Von allen Wochentagen ist mir der Montag, mal abgesehen vom arbeitsfreien Sonntag, momentan der liebste. Durch den Sonntag, an dem die Zucchinis wachsen und gedeihen konnten, ernteten wir fast ausschließlich riesenzucchinis. Diese lassen sich aus irgendeinem Grund besser auf dem Arm stapeln als die kleinen Zucchinis. Außerdem füllen sich mit großen Zucchinis die Bins schneller, was einem das Gefühl vermittelt, effektiver zu arbeiten. Letztlich spielt das eigentlich keine Rolle, denn Feierabend ist eh immer erst dann, wenn keine Zucchinis mehr an den Pflanzen hängen.
Als wir am Ende des Arbeitstages wieder mit dem Bus zurück ins Hostel fuhren, erzählte mir Martin, ebenfalls ein deutscher Backpacker, dass er heute sogar die Maschine seines Teams fahren durfte. Irgendwie schien er erwartet zu haben, mich damit sonderlich beeindrucken zu können. Als ich daraufhin sagte, dass eine steile Karriere in der australischen Landwirtschaft nicht mein erstes Anliegen sei, wendete er sich ohne weitere Worte von mir ab. Ganz ehrlich, bei all den ganzen Strapazen hier, habe ich kein Verständnis dafür, dass manche meinen es hätte irgendeinen Wert, in der Hierarchie der Erntesklaven weiter aufzusteigen. Wir alles machen diesen Job allerhöchstens eine Saison lang. Ok, es gibt welche, die wollen tatsächlich im nächsten Jahr wiederkommen. Dann kann es sicher nicht schaden, einen besonders guten Eindruck bei der Farmerin zu hinterlassen. Schließlich öffnet das dann sicher die Tore im nächsten Jahr. Hat man jedoch nicht vor, wieder zu kommen, wird es niemanden außerhalb dieser Zucchiniwelt interessieren, welche Position du dir hier erarbeitet hast. Anstatt sich in diesen Job mit all seiner Kraft hineinzuhängen, würde ich manchen lieber empfehlen, sich mehr darum zu kümmern, wie es für sie in Deutschland nach ihrer Reise weitergeht. Naja, im Prinzip ist das ja auch nicht mein Problem. Dass ich von Martins Karriereträumen auf der Zucchinifarm jedoch nicht sehr viel halte, hat er auf jeden Fall begriffen.
Sorry, aber alles was mich zu diesem Thema interessiert ist, wie lange ich diesen sch… Job noch machen „muss“!