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«Die heiße Erde riechen»: Vulkantourismus auf Island

Von Thomas Borchert, dpa

Ein Vulkan auf Island legt tagelang den Flugverkehr lahm. Ganz Europa ärgert sich darüber. Ganz Europa? Nein, ein kleines Inselvolk im hohen Norden ist manchmal gut auf seine Vulkane und ihre Ausbrüche zu sprechen - denn Eyjafjallajökull & Co. locken auch Touristen an.


Reykjavik (dpa/tmn) - «Ganz Island ist glücklich gewesen über diesen herrlichen Vulkanausbruch. Wir haben gehofft, dass er bis zum Sommer für die Touristen hält», sagt Andri Snär Magnason beim Schwatz im Reykjaviker «Café Hresso». Der Schriftsteller ist selbst aus der Hauptstadt zum 130 Kilometer entfernten Ausflugsgebiet Fimmvörduháls gefahren und hat das Schauspiel mit sprudelnder Lava und faszinierten Zuschauern gefilmt.


Aber das Schauspiel hat eben doch nicht gehalten. Einige Wochen nach dem, was die Isländer ironisch «Touristen-Eruption» nennen, kündigt sich schon kurz hinter Reykjavik ein weniger herrliches Bild vom Vulkanausbruch an: Kegelförmig breitet sich eine riesige schwarzgraue Wolke am Himmel aus und färbt ihn dunkel. Was mit dem ersten Vulkanausbruch am Fimmvörduháls zur großen Reiseattraktion werden sollte, verwandelte sich mit dem zweiten Ausbruch unter dem Gletscher Eyjafjallajökull in eine Bedrohung für den Tourismus.


«Wir können nur hoffen, dass dieser Ausbruch jetzt möglichst schnell wieder aufhört, damit der Flugtransport für unsere Besucher sicher ist», sagt Johan Frimannsson vor seinem kleinen «Hotel Anna», das nur sechs Kilometer vom Gletschervulkan entfernt liegt. Hier ist es himmlisch still, wenn nicht gerade der Vulkan grollend auf sich aufmerksam macht. Frimannssons Gäste sind in der Regel Durchreisende, die Island auf der 1200 Kilometer langen Küsten-Ringstraße umrunden.


Sollte im Sommer Schluss sein mit der Eruption unter dem Eyjafjallajökull, so gibt es in der Nachbarschaft Alternativen - aber ohne den «Kick» sprühender Lavamassen. Auf den Westmännerinseln vor der Küste lässt sich noch 37 Jahre nach dem letzten Vulkanausbruch warmes Lavagestein befühlen. Hier wurde der Hauptort Heimaey im Januar 1973 mit Asche förmlich zugedeckt. Er musste in größter Eile evakuiert werden, die Insel vergrößerte sich damals um ein Drittel. Heute erwartet Bewohner, Besucher und die normalerweise alles übertönenden Papageitaucher jedes Jahr am ersten August-Wochenende ein «Vulkanausbruch» besonderer Art - gut 10 000 junge Leute strömen dann zu Islands größtem und wildesten Rockfestival auf die Insel.


Am Fuß des Eyjfjallajökull, dessen Namen in Island jeder spielend aussprechen kann («Aija-fjattla» - kurz Luft holen - «jöckuul») geht es ruhiger zu. Neben dem «Hotel Anna» betreibt Gudmundur Vedasson ein Gestüt mit 300 Island-Pferden. Er bietet Reittouren mit viel Platz für Tiere und Mensch an. Entweder geht es ein paar Stunden auf der Tiefebene Richtung Atlantik oder für vier bis neun Tage an den Rand des Gletschers. Geschlafen wird in Hütten, der Veranstalter transportiert Gepäck und Essen. Islands seit anderthalb Jahren chronisch schwache Landeswährung macht dies wie auch Übernachtungen und anderes auf der sonst betont hochpreisigen Wikinger-Insel derzeit erschwinglich.


Unbezahlbar ist für den jungen Franzosen Julien Touzé aus der Bretagne, was er am Eyjafjallajökull gefunden hat: «Es ist eine himmlische Ruhe. Man kann hier eins mit der Natur werden.» Die größte Einzelattraktion für ihn sind die überall zugänglichen warmen Freiluft-Pools mit Wassertemperaturen zwischen 30 und 36 Grad - noch so ein Segen aus Islands vulkanischem Untergrund, der die Insel vor 16 Millionen Jahren geschaffen hat.


Wer als weiteres Naturwunder dieser Richtung den Geysir «Strokkur» mit seiner 20-Meter-Fontäne bestaunen will, muss zwischen Reykjavik und dem Eyjafjallajökull in Selfoss abbiegen und zweimal 55 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Aber Autofahren gehört in Island auch zu den Vergnügen besonderer Art: Es gibt wenig Verkehr und eine so gut wie überall spektakuläre Aussicht auf fast unberührte Wildnis mit gigantisch weitem Blick wegen der Baumlosigkeit.


Ob einer der gut 30 aktiven Vulkane den «Lava-Touristen» im Hochsommer 2010 eventuell etwas zu bieten hat, wissen die Spezialisten des Vulkanologischen Institutes in Reykjavik nicht. Nichts allerdings deute darauf hin, dass der Katla unter dem Gletscher Mýrdalsjökull in unmittelbarer Nachbarschaft des schon deutlich schwächer gewordenen Vulkans unter dem Eyjfjallajökull wieder aktiv wird, sagt Institutschefin Rikke Pedersen. Der Katla ist Islands zweitgrößter Vulkan nach Hekla und zigmal so kräftig wie der namenlose Vulkan, der Ende März nach knapp 200 Jahren Ruhe ausbrach.


Sollte auch Katla ausbrechen, wäre das allerdings erstmal keine Touristenattraktion, sondern ein riesiges Problem für Island mit Überschwemmungen durch geschmolzenes Gletschereis, viel Asche und Evakuierungen. Arni Gunarsson, Chef von Island Tourismusverband, hofft stattdessen, dass sich der bisher gewaltig rauchende Ausbruch bis zu den Sommerferien noch in ein Lava speiendes Naturschauspiel verwandelt: «Unsere Besucher möchten heiße Erde riechen.»


Informationen: Visit Iceland, Rauchstraße 1, 10787 Berlin, Telefon: 030/50 50 42 00, E-Mail: info@icetourist.is.

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