Varusschlacht: Kalkriese ist ein BesuchermagnetVon Andreas Heimann, dpa Kalkriese (dpa/tmn) - «Varusschlacht» steht auf dem Hinweisschild an der Bundesstraße - rechts abbiegen bitte! Rund um Osnabrück herrscht kein Zweifel daran, wo die Legionen des römischen Feldherren im Jahr 9 nach Christus in die Falle gingen.
Arminius und seine Horden haben sie in der Nähe von Bramsche, zwischen Großem Moor und Kalkrieser Berg, vernichtend geschlagen - praktisch alle Osnabrücker, aber auch viele Historiker sind davon überzeugt. Das Schlachtfeld ist längst eine Touristenattraktion. Bis zu 100 000 Besucher kommen jedes Jahr - und in diesem werden noch mehr erwartet.
Genau 2000 Jahre nach dem Sieg der Germanen werden im Museum zwei neue Ausstellungen gezeigt. Im Juni sind die «Varus-Wochen» mit einem Kulturprogramm geplant, im Juli ein vierwöchiges «Grabungscamp» für Jugendliche. Außerdem wird im Sommer auf dem nahen Mittellandkanal der Nachbau eines 15 Meter langen römischen Kriegsschiffs eingesetzt.
Über den Ort der Varusschlacht ist lange spekuliert worden. Es gibt Zweifler, die nicht daran glauben, dass es in Kalkriese war. Heidrun Derks gehört nicht dazu. Die Archäologin hat die neue Dauerausstellung konzipiert und kennt die Funde bestens: «Römische Münzen wurden hier seit dem 17. Jahrhundert entdeckt.» Später wurden auch römische Schleuderbleie gefunden - ein Hinweis auf die Schlacht. Als vor rund 20 Jahren die Archäologen zu graben anfingen, machten sie bald einen spektakulären Fund: eine eiserne Gesichtsmaske. «Die Maske ist auch das strahlende Highlight unserer Ausstellung.»
Bei den Grabungen wurde außerdem eine 400 Meter lange Wallanlage entdeckt, die zeigt, dass der Angriff von langer Hand vorbereitet war. Auch auf Knochengruben sind die Archäologen gestoßen. Das passt zur Überlieferung, der römische Feldherr Germanicus habe 16 nach Christus die Toten der Varusschlacht nachträglich bestatten lassen. «Das alles sind schon starke Argumente für Kalkriese», erklärt Derks.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich der unterschiedlichen Kultur von Römern und Germanen: Ein Modell einer römischer Villa steht einem germanischen Bauernhaus gegenüber, das Leben in einer römischen Stadt wird mit dem in germanischen Dörfern verglichen. Ein Modell macht zudem anschaulich, wie wenig Chancen die Römer bei der Schlacht hatten: Es stellt die Landschaft bei Kalkriese nach, den Engpass zwischen Moor und Wiehengebirge. Auf Knopfdruck lassen die Besucher 4000 kleine Metallkugeln über die Fläche rollen, über die einst die drei Legionen marschiert sind. An den Markierungen für germanische Truppen oder natürliche Hindernisse kommt kaum eine vorbei.
Die Sonderausstellung widmet sich dem Konflikt zwischen Römern und Germanen. Sie ist Teil der Ausstellung «Imperium Konflikt Mythos». Zwei Parallelausstellungen sind zeitgleich in Haltern am See und in Detmold zu sehen. «Es geht hier nicht um die Varusschlacht», erklärt der Archäologe Stefan Burmeister. «Hier wird erklärt, warum die Germanen immer wieder gegen Rom kämpften und den Konflikt suchten.» Beutemachen war ein wichtiges Motiv, wie die Vitrine mit dem «Barbarenschatz von Neupotz» zeigt, einer Sammlung von Kesseln, Schüsseln und Tafelsilber, die eine Germanen-Gruppe geklaut hat.
Informationen: Führungen durch den Park Kalkriese können gebucht werden unter der Telefonnummer 05468/920 42 00 oder per E-Mail an fuehrungen@kalkriese-varusschlacht.de.
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