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TravelingWorld » Ozeanien » Australien » Reiseberichte » 9. Ayr (07.06.-21.07.2010) » Mein erstes Mal im Linksverkehr (05.07.)

Reisebericht: 9. Ayr (07.06.-21.07.2010)

Mein erstes Mal im Linksverkehr (05.07.)

erstellt um 05:36 Uhr am 11.07.2010

Nachdem die Zucchinis den Sonntag über wieder genügend Zeit hatten zu wachsen, benötigten wir ganze acht Stunden, um die üblichen Felder abzuernten. Zum einen die Masse, aber auch die Größe der einzelnen Zucchinis hat dazu beigetragen, dass alleine das Ernteteam, in dem ich arbeite, am Ende 27 Bins gefüllt hatte. Als Bins werden die blauen Kisten (siehe Foto) bezeichnet. Insgesamt wurden, wie die Farmerin am Ende des Tages verkündet hat, ganze 83 Bins mit Zucchinis am heutigen Tag auf der Farm gefüllt. Dafür gab es dann sogar ein Lob: „Good work!“ Na, wenn das mal nicht für den morgigen Tag motiviert. Als einen weiteren Motivationsversuch kann man wohl die Tatsache betrachten, dass ich heute auch einmal den Job auf der Erntemaschine ausführen durfte. Auf der Erntemaschine arbeiten immer zwei Personen. Die eine steuert die Maschine und die andere befördert die Zucchinis, die von den Rollbändern ins Innere der Maschine gefahren werden, in den Bin. Bevor die Zucchinis dort jedoch landen, durchlaufen sie noch ein Wasserbad, damit sie vom gröbsten Dreck befreit werden. Zwei Feldreihen durfte ich nun also den Job des Dixis ausführen. Warum das Dixi heißt, konnte mir leider keiner sagen. Dieser Job hat im Vergleich zur Erntearbeit den Vorteil, dass man nicht selber laufen muss und das vor allem nicht in einer gebückten Haltung. Allerdings muss man eine mit Zucchinis gefüllte Kiste nach der anderen hochheben, um sie dann über dem Bin, der hinter einem steht, zu entleeren. Auf diese Weise füllen sich nach und nach die riesigen Bins. Wie ich allerdings erst später unter der Dusche feststellte, hat der Job des Dixis noch einen weiteren Nachteil. An meinen beiden Knien entdeckte ich jeweils einen blauen Fleck. Diese müssen wohl entstanden sein, als der Fahrer der Maschine gebremst hat, damit die Erntehelfer ihre Zucchinis auf das Rollband legen können. Denn bei jedem Bremsen musste ich mich, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, mit den Knien an dem Wasserauffangbecken für die Zucchinis abstützen. Da immer mal jemand anderes diesen Job machen „darf“, war diese Tätigkeit für mich nach zwei Feldreihen bereits wieder beendet. Immerhin hatte ich auf diese Weise etwas Ablenkung beim sonst eher monotonen ernten der Zucchinis. Normalerweise haben wir innerhalb der fünf bis sechs Arbeitsstunden eine Viertelstunde Pause. In dieser sitzen wir dann neben dem Zucchinifeld im Gras und hoffen, dass wir nie wieder aufstehen müssen. Leider nimmt diese Hoffnung jedes Mal ein jähes Ende, wenn das Motoren Geräusch der Erntemaschine aufs Neue erklingt. Da wir heute jedoch länger arbeiteten, machten wir kurz vor dem Feierabend noch einmal eine Viertelstunde Pause. Als es danach weiterging, kündigte einer der anderen Erntehelfer auf einmal seinen Job und dann fuhr er mit dem Fahrrad davon. Wie ich im Nachhinein erfuhr, handelt es sich bei dem jungen Mann um einen Australier, der einmal sein Glück mit der Landwirtschaft versuchen wollte, nach sieben Stunden jedoch aufgab. Zwar konnte ich diese Entscheidung nachvollziehen, versehen tat ich jedoch nicht, warum er nicht einmal versuchte, den einen Tag durchzuhalten. Zumal wir anderen nun auch seine Arbeit mitmachen mussten, was schon sehr unkameradschaftlich ist. Als ich am Nachmittag wieder im Hostel war, gab es ein kleines Geburtstagsständchen für Tiago, der heute 28 Jahre alt geworden ist. Tiago ist aus England und ebenfalls Backpacker. Die Hostelbesitzer haben extra 28 Muffens als Geburtstagstörtchen gebacken, die dann halbiert und gerecht unter allen anwesenden aufgeteilt wurden. Eben ein sehr familiäres Hostel, was das Besitzerehepaar auch regelmäßig bei den sogenannten Hostelmeetings