Hatte der Regen gestern für eine leichte Abkühlung gesorgt, schien es heute umso heißer zu sein. Zu allem Überfluss machte mir heute nun auch noch die Wärme zu schaffen, was die Arbeit nicht gerade erleichterte. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, auch diesen Arbeitstag herum zu kriegen. Nun konnte der Sonntag also kommen. Hatte ich die letzten Wochen öfter festgestellt, dass man sich gar nicht mehr auf das Wochenende freut, wenn man eh jeden Tag frei hat, war diese Freude nun doppelt so groß.
Als ich nach der Arbeit wieder in Hostel kam, erzählte mir Katharina, dass Anna, die Farmerin der anderen Farm, wo ich vor knapp zwei Wochen nach dem zweiten Arbeitstag rausgeschmissen wurde, beschlossen hatte, dass Katharina auf ihre Farm ziehen soll. Zwar war das von vorneherein klar, dass das irgendwann passieren würde, wenn Anna mit der Arbeit von Katharina zufrieden ist, doch anscheinend hatte sie das irgendwie verdrängt. Das Leben auf dieser Farm bedeutet, nur einmal pro Woche die Möglichkeit zu haben, Lebensmittel einzukaufen, es gibt dort außerdem keinen Internetempfang und auch mit dem Handy kann man dort nur teilweise telefonieren. Das Gebäude, in dem die Arbeiter der Farm untergebracht sind, steht direkt neben dem Zucchinifeld. Also wenn man ganz genau ist, befinden sich ringsherum um das Haus ausschließlich Felder. Ein Haus im Nichts also. Daher hielt sich Katharinas Begeisterung für ihren Umzug dorthin stark in Grenzen. Da sie deshalb ziemlich niedergeschlagen war, versuchte ich sie etwas aufzubauen und ihr die Vorteile dieses Umzugs zu verdeutlichen. Nur war das Problem, dass der einzige Vorteil ist, dass sie mehr Geld verdienen kann, wenn sie direkt vor Ort wohnt, da z.B. die Transportkosten für den täglichen Arbeitsweg wegfallen. Um ehrlich zu sein, überzeugten mich diese Argumente selber nicht einmal, weshalb ich auch Katharina damit nicht wirklich aufbauen konnte. Da es aber eigentlich kein Zurück mehr gab, fand sie sich damit ab, am nächsten Tag auf Annas Farm zu ziehen. Somit verbrachten wir den letzten gemeinsamen Abend zusammen. Schließlich trennten sich unsere Wege nach 5 ½ Wochen nun wieder. Zwar haben wir uns ganz gut verstanden, aber eine wirkliche Freundschaft ist während der Zeit nicht entstanden.