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Frankreich » Reiseberichte

Sommer im November: So feiert Tours St. Martin

Tours und St. Martin
In Candes-St-Martin an der Loire erinnert ein Kapellenfenster an den Heiligen Martin. (Bild: Centre Culturel Européen Saint Martin de Tours/dpa/tmn)

Von Sabine Glaubitz, dpa

Tours (dpa/tmn) - In Deutschland ist der 11. November der Tag der Laternen, in Schweden gibt es dann die Martinsgans. Und in Tours im Westen Frankreichs wird zwei Tage lang des Heiligen Martin gedacht, der wegen einer guten Tat zu den populärsten Heiligen gehört.


Er soll der Legende nach einem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels gegeben haben. Vom 8. bis 9. November begeht Tours, wo der Heilige einst an einem 11. November beigesetzt wurde, den «Sommer des Sankt Martin». Das Brauchtum geht auf das 15. Jahrhundert zurück, wurde aber erst vor drei Jahren wiederentdeckt. Gefeiert wird mit Fackelfahrten auf der Loire und Feuerwerk.


Noch heute erinnert die Sankt-Martins-Figur auf der Kuppel der neuen Basilika daran, dass Tours einst nach Rom und Jerusalem zu den berühmtesten Wallfahrtsorten des Christentums zählte. Zu Tausenden strömten die Pilger im Mittelalter zum Hochgrab des Heiligen in die fünfschiffige Basilika, die zusammen mit dem Kloster zur «Martinopolis» wurde. Heute sind von dieser alten Kultstätte nur noch der Uhrturm und der Turm Karls des Großen übriggeblieben.


Tours und St. Martin
Am 8. November sind die Matrosen der Loire-Flachboote auf den Spuren von Sankt Martin unterwegs. (Bild: Centre Culturel Européen Saint Martin de Tours/dpa/tmn)

Die Überreste von Sankt Martin, der Bischof von Tours war, sind dagegen im 1902 erbauten neueren Gotteshaus zu sehen. Dieses Gebäude im historisierenden romanisch-byzantinischen Stil liegt in der Nähe des alten, das im Laufe der Zeit geplündert und gebrandschatzt worden war und schließlich dem Bau einer Straße weichen musste.


«Im 18. und 19. Jahrhundert war das Wirken des Heiligen völlig in Vergessenheit geraten. Dabei war er populärer als der Apostel Jakobus», erklärt Antoine Selosse, Direktor des Europäischen Kulturzentrums Sankt Martin in Tours sowie Entdecker und Initiator des «Sommers von Sankt Martin». Der Kulturmanager will aus Tours ein französisches Santiago de Compostela machen - eine Stadt, die sich mit ihrem Heiligen identifiziert und zum Mittelpunkt europäischer Sankt-Martins-Wanderwege werden soll, die von Frankreich über Deutschland bis Ungarn und Italien reichen. «Pilgerwege» will Selosse die mehr als 1000 Kilometer langen, mit öffentlichen Geldern finanzierten Routen jedoch nicht nennen - Frankreich ist eine laizistische Republik, in der Kirche und Staat strikt getrennt sind.


Mittlerweile zieht der «Sommer von Sankt Martin» Besucher aus ganz Frankreich an. Warum die Feiern in der kalten Jahreszeit auf den Sommer anspielen, geht auf eine Legende zurück, die am Zusammenfluss von Vienne und Loire in Candes-St-Martin ihren Ausgang nimmt. Von diesem Tuffstein-Dorf aus, in dem Bischof Martin am 8. November 397 im Alter von 81 Jahren gestorben ist, transportierten Mönche den Leichnam auf der Loire nach Tours, wo er drei Tage später beigesetzt wurde. Auf der 40 Kilometer langen Strecke sollen in dieser Nacht die Ufer zu neuem Leben erwacht sein: Ein Meer weißer Blüten soll sie geschmückt haben - so wie heute wieder, wenn Tausende von künstlichen Weißdornblüten an den verspäteten Altweibersommer erinnern.


Tours und St. Martin
Eine Holzfigur von St. Martin steht auf dem ersten Schiff der schwimmenden Prozession nach Tours. (Bild: Centre Culturel Européen Saint Martin de Tours/dpa/tmn)

Martins Leichnam wurde auf einem der traditionellen Flachboote transportiert, von denen immer noch einige den Fluss zum Atlantik hoch und runter fahren. Am Abend des 8. November versammeln sie sich jedoch in Candes-St-Martin, um im milden Licht der Fackeln nach Tours aufzubrechen, an ihrer Spitze Sankt Martin in Holzfiguren-Gestalt.


Doch die Strecke zwischen dem 200-Einwohner-Dorf und Tours lässt sich auch zu Fuß zurücklegen. So kann es passieren, dass man in dem zwölf Kilometer von Candes-St-Martin entfernten Chapelle-sur-Loire Wanderern begegnet, die statt Wanderstöcken riesige «Martinsstäbe» mit sich tragen. Von solchen Sankt-Martin-Wanderwegen, die alle auf historische Begebenheiten oder Legenden beruhen, gibt es mittlerweile drei, darunter den «Chemin de Trèves», der von Tours nach Trier führt, wo Martin in seiner Funktion als Bischof mit den Großen seiner Zeit zusammentraf. Ein zweiter Weg ist der «Chemin de l'évêque de Tours», der sich von Poitiers über Ligugé nach Tours erstreckt. In Poitiers ging Martin einst bei dem Heiligen Hilarius «in die Lehre», und in Ligugé gründete er im Jahr 361 das erste Kloster Galliens.


Da der Lebensweg des ehemaligen Soldaten durch ganz Europa führt, will Selosse bis 2011 seine «Martinswege» bis nach Szombathely in Ungarn erweitern, wo der Heilige um 316 als Sohn eines römischen Offiziers geboren wurde. Auch bis Pavia in der Lombardei soll die Wanderschaft gehen, denn dort wuchs er auf. Aber auch Worms, wo er um die Entlassung aus der Armee bat, und Amiens, wo er im Winter 338/339 seinen Mantel geteilt haben soll, waren wichtige Etappen in Martins Leben. Die Wanderwege umfassen insgesamt mehr als 1800 Kilometer - und sind somit länger als der Jakobsweg nach Santiago de Compostela.


Informationen: Maison de la France, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt; Telefon: 0900/157 00 25 für 49 Cent pro Minute.


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