zum Besten gibt. Bei diesen Meetings, die ungefähr alle drei Wochen stattfinden, werden alle zu einer bestimmten Uhrzeit in den Aufenthaltsraum gebeten und dann dürfen wir uns eine halbe Stunde lang anhören, welche Punkte der Hausordnung wir Backpacker missachtet haben. Letztlich ist es ja gut, dass sie sich nicht entmutigen lassen und immer wieder predigen, dass die Küche nach dem Kochen aufgeräumt werden soll und die abgewaschenen Töpfe doch bitte wieder in den Schrank gestellt werden möchten. Außerdem sollen wir die Geschirrhandtücher aufhängen und nicht zusammengeknüllt herumliegen lassen, damit diese eine Chance haben zu trocknen. Hinzu kommt, dass wir den Trockner nur benutzen dürfen, wenn es regnet und die Arbeitsschuhe doch bitte in den dafür vorgesehenen Schrank stellen und nicht überall verteilen. Diese Ansprache gibt es wie gesagt ca. alle drei Wochen, weil in dieser Zeit über die Hälfte der Hostelbewohner abgereist ist und wiederum neue angereist sind. Die Erziehungsarbeit der Hostelbesitzer wird also nie ein Ende nehmen. Das Problem bei der Sache ist wohl aber, dass die Leute, die es bis heute nicht gelernt haben, ihren Dreck selber weg zu machen, es wahrscheinlich sobald auch nicht lernen werden. Auf jeden Fall läuft nach der Ansage der Hostelbesitzer meistens auch für ein paar Tage alles sehr ordentlich und gesittet ab, doch danach scheint der Prozess des Vergessens rapide zuzunehmen. Wie ich schon einmal in einem anderen Bericht erwähnt habe, ist dieses Hostel in der Tat außergewöhnlich sauber und ordentlich, was natürlich letztlich daran liegt, dass das Hostelehepaar nicht müde wird, sich den Bart fusselig zu reden. Nachdem diese Dinge geklärt waren, wurde ein neuer Fahrer für den zweiten Arbeiterbus gesucht. Da Tiago, der die letzten Tage den Elfsitzerbus zur Arbeit hin und zurück gefahren ist, heute nicht nur Geburtstag hat, sondern es auch sein letzter Tag im Hostel ist, musste nun ein Ersatzfahrer gefunden werden. In diesem Moment sah ich meine Chance gekommen, auch endlich mal in Australien Auto fahren zu können, weshalb ich ganz laut „hier, ich will!“ schrie. Und da komischer Weise oft die Leute, die am lautesten schreien, auch ihren Willen bekommen, bekam ich die Schlüssel für den Bus. Damit hatte ich nun die Verantwortung, elf Leute sicher durch den Linksverkehr Australiens zur Arbeit und wieder zurück zu bringen. Natürlich sagte ich auch gleich, dass ich noch nie zuvor auf der linken Seite gefahren bin und ich vorher gerne eine Runde um den Block fahren würde, womit die Chefin einverstanden war. Zu meiner Unterstützung begleitete mich Cassi, die aus England kommt und den anderen Bus fährt, auf dieser kurzen Fahrt. Es war mir nicht unlieb, dass ich jemanden neben mir sitzen hatte, der sich mit dem Linksverkehr auskannte. In Berlin war ich schon ein paar Mal mit einem VW-Bus der Mutter eines Freundes gefahren, weshalb ich wegen der Größe des Fahrzeuges keine Bedenken hatte. So ging es also zunächst im Rückwärtsgang runter vom Grundstück und dann ordnete ich mich, natürlich auf der linken Seite, in den Straßenverkehr ein. Gleich wenige Meter vom Grundstück entfernt befindet sich ein Kreisverkehr, den ich Problemlos meisterte, auch wenn es irgendwie komisch war, in diesen in die vermeintlich „falsche“ Richtung einzufahren. Was etwas verwirrend war ist, dass der Hebel für den Blinker und der für die Scheibenwischer genau Seitenverkehrt am Lenkrad befestigt sind, weshalb ich zunächst einmal die Scheibe wischte, als ich aus dem Kreisverkehr wieder herausfahren wollte. Da man in den australischen Autos ja auch die Fahrerseite auf der andern Seite hat, befindet sich auch die Gangschaltung vom Fahrer aus gesehen auf der anderen Seite. Es war also gefordert, mit der linken, anstatt mit der rechten Hand die Schaltung zu bedienen. Die Probefahrt verlief auf jeden Fall einwandfrei, weshalb ich mir keine Sorgen für den morgigen Transport zur Arbeit mache.
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