Reisebericht: 9. Ayr (07.06.-21.07.2010)

Für heute hatte ich mir vorgenommen, noch einmal bei dem Hotel vorstellig zu werden, um mich zu erkundigen, ob es nun einen Job für mich gibt, oder ob nicht. Als ich um 11 Uhr an der Bürotür des Hotelchefs klopfte, machte mir keiner auf, weshalb ich bei der Frau aus der Bar nachfragte, wo ihr Chef sei und wann er zurückkommt. Sie erklärte mir, dass er gerade außer Haus ist und nach dem Lunch wieder zu sprechen sei. Also sagte ich zu ihr, dass ich später wieder kommen werde.

Als ich um 14 Uhr wieder bei dem Hotel war, war nun auch der Chef da. Ich fragte ihn als erstes, ob er sich an mich erinnern könnte. Da er das konnte, fragte ich ihn, wie meine Chancen nun stehen würden, einen Job zu bekommen. Er erklärte mir, dass er bisher keine Zeit gehabt hätte, mich anzurufen, aber dass nichts zu bedeuten hätte. Er wollte wissen, ob ich auch als Kellnerin arbeiten würde, was ich mit Ja beantwortete. Ich erklärte ihm jedoch, dass ich keine Lizenz für diese Arbeit hätte. In Australien muss man irgendeine Lizenz haben, um als Kellnerin bzw. Barfrau arbeiten zu können. Bisher weiß ich jedoch nicht, was diese Lizenz genau aussagt und ob es schwierig ist, diese zu bekommen. Sobald ich darüber mehr weiß, werde ich es euch wissen lassen. Auf jeden Fall hatte ich den Eindruck, dass es für den Mann keine große Rolle spielt, ob ich diese Lizenz habe. Es gibt wohl größere Hürden. Wie dem auch sei, letztlich sagte er mir, dass er mich morgen früh anrufen werde. Es besteht also weiterhin Hoffnung.

Ansonsten hatte ich heute eine kleine Kollision mit einer Autotür. Folgende klassische Szene hat sich abgespielt. Ich fuhr mit dem Fahrrad auf der Straße, möglichst dicht an den parkenden Autos, damit ich den an mir vorbeifahrenden Autoverkehr nicht behindere. Auf einmal öffnete sich die Tür eines parkenden Autos, was ich aber erst mitbekam, als schon alles vorbei war. Was ich merkte war, dass ich irgendwo mit meinem Fuß hängen geblieben war, was ziemlich schmerzhaft war. Während ich noch weiterfuhr drehte ich mich um und sah dann erst, dass eine ältere Frau wohl die Tür geöffnet haben muss, ohne nach Fahrradfahrern zu gucken. Wild mit den Armen gestikulierend machte ich ihr klar, dass sie gerade Mist gebaut hat, als ich an mir herunter sah und dann erst mitbekam, dass mein kleiner Zeh blutete. Daraufhin hielt ich sofort an, um mir meinen Fuß genauer anzusehen. Weil ich wegen des Blutes nicht erkennen konnte, was genau das Problem ist, goss ich Wasser aus meiner Flasche über den Fuß. Der Zehennagel war heile, aber neben dem Nagel war ein Stück Haut eingerissen, was nun nur noch auf halb acht am Zeh hing. Ich probierte, ob ich meinen Zeh bewegen kann, was zwar etwas weh tat, aber funktionierte. Es schien soweit also alles in Ordnung zu sein. Außer meinem Zeh hat nun auch meine Sandale eine Delle von der Kante der Autotür, was aber natürlich nebensächlich ist. Mit einem Taschentuch wischte ich das Blut von meinem Fuß ab und als ich mich von dem Schock erholt hatte, stieg ich auf das Fahrrad und fuhr weiter. Die Frau, die das alles verursacht hatte, hat sich bei mir übrigens nicht blicken lassen.