Auch dieser Sonntag verlief nicht viel anders als die letzten beiden. Selbstverständlich bin ich nicht um kurz vor fünf aufgestanden und ich habe mir auch gerade so verkneifen können, meine Arbeitskleidung anzuziehen. Stattdessen bin ich in der Morgensonne eine Runde entlang der Felder gejoggt. Vor dem Haus des einen Farmers konnte ich schon aus der Ferne drei Hunde frei herumlaufen sehen, ohne, dass sich jemand für diese verantwortlich fühlte. Meine Urangst vor Hunden machte es daher erforderlich, dass ich meine Route auf dem Rückweg leicht veränderte. Ich bog also in einen kleinen Feldweg ab und hoffte, dass dieser irgendwann wieder auf eine asphaltierte Straße führt. Soweit ging der Plan auch auf, wäre da nicht das Problem gewesen, dass ich nun weiter vom Hostel entfernt war als zuvor. Zudem hatte ich nur noch eine grobe Vorstellung davon, in welcher Himmelsrichtung sich das Hostel befindet. Ich folgte also der Hauptstraße und bog dann irgendwann rechts ab.
Da es inzwischen schon ziemlich warm war und ich auch schon eine knappe Stunde unterwegs war, brauchte ich dringend etwas Wasser. Zum Glück lief in fast jedem Vorgarten ein Rasensprenger, weshalb dieses Problem schnell gelöst war. Danach fühlte ich mich gleich viel besser, auch wenn ich langsam anfing daran zu zweifeln, mich noch immer auf dem richtigen Weg zu befinden. Umso länger ich der nicht enden wollenden Straße folgte, desto unsicherer wurde ich mir.
Mein Glück war es, dass in den Gärten, wo gerade kein Rasensprenger lief, stattdessen jemand den Rasen mähte. Diese Art, seinen Sonntagvormittag zu verbringen, scheint nicht nur in Deutschland, sondern auch in Australien äußerst beliebt zu sein. Ich fragte also einen dieser rasenmähenden Menschen, ob ich mich auf dem richten Weg in Richtung der Hauptstraße von Ayr, befinde. Zum Glück war ich, wie sich herausstellte, sogar bereits auf der Straße, die nach einem weiterem Kilometer direkt am Hostel vorbeiführt. Letztlich war ich insgesamt fast 1 ½ Stunden unterwegs, was zwar für meine Fitness gut ist, aber wenn man bedenkt, dass es nur dazu kam, weil ich mal wieder einem bzw. mehreren Hunden ausweichen musste, finde ich das schon etwas ärgerlich.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann mal wieder zu McDonalds, wo ich so lange blieb, bis mein Akku vom Netbook leer war. Diesmal war ich sogar noch lange vor dem Barbecue, das ich ja am letzten Sonntag verpasst hatte, zurück im Hostel. Da ich noch genügend Zeit hatte, bevor der Grill angeschmissen wurde, machte ich mich vorher noch auf den Weg zur Telefonzelle. Als ich gerade dabei war, dass Hostelgrundstück zu verlassen, rief mir die Besitzerin hinterher, dass ich nicht das Barbecue vergessen soll! Letzten Sonntag hatte sie mitbekommen, dass ich erst nach dem Barbecue wieder zurück im Hostel war und als sie nun sah, wie ich erneut im Begriff war, das Highlight der Woche zu verpassen, sah sie sich wohl genötigt, mich noch einmal daran zu erinnern.
Als ich später pünktlich zum Barbecue wieder da war, grinste sie mich nur an und ich sagte, dass ich so glücklich bin, diese Woche auch etwas abzubekommen. Ich bekam also, wie schon gewohnt zwei Scheiben von dem weißen Toastbrot und dazu ein kleines Stückchen Fleisch und eine Wurst. Dann machte ich mir ein bisschen Ketchup auf meinen Teller. Die Ketchupflasche hat eine kleine Öffnung, durch die man normalerweise das Ketchup drückt. Als ich das tat, löste sich der Deckel der Flasche und als hätte mir jemand eine Falle gebaut, war das komplette Toastbrot unter einem riesigen Ketchupsee verschwunden. Netterweise bekam ich daraufhin sofort zwei neue Scheiben Toastbrot von der Hostelbesitzerin – Barbecue gerettet!