Der Erlebnispark Tripsdrill wird 80 JahreVon Daniel Völpel, dpa Cleebronn (dpa) - Am Anfang stand eine Legende von einer geheimnisvollen Mühle, die alte Frauen wieder jung mahle. Zu finden sei sie beim Hof Treffentrill am Fuß des Michaelsbergs. 1929 baute der Besitzer des Guts jene Altweibermühle nach.
Es folgten ein Vergnügungspark mit heute mehr als 100 Attraktionen und ein 47 Hektar großes Wildgehege. Am Sonntag (19. Juli) feiert der älteste Freizeitpark Deutschlands sein 80-jähriges Bestehen mit einem «Jubelfest».
Der «Erlebnispark Tripsdrill» in der Gemeinde Cleebronn (Kreis Heilbronn) ist ein Ausflugsziel für viele Familien mit Kindern unter zehn Jahren. Helmut Fischer kann das nur recht sein. «Vom Kleinkind bis zur Oma soll jeder Spaß haben. Wir sind kein Ridepark nach dem Motto höher, schneller, weiter», sagt der 55-Jährige. Seit 1996 leitet Fischer das Unternehmen Tripsdrill gemeinsam mit seinen Brüdern Roland und Dieter. Statt auf Rekorde setzen sie neben ihren Fahrgeschäften auf Erholung, Blumen, Seen und Schatten spendende Bäume.
Mit ihrer Ausrichtung auf Familien locken die Fischers jährlich 600 000 Besucher aus einem Umkreis von etwa 2,5 Autostunden in das von Weinbergen umrahmte 77-Hektar-Areal. Eine davon ist Karin Matus. Mit ihren fünf Enkeln und drei weiteren Erwachsenen hat sie sich am Morgen in Freudenstadt im Schwarzwald auf den Weg gemacht. «Wir wollten ursprünglich in einen anderen Park. Aber dort hätten die Zwerge fast nichts fahren dürfen», erzählt Matus. Nun dreht sie mit den Dreijährigen in der Enten-Wasserfahrt ihre Runden, während sich Schulkinder an die Achterbahnen wagen. «Nicht toll war nix», begeistert sich die siebenjährige Jana. «Und am tollsten war der "Rasende Tausendfüßler".»
Den Grundstein zum heutigen Erlebnispark hatte Eugen Fischer - der Großvater der heutigen Besitzer - gelegt. Wanderer hatten ihn immer wieder auf die Legende der Altweibermühle angesprochen. Im Jahr 1929 versah Fischer die Scheune neben seiner Gastwirtschaft mit vier Flügeln und einer Holzbretter-Rutsche. Dazu ein Tanzboden und einige Tiere - fertig war das Ausflugsziel.
Heute würde das nicht mehr reichen, schätzt Helmut Fischer: «Die Besucher kommen herum. Die sehen auch, was es woanders gibt.» Zwar ist die nach einem Blitzschlag 1946 neu gebaute Altweibermühle noch heute das Wahrzeichen von Tripsdrill. Mit dem «Donnerbalken», der «Mühlbach-Fahrt» und den «Spritztour»-Booten sind jedoch selbst im Schatten der Mühlenflügel in den vergangenen Jahren moderne Fahrgeschäfte entstanden.
«Schwaben anno 1880», auf dieses Konzept setzt Fischer nicht nur beim Dialekt seiner Puppen im Park, sondern auch bei seinen Neuerungen: «Wenn wir etwas bauen, hängt es mit der Landschaft zusammen». Als Beispiel nennt er das für das Jahr 1808 verbürgte Waschhaus. Darin warten die Fahrgäste in der Saison von April bis Oktober auf das Waschzuber-Rafting.
Trübt die Wirtschaftskrise ausgerechnet im Jubiläumsjahr die Geschäfte im Park? «Überhaupt nicht. Im Gegenteil, es läuft besser», sagt Fischer. «Die Leute machen keine großen Fahrten ins Ausland, sondern Kurztrips.» Deshalb denken die Inhaber bereits weiter: Tripsdrill mit dem einen Kilometer entfernten «Wildparadies» sei für Familien kaum noch an einem Tag zu schaffen. Vom kommenden Jahr an sollen Gäste daher in Blockhäusern direkt im Gehege übernachten können. Neue Attraktionen plant Fischer ebenfalls, darüber sprechen will er aber nicht. Die Konkurrenz ist groß, andere Parks hätten ihm in der Vergangenheit Ideen geklaut.
Zumindest mit ihrem Wahrzeichen kann den Fischers das nicht passieren, zu legendär ist die Altweibermühle. Dass sich Frauen wegen ihr nicht diskriminiert fühlen müssen, dafür hatte bereits der Vater der Fischerbrüder gesorgt: Seit 1970 gibt es in Tripsdrill auch eine Altmännermühle.
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