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Auf Frankensteins Spuren durch Ingolstadt

Von Frederik Obermaier, dpa

Ingolstadt (dpa) - Ein Schrei. Schnelle Schritte. Und schon verschwindet ein Schatten, halb Mensch halb Monster, im Dunkel der nächsten Hausecke. Dann Stille. Nur die Glockenschläge vom nahen Münster hallen durch die düsteren Gassen der Ingolstädter Altstadt.


Plötzlich taucht ein Mann mit Zylinder, weißen Handschuhen und edlem Spazierstock auf. Es ist Victor Baron von Frankenstein, der wie fast jede Woche Gruselfans die düsteren und schäbigen Seiten von Ingolstadt zeigt.


Wenn die Dunkelheit hereinbricht und der Nebel allmählich in die Altstadt kriecht, erwartet der Monster-Doktor seine Gäste zu «Dr. Frankensteins Mystery Tour» im Hinterhof der «Hohen Schule». Hier, wo 1472 die erste Universität Bayerns ihre Pforten öffnete, ließ die englische Autorin Mary Wollstonecraft Shelley in ihrem 1818 erschienen Roman «Frankenstein oder Der moderne Prometheus» den jungen Victor Frankenstein Medizin studieren. «Das hab' ich schon gewusst», erzählt Eva Schulz. Sie hat ihre Eltern zu der heutigen Frankenstein-Führung eingeladen. «Als Ingolstädter sollten sie das einfach mal mitgemacht haben», meint die 39-Jährige.


Schließlich hat die Romanfigur Frankenstein hier, in einem vollgestopften Laboratorium irgendwo in der Altstadt, aus Leichenteilen einen künstlichen Menschen erschaffen. «Der Regen klopfte in trostlosem Gleichmaß gegen die Scheiben und meine Kerze war schon zu einem Stümpfchen heruntergebrannt, als ich in dem Geflacker der schon erlöschenden Flamme das ausdruckslose, gelbliche Auge der Kreatur sich auftun sah», beschreibt Shelley in ihrem Buch den Beginn allen Unheils. Auch in der Realität hat Baron Frankenstein erst Zeit für Schulz und die übrigen Gäste, nachdem sein Monster schnaubend und grunzend durch die erschrockene Zuschauermenge in die Ingolstädter Nacht geflohen ist.


Er legt seinen blutverschmierten Kittel zur Seite und begibt sich nun mit seinem Publikum auf eine Reise durch die düstersten Kapitel der Geschichte Ingolstadts. Im fahlen Laternenlicht erzählt er von anatomischen Studien und Sektionen in der «Alten Anatomie», von Leichendieben, die in dunklen Nächten auf Ingolstadts Friedhöfen für Nachschub sorgten, und von Betrunkenen, die lebendig eingemauert wurden. Angeheitert vom «serum pestilentiae», einer roten «Medizin» auf Alkoholbasis, folgen die Zuhörer ihm und seinem schrulligen Helfer Igor durch die engen Gassen Ingolstadts, wo immer wieder Ratten, dunkle Gesellen und eine moderne Monster-Parodie ihre Wege kreuzen. Sie tauchen aus dem Dunkeln auf, springen durch die überraschte Menschenmenge und lassen so manch zartbesaitete Zuschauer gehörig zusammenzucken.


Die Frankenstein-Fans werden schnell Teil des Gruselspektakels. Der Grusel-Doktor triezt und erschreckt sie, lacht mit ihnen und über sie und terrorisiert sie bei der rund eineinhalbstündigen Führung mit der Vorstellung, dass sich womöglich gleich ein Eimer Unrat über ihre Köpfe ergießen könnte - was auch passiert, aber erst, als niemand mehr damit rechnet. «Das war ein Schreck», schaudert ein Zuschauer noch eine Viertelstunde später.


Rund 40 000 Menschen haben die Tour bereits mitgemacht, erzählt Dr. Frankenstein, der im echten Leben Michael Klarner heißt. «Und bis jetzt ist noch niemand vor Angst gestorben.» Nur anfangs hätten verwirrte Anwohner gelegentlich die Polizei gerufen, als er im blutdurchtränkten Kostüm durch die Altstadt marschierte. «Da stand dann schon mal ein Bereitschaftspolizist mit halb gezückter Waffe vor mir», sagt der 35-Jährige.


1995 war er das erste Mal in die Rolle des Baron Frankenstein geschlüpft. Als damaliger Vize-Chef des Stadtjugendrings wollte er den Gästen einer Jugendbewegung eine etwas andere Stadtführung bieten. Mittlerweile kommen die Gruselfans aus aller Welt, um sich von Frankenstein und seinen Helfern erschrecken und veräppeln zu lassen. «Japaner sind das dankbarste Publikum», weiß Klarner alias Frankenstein, «da macht man 'buh' und die flippen total aus.»


Am Ende der schaurigen Stadtführung holt Baron Frankenstein dort, wo in Ingolstadt früher die Hexen verbrannt wurden - vor dem Alten Rathaus - eine Dame aus dem Publikum zu sich. Ihre roten Haare haben sie verraten. Das seien schon damals die Hexen gewesen und so sei es wohl auch heute noch, erklärt der Doktor schelmisch, bevor ein zum Henker erkorener Zuschauer im Feuerschein einer brennenden Papierfigur verkündet: «Hurra, hurra, hurra, die Hexe brennt, das Urteil ist vollstreckt.» Die vermeintlichen Schmerzensschreie der Hexe im Ohr, treten die Grusel-Fans ihren Heimweg an. Nicht ohne von Frankenstein gewarnt zu werden. «Alle Gestalten, die Ihnen außerhalb des Hofes begegnen, gehören nicht mehr zu unserer Veranstaltung - es könnte sich dabei um ganz gewöhnliche Ingolstädter Bürger handeln.»


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