Heute habe ich das Zucchiniernten auf eine etwas andere Weise kennengelernt. Um 6:30 Uhr ging die Arbeit los. Wieder bewaffnet mit einem Messer, aber dafür diesmal ohne Eimer an der Hüfte, startete ich einen neuen Versuch, die beste Zucchiniernterin zu werden, die Australien je gesehen hat.
Diesmal gab es jedoch eine neue Herausforderung zu bewältigen. Anstatt in einem Eimer werden die Zucchinis auf dieser Farm auf dem linken Unterarm gestapelt. Ist dieser nach eigener Einschätzung nach „voll“, geht man zu der Maschine mit dem Rollband und legt dort seinen Zucchinistapel ab. Zugegeben, als ich dass das erste Mal gehört habe, habe ich wirklich sehr ungläubig geguckt.
Nun, da ich heute während meiner 5 ½-stündigen Ernteschicht genügend Zeit hatte, diese Sammeltechnik auszuprobieren, kann ich sagen, dass das gar nicht so unmöglich ist, wie es klingt. Zwar ist es des Öfteren vorgekommen, dass mir der gesamte Stapel vom Arm gefallen ist, aber das sei nach Aussagen der Supervisoren nicht weiter schlimm, da das immer mal und jedem passieren könne. Wichtig sei, dass man es probiert und dadurch mit der Zeit immer besser wird. Als ich einmal die Zeit hatte zu zählen, wie viele Zucchinis ich mit Hilfe meines Unterarmes zu der Maschine befördert habe, bin ich auf 15 Stück gekommen. Andere, die diesen Job schon mehrere Wochen machen, schaffen jedoch locker noch 30 Zucchinis mehr. Es gibt Gerüchte, dass die Besten sogar bis zu 100 Zucchinis auf diese Weise transportieren können. Für mich lief der erste Tag auf jeden Fall ganz gut. Immerhin habe ich von der Supervisorin gesagt bekommen, dass sie für mich gute Chancen sieht, dass ich weiter dort arbeiten kann. Juhu, ich habe einen entscheidenden Schritt in Richtung Zucchini-Olymp gemacht! Zwar haben sich heute die gestapelten Zucchinis auf meinem Unterarm irgendwann bemerkbar gemacht, weil da ja dann doch ein ganz schönes Gewicht zusammen kommt, dass ich normalerweise nicht mit meinem linken Arm stemme, aber dafür hat mein Rücken so gut wie keine Schwierigkeiten gemacht.
Als wir alle nach Feierabend mit unseren eingesauten Arbeitsklamotten wieder in den Bus eingestiegen sind, lag so ein ekelhafter Zucchinigestang in der Luft, dass ich mir schon jetzt nicht mehr vorstellen kann, jemals noch einmal Zucchinis essen zu wollen. Wie dem auch sei, ich bin guter Dinge für den morgigen Arbeitstag, der diesmal sogar die acht Stunden Marke erreichen wird. Ich bin gespannt, wie meine Zucchiniwelt morgen Abend aussieht.