Jazz-Festival: 50 Jahre an der Côte d'AzurVon Sabine Glaubitz, dpa Juan-les-Pins (dpa/tmn) - Kaum irgendwo sonst gehen Jazz-Klänge so ins Blut wie in Juan-les-Pins an der Côte d'Azur. Das liegt nicht nur daran, dass in dem Badeort viele Jazz-Größen wie Keith Jarrett, Marcus Miller und Jeff Beck auftreten.
Auf dem Festival geht die Stimmung auch deshalb so unter die Haut, weil die Musiker dem Publikum vor einer Bilderbuchkulisse einheizen: blaues Meer, weiße Boote und am Horizont die Inselgruppe Lérins. Südstaatenklänge und Postkarten-Panorama - diese Mischung zieht seit 50 Jahren Stars und Fans aus aller Welt an, in diesem Jahr vom 14. bis 25. Juli.
«Jazz à Juan» ist in Erinnerung an einen der größten Jazzer des 20. Jahrhunderts entstanden: Sidney Bechet. Der Sopransaxofonist und Klarinettist war Freund und Rivale von Louis Armstrong, tourte durch Europa und liebte Antibes und den direkt am Meer liegenden Nobel-Vorort Juan-les-Pins. Bechet feierte dort 1951 sogar seine Hochzeit. Pablo Picasso, der zu den Hochzeitsgästen zählte, war von der Stimmung in Antibes so begeistert, dass er sich davon zu seinem Werk «La joie de vivre» - «Lebensfreude» - inspirieren ließ.
Auf kaum einem anderen Festival ist die Stimmung so leichtlebig wie in Juan-les-Pins. Viele der Fans kommen zwei Stunden vor Konzertbeginn und schauen bei einem Glas Rosé dem Aufbau der Drums zu. Gleich neben der Bühne liegt das Restaurant «Le Provençal Beach», wo Ray Charles, Louise Armstrong, Ella Fitzgerald oder Miles Davis schon dinierten. Wie Trophäen zieren ihre Bilder den Eingang des Restaurants, von wo aus man auf Bühne und Meer blickt. Und wenn nach einem Hummersalat und einem in Honig glasierten Lachs langsam die Sonne über dem Wasser zu sinken beginnt, steigt die «Happy-Go-Lucky»-Festival-Stimmung noch an.
Das Publikum ist bunt gemischt. Von den 6000 Plätzen sind 3000 zum Stehen. Doch wenn Joss Stone auf die Bühne tritt, ihre Schuhe auszieht und mit ihrer sexy Soul-Stimme singt «Put your hands on me» bleibt niemand mehr sitzen. In Juan-les-Pins sind anschließend die Nächte lang. Viele der Stars gehen nach ihrem Konzert in den Jazz Club «Casino» gleich neben der «Pinède Gould» und mischen sich unter die dort auftretenden Musiker.
Kultur ist in Antibes Juan-les-Pins allgegenwärtig. Ein Bummel in Antipolis, wie die 400 vor Christus von den Griechen gegründete Stadt einst hieß, lohnt sich. Nicht nur wegen der Altstadt - am Place Mariejol wartet auch das Picasso-Museum, das erst vor zwei Jahren wieder eröffnet wurde. In dem ehemaligen Grimaldi-Schloss hatte der Meister des Kubismus zwischen Juli und Dezember 1946 sein Atelier eingerichtet. Als Dankeschön an diese Zeit vermachte der Ehrenbürger von Antibes der Stadt 23 Gemälde und 44 Zeichnungen.
Ein weiterer Höhepunkt ist das Fort Carré, das auf einem 26 Meter hohen Felsen auf der Halbinsel Saint-Roch errichtet wurde. Den schönsten Blick auf die Festung hat man vom Vieux Port aus - auch auf einen der größten Yachthäfen der Côte d'Azur. Während des Festivals geben sich im Hafen die beeindruckendsten Luxusschiffe ein Stelldichein. Denn in «Jazz à Juan» herrscht eine Stimmung, die nur schwer zu übertreffen ist: erstklassige Musik, blaues Meer, Sonnenuntergang und dazwischen Grillengezirpe.
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