Krisenstimmung in Fernost: Asien trotzdem gefragt Nach wie vor ein Traumziel - das Taj Mahal in Indien hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. (Bild: Indisches Fremdenverkehrsamt/dpa/tmn) Von Andreas Heimann, dpa Berlin (dpa/tmn) - Es kommt vieles zusammen: China hatte wegen der «Tibetkrise» ein schlechtes Jahr. Auch Birma hat als Reiseziel nach dem brutalen Vorgehen der Regierung gegen demonstrierende Mönche erheblich an Bedeutung verloren.
Die Demonstranten am Flughafen in Bangkok haben nun vielen deutschen Touristen den Spaß am Thailandurlaub verdorben. Und die Attentäter von Bombay haben bei vielen Deutschen Zweifel aufkommen lassen, ob der Subkontinent sicher zu bereisen ist. Asien hatte schon bessere Zeiten. Langfristig aber bleibt der Kontinent nach Ansicht von Tourismusexperten gefragt.
In den vergangenen Jahren gingen die Buchungszahlen für Thailand scheinbar unaufhaltsam nach oben. Doch für 2009 gelten die USA als potenzielle Gewinner im Reisemarkt. Die Entwicklungen in Thailand und Indien könnten den Trend noch verstärken: «Für beide wird 2009 ein Problemjahr», sagt Ury Steinweg, Gebeco-Geschäftsführer in Kiel.
Das positive Bild vieler Europäer von Asien hat Kratzer bekommen: «Gerade der Konflikt in Thailand war für viele ein kleiner Schock», sagt Prof. Torsten Kirstges. «Das hat das Image des sanften, friedlichen Thailands zerstört», so der Tourismuswissenschaftler von der Hochschule in Wilhelmshaven.
Weil viele bereits jetzt die nächste Reise zu Ostern buchten, sei für Thailand mit einem deutlichen Buchungsminus zu rechnen. «Es wird sicher einige geben, die wegen der schlechten Nachrichten nicht reisen wollen», sagt auch Anke Frese, Sprecherin von Dertour und Meier's Weltreisen. Die TUI sieht das ähnlich: Für die ersten Monate seien in 2009 Rückgänge zu erwarten, so TUI-Sprecher Mario Köpers. Vorausgesetzt, der politische Konflikt entspannt sich, sei aber davon auszugehen, dass die Touristenzahlen noch im Laufe des kommenden Jahres wieder ihr altes Niveau erreichen. «Ende 2009 ist davon dann nichts mehr zu spüren», glaubt auch Prof. Kirstges.
Nachhaltige Einbrüche im Thailand-Tourismus erwartet auch der Deutsche Reiseverband (DRV) nicht: «Thailand hat viele Stammgäste», sagt Sprecher Torsten Schäfer in Berlin. «Die können zwischen Bangkok und Phuket unterscheiden. » Die politischen Proteste in der thailändischen Hauptstadt hätten bisher schließlich keinerlei Auswirkungen auf die Strandziele wie Phuket, Krabi oder Ko Samui. Studiosus hat allerdings bereits die ersten Stornierungen für seine nächste Thailandreise bekommen. «Neue Buchungen gibt es im Augenblick nicht», sagt Studiosus-Geschäftsführer Peter-Mario Kubsch.
Indien ist anders als Thailand für deutsche Touristen nicht gerade erste Liga der Urlaubsländer - und Bombay schon gar nicht. Der Anteil der Pauschalreisenden unter den Gästen dort sei verschwindend, sagt Schäfer. Dass die Anschläge deutsche Touristen davon abhalten, nach Indien oder in andere asiatische Länder zu fliegen, glaubt er nicht.
Bei Gebeco seien die Vorbuchungszahlen für Indien 2009 spürbar geringer als im Vorjahr. Steinweg rechnet mit erheblich weniger Nachfrage in den kommenden Monaten. «Über die Fernreisen im kommenden Jahr wird jetzt entschieden. »
Den Kontinent abzuschreiben, wäre aber voreilig: «Auf lange Sicht bleibt Asien ein Wachstumsmarkt», sagt TUI-Sprecher Mario Köpers. Ohnehin sei es grob fahrlässig, alle asiatischen Länder über einen Kamm zu scheren. Einzelne legten nach wie vor kräftig zu: Bei der TUI gehören die Malediven und die Seychellen dazu, bei Studiosus Indonesien und Vietnam.
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