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Auf andere Gedanken kommen: Reisen für Trauernde

Von Andreas Heimann, dpa

Hannover (dpa/tmn) - Irma Beuse kennt das Gefühl, in ein Loch zu fallen. 30 Jahre lang hatte sie ein Reisebüro, viel Arbeit und wenig Zeit, um an den Ruhestand zu denken.


«Dann haben wir es verkauft», erzählt sie. «Ein halbes Jahr später starb mein Mann. Ich bin damit einfach nicht fertig geworden.» Erst nach Monaten fand sie den Weg zu einem Gesprächskreis für Trauernde. «Die haben mich dann irgendwann gefragt, ob ich nicht mal eine Reise organisieren kann.» Inzwischen ist Irma Beuse Geschäftsführerin von Regen-Bogen-Reisen, einem Veranstalter für Gäste, die einen Angehörigen verloren haben. Das Interesse an Reisen dieser Art steigt - auch bei anderen Anbietern.


2009 gab es bei Irma Beuse sechs Touren zu Zielen in Deutschland und Europa. 2010 geht es unter anderem nach Malta und Abano Therme in Italien. «Die Leute haben einfach Angst, allein zu verreisen und allein im Hotel am Katzentisch zu sitzen», sagt sie. Trauernde seien dort oft wie das fünfte Rad am Wagen. Das sei bei ihren Reisen anders: «Ich hätte nie gedacht, wie offen man über Trauer sprechen kann. Bei uns darf man das.» Wichtiger sei jedoch, gemeinsam etwas zu unternehmen: «Vergangenes Jahr sind wir zum ersten Mal über Weihnachten und Silvester verreist, an den Tegernsee. Sie glauben gar nicht, was das Silvester abends für eine Stimmung war. Wir hatten einige dabei, die hatten seit 20 Jahren nicht mehr getanzt.»


Auch Fritz Roth kennt all das. Er gründete vor 13 Jahren die Private Trauerakademie, die unter anderem Trauerbegleiter ausbildet. «Bei den Gesprächskreisen mit Trauernden haben wir immer wieder gehört, dass viele gerne verreisen würden, sich aber alleine nicht trauen», erzählt er. Entsprechende Reisen veranstaltet die Akademie seit etlichen Jahren. Dass Trauernde eine Kundengruppe sind, hat aber auch die TUI erkannt, die mit der Akademie zusammenarbeitet: Im Mai 2009 gab es eine erste Reise mit gut einem Dutzend Gästen nach Madeira. Die Erfahrungen waren so positiv, dass der Marktführer die «Reisen ins Leben» nun fest ins Programm nimmt.


«Das ist ein Nischenprodukt und wird es auch bleiben», sagt Carsten Cossmann, der bei der TUI für Sonderreisen verantwortlich ist. Die Marktforschung zeige, dass sich gesellschaftlich vieles verändert: «Kirche und Familie verlieren an Bedeutung, wir gehen mit Trauer heute anders um als früher.» Angebote für Trauernde fehlten oft. Reisen für Trauernde könnten eine Antwort sein.


Bei der TUI sind sie auf Gruppen mit 12 bis 18 Teilnehmern begrenzt. «Und wir wählen nur Hotels mit maximal 100 Zimmern aus.» Zu den Zielen gehören Madeira, Mallorca, Teneriffa, Kreta oder die Algarve. Die Reisen dauern eine Woche, die nach Kreta zum Beispiel kostet ab 1538 Euro. Mit dabei seien immer zwei Trauerbegleiter der Trauerakademie.


Die Reise sollte allerdings auch nicht gleich nach dem Tod eines Angehörigen geplant werden: «Besser in dem Zeitraum zwischen vier und zwölf Monaten danach», rät Roth. «Die Reise ist ein Brückenschlag: Trauernde lernen, zusammen mit Menschen, die die gleiche Erfahrung gemacht haben, Dinge zu tun, die ihnen noch schwer fallen.» Oft helfe es schon, dass es möglich ist, seine Gefühle zeigen zu können.


Dass nun ein Großveranstalter ihre Idee kopiert, sieht Irma Beuse durchaus kritisch. Auch das Konzept der TUI, der Beschäftigung mit der Trauer vergleichsweise viel Platz einzuräumen, hält sie für überschätzt. Viel wichtiger sei es, zusammen etwas zu unternehmen und neue Freunde zu finden. Auch das ist eine Erfahrung, die sie selbst gemacht hat: «Am Todestag meines Mannes hat mich eine Frau angerufen, die mit auf einer Reise war. Wir haben uns verabredet und sind Bummeln gegangen», erzählt sie. «Das war das erste Mal, dass ich den Tag nicht auf dem Friedhof verbracht und geweint habe.»


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