirrte, und das Wasser war mit seidigem Glanz überzogen. Unser Sonnenschirm warf scharf umrandete Schattenflecke auf den glühenden Sand. Zu jedem Strandtag gehörten Eis und Pommes frites. Die gibt es noch immer in den urigen Bretterbuden, die in Holland «Pavillons» heißen und über denen die abgewetzte rotweißblaue Flagge im Wind knattert. Die Geräuschkulisse hat sich in all den Jahren nicht verändert: nackte Füße auf Holzplanken, Besteck- und Tellergeklapper, leises Lachen, Gesprächsfetzen.


Im Pavillon «Paal 9» am Hoornderslag bediente jahrelang ein besonders gut aussehender junger Mann, der geschickt das Tablett mit «koffie en appelgebak» balancierte und sich grazil zwischen den dicht gedrängten Tischen bewegte. Er ist heute immer noch dort, ein Mann von Mitte 40 mit Ansatz zur Vorderglatze. Der Strandpavillon ist sein Leben geworden. Ist er glücklich am Meer oder bereut er es, nie fortgegangen zu sein?


Wenn man sehr lange immer an denselben Urlaubsort fährt, erinnert man sich später nicht so sehr an einzelne Jahre. Es sind bestimmte wiederkehrende Erfahrungen, die sich eingebrannt haben: der federnde Boden des Kiefernwaldes zum Beispiel, die knirschenden Muschelpfade. Der Möwenschwarm, der im abendlichen Silberlicht vom Wellenbrecher auffliegt, die klatschnassen Oberschenkel, wenn man bei der Fahrradtour zum Leuchtturm mal wieder von einem Regenschauer überrascht worden ist. Aber nichts ist mir noch so gegenwärtig wie der Geruch des Gasofens im Ferienbungalow. Viele Menschen empfinden ihn als unangenehm, aber ich verbinde damit Urlaub - bis heute.


Wer auf den Spuren der Vergangenheit wandelt, sucht keine Überraschung, er will das Ritual lieb gewonnener Gewohnheiten. An jeder Ecke ein «Weißt du noch..?» Aber natürlich ist ein Vierteljahrhundert nicht spurlos an der Insel vorüber gegangen. Der Haupttouristenort De Koog war früher ein verträumtes Fleckchen mit Postkartenständern und Garnelenkäschern vor den Läden. Heute dominieren Bars und Diskotheken.


Anderes hat sich zum Vorteil verändert. Die vielleicht größte Attraktion, die Texel heute zu bieten hat, gab es früher gar nicht: Beobachtungsfahrten mit dem Fischkutter zu den Robbenbänken. Vom Fischereihafen Oudeschild aus stechen jeden Tag Fischkutter in See, um ihnen einen Besuch abzustatten.


Ideal ist ein warmer, windstiller Sommertag. Dann räkeln sich die Seehunde in der Sonne wie übergewichtige Strandurlauber, und die Kegelrobben stecken ihre Charles-de-Gaulle-Nasen aus dem Wasser. Auf dem Rückweg werden schnell noch Garnelen gefangen, und jeder Urlauber darf sich eine Tüte mitnehmen.


Nach wenigen Tagen stehe ich schon wieder auf der Fähre und sehe den weißen Kirchturm von Den Hoorn kleiner werden. Als Kind hatte ich dabei immer Magendrücken vor Abschiedsschmerz. Auch jetzt spüre ich ein gewisses Wehmutsziehen. Ob es der letzte Besuch war?


Niederländisches Büro für Tourismus, Postfach 27 05 80, 50511 Köln, E-Mail: info@niederlande.de

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