Aus irgendeinem Grund wurden wir heute erst zu 12 Uhr mittags auf die Squashfarm bestellt, weshalb ich noch vor der Arbeit Joggen gehen konnte. Dafür wurde ich von den Anderen aus dem Hostel zwar für verrückt erklärt, aber das machte ich mir nicht zu meinem Problem.
Da heute nun auch Mittwoch war, konnten wir endlich dem Mann, der uns am Ende der letzten Woche einen Schneidejob in Aussicht gestellt hatte, einen Besuch abstatten. Wie er selbst gesagt hatte, sollen wir es Mitte der nächsten Woche noch einmal probieren, wenn wir dann noch an einem Job bei ihm auf der Farm interessiert sind. Ich hatte mich mit Katharina, die immer noch für Anna Zucchinis erntet und deshalb früh das Hostel verlassen musste, geeinigt, dass ich während meiner Joggingrunde bei dem Mann vorbeischaue und ihn frage, wie es mit dem Job aussieht. Wir dachten uns, dass wenn ich da ganz zufällig während des Joggens einen Stopp einlege, sieht es auch nicht komisch aus, dass ich mich ohne Katharina nach dem Job erkundige. Soweit ging der Plan auch auf.
Was wir jedoch nicht eingeplant hatten, war die Macht der Farmersfrau. Zwar fand der Mann es auch diesmal wieder gut, dass ich erneut den Weg zu seiner Farm gefunden hatte, aber dennoch hatte er keine guten Nachrichten für mich. Als ich bei ihm ankam, stand ein junger Mann in meinem Alter bereits an der Maschine, an der ich eigentlich Katharina und mich hatte arbeiten sehen wollen. Der Mann erklärte mir, dass das der Sohn seines Chefs sei, der gerade Universitätsferien habe und nun von ihm quasi beschäftigt werden müsse. Außerdem habe er mit seiner Frau gesprochen, die der Meinung sei, dass die Farm keine geeignete Arbeitsstelle für zwei junge Frauen sei. Vielen Dank auch für diesen Verrat!!! Ich fragte daraufhin noch einmal nach, ob er sich ganz sicher sei, dass er keine Arbeit für uns hat, worauf er meinte, dass er mal eine junge Frau auf dem Hof hatte, die die Fahrzeuge und Traktoren sauber gemacht habe, aber dafür sei es leider gerade die falsche Zeit. Da gerade ein Traktor hinter uns stand, der ziemlich dreckig aussah, zeigte ich mit der Hand auf diesen und sagte, dass er doch schmutzig sei und eine Wäsche gebrauchen könnte. Der Mann lachte daraufhin und sagte, dass er sich bei uns melden würde, wenn er von anderen Farmern höre, dass diese Arbeit für uns haben. Zwar war das für diesen Moment ein schwacher Trost, aber es ist natürlich nett, dass der Mann dieses Angebot machte.
Nun war aber wirklich unsere letzte Hoffnung auf einen Job, der nichts mit Zucchinis zu tun hat, gestorben. Zurück im Hostel duschte ich und genoss trotz alledem mein Frühstück, womit ich mir die Zeit vertrieb, bis wir zur Arbeit aufbrechen mussten. Um viertel vor elf ging es los. Als wir auf der Farm ankamen, erzählte uns die Farmerin, dass der komplette Strom ausgefallen sei, weshalb sich unser Arbeitsbeginn um eine Stunde verschieben würde. Also wieder warten!
Um eins konnten wir uns dann endlich zwischen die Squashpflanzen stürzen. Da die verlorene Stunde natürlich wieder aufgeholt werden musste, lief die Maschine mit dem Rollband heute noch schneller als gestern. Zudem machte mir die Mittagshitze zu schaffen, was aber bei dem Tempo der Maschine schnell zu einem zweitrangigen Problem wurde. Leider schaffte ich es heute nicht die ganze Zeit mit der Maschine mitzuhalten, ich glaube aber trotzdem, dass mein Tempo nicht zu langsam war. Wir arbeiteten, bis die Sonne unter ging und hatten somit um kurz vor 18 Uhr Feierabend. Auf dem einstündigen Rückweg fragte ich mich, ob ich schnell genug gearbeitet hatte, um morgen wieder auf der Liste für diese Farm zu stehen. Zwar waren die fünf Stunden, die ich auch heute mit der Squashernte verbracht hatte, wieder sehr anstrengend, aber schließlich hatte ich erst einmal keinen anderen Job in Aussicht und schließlich wollte ich unbedingt arbeiten und Geld verdienen.
Diese Hoffnung wurde jedoch schnell zerschlagen. Als wir im Hostel ankamen, konnten wir den Namen der Farm, auf der wir uns heute so viel Mühe gegeben hatten, die verlorene Stunde wieder einzuholen, nicht mehr finden. Das bedeutet, dass die Farmerin beschlossen hatte, dass sie unsere Arbeitskräfte erst einmal nicht mehr benötigt. Ob ich nun schnell genug gearbeitet hatte, konnte ich daher auch nicht in Erfahrung bringen. Fakt ist, ab heute Abend sind wieder zehn weitere Backpacker des Workinghostels ohne Arbeit. Und nun? Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht gleich wieder einen Plan geschmiedet hätte, wie es am nächsten Tag weitergehen kann. Aber dazu dann im morgigen Bericht mehr.