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TravelingWorld » Ozeanien » Australien » Reiseberichte » 9. Ayr (07.06.-21.07.2010) » Mein erster Arbeitstag auf einer australischen Farm (13.06.)

Reisebericht: 9. Ayr (07.06.-21.07.2010)

Mein erster Arbeitstag auf einer australischen Farm (13.06.)

erstellt um 06:11 Uhr am 17.06.2010

Um 5:30 Uhr ein Joghurt mit einer Art Haferflocken untergemischt zum Frühstück und schon konnte die halbstündige Fahrt zur Zucchinifarm losgehen. Die meisten von uns nutzen die Fahrt, um noch ein bisschen zu schlafen. Vom Hostel werden für die Fahrt zu den Farmen kleine Busse zur Verfügung gestellt, in denen ca. 11 Leute Platz haben. Außer dem, der den Bus fährt, müssen alle 7 Doller pro Arbeitstag für diese Transportmöglichkeit bezahlen. Bei unserer Abfahrt um Punkt 6 Uhr war es noch dunkel, was sich jedoch während der Fahrt änderte.

Angekommen auf der Farm, wurden wir, wenn auch nicht gerade sehr herzlich, von Anna begrüßt. Anna ist nach meiner Einschätzung um die 50 und kann zu der Sorte Frau gezählt werden, die nicht nur ein paar Haare, sondern gleich einen ganzen Haarbüschel auf den Zähnen hat. Naja, da ich ja nicht von ihr Adoptiert werden möchte, konzentrierte ich mich auf das, was sie uns zu den Zucchinis erklärte. Das war allerdings nicht sehr viel. Sie gab zwei/drei Anweisungen, wie wir mit den zarten Pflänzchen umzugehen haben und dann wurden Katharina und ich dem Supervisor übergeben. Der Supervisor hat die Aufgabe, die Arbeit der Erntehelfer zu kontrollieren. Arbeitet jemand nicht den Vorstellungen der Farmerin entsprechend, wird das von dem Supervisor an diese weitergegeben. Was dann folgt, ist der Rausschmiss! Soweit zur Theorie. 

Wie sich herausstellte, war der Supervisor ebenfalls ein Deutscher, weshalb es schon mal keine Sprachprobleme gab. Am Rand des Feldes stand bereits eine Maschine bereit, von dessen Fahrerhäuschen rechts und links ein ungefähr sechs Meter langer Maschinenarm befestigt ist, auf dem ein Rollband entlangläuft. Bevor die Maschine, die sich senkrecht zu den angepflanzten Zucchinipflanzen fortbewegt startete, bekam jeder Erntehelfer noch einen Gürtel um die Hüfte, an den ein Plastikeimer gehangen wurde. In diesen Eimer sollen alle Zucchinis gesammelt werden, die man nicht mehr rechtzeitig auf das Rollband, der sich stetig fortbewegenden Maschine ablegen konnte. An jedem der beiden Maschinenarme arbeiten fünf Erntehelfer. Diese laufen unmittelbar hinter dem Arm, auf dem sich das Rollband befindet, hinterher. Obwohl von laufen eigentlich nicht die Rede sein kann. Mit dem Eimer an der Hüfte und einem Messer bewaffnet, bewegt man sich in gebückter Haltung über das Feld. Zucchinipflanze für Zucchiniplanze, Reihe für Reihe, Stunde für Stunde. Solange man es schafft, mit dem Tempo der Maschine mitzuhalten, kann man jede abgeschnittende Zucchini direkt auf das Rollband der Maschine legen. Gelingt einem das jedoch nicht, muss man die Zucchinis in seinem Eimer sammeln und wenn dieser voll ist, der Maschine hinterherrennen, den Eimer auf dem Band entleeren, mit dem leeren Eimer wieder zurückrennen und weitermachen. Ist es einmal so weit gekommen, hat man keine Chance mehr, wieder mit der Maschine auf die gleiche Höhe zu kommen. Das größte Problem ist, dass sobald der Eimer mit den Zucchinis gefüllt ist, an die 5 kg wiegt und das zusätzlich auf den Rücken geht. Man gelangt ziemlich schnell an das Ende seiner Kräfte, wenn man nicht schon vorher wegen der Rückenschmerzen aufgeben muss.

Hinzu kommt, dass man neben den Zucchinis, die keinesfalls kleiner sein dürfen, als das Messer was man verwendet, auch noch bereits verdorbene Zucchinis abschneiden muss. Handelt es sich um verdorbene Zucchinis, die gelb sind, können sie auf dem Feld liegen gelassen werden, sind es jedoch schwarze, müssen diese ebenfalls mit aufs Band gelegt werden. Zu allem Überfluss dürfe die Zucchinis dann natürlich auch noch nicht beschädigt werden. Das heißt, der Stumpf muss eine gewisse Länge haben und die Zucchinis sollen doch bitteschön nicht auf das Band geschmissen, sondern gelegt werden.

Nachdem ich das alles überblickt hatte, bekam ich meine Reihe für meine heutigen 1 ½ Arbeitsstunden, mehr arbeitet man nie am ersten Tag, zugeteilt. Nun konnte ich mein Glück versuchen. Ohne nach rechts und nach links zu schauen, stürzte ich mich auf die Zucchinis und gab alles, damit ich dieses Probearbeiten irgendwie überstehen würde. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte ich die Maschine bereits verloren und ich fing an, die Zucchinis im Eimer zu sammeln. Direkt hinter mir, meiner Arbeit immer auf den Fersen, kontrollierte der Supervisor noch einmal alle Pflanzen daraufhin, ob ich auch wirklich keine Zucchini vergessen habe. Schon nach kurzer Zeit war ich ungefähr zehn Meter hinter der Maschine, was bedeutete, dass ich mit den vollen Eimern in regelmäßigen Abständen der Maschine hinterherrennen musste. Naja, rennen kann ich ja! Schwieriger war es, genau die Stelle wieder zu finden, bei der ich aufgehört hatte zu ernten. schließlich gleicht auf so einem Feld ja jede Pflanze der anderen. Ich löste das Problem, in dem ich mein Messer in den Sand steckte, wo ich aufgehört hatte zu arbeiten.

Während mein Abstand zu der Maschine immer größer wurde, kam dann und wann der Supervisor vorbei und zeigte mir an Hand der Zucchinis, die ich bereits auf das Band gelegt hatte, was ich alles falsch gemacht habe und doch bitte zukünftig beachten soll. Ok, nur nicht stressen lassen, einfach weiterarbeiten!

Ich muss zugeben, dass ich nicht unfroh war, als die 1 ½ Stunden beendet waren und meine Ablösung in Sicht war. Mit den Worten, am zweiten Tag wird das meistens besser, wurde ich von dem eigentlich ganz netten Supervisor verabschiedet.

Da einige von uns bereits längere Zeit auf der Farm arbeiten und daher für mehr Stunden eingeteilt sind, hieß es nun, warten. Mein Job war für diesen Tag um 8:30 Uhr beendet und somit musste ich ganze sechs Stunden warten, bis um 14:30 Uhr endlich für alle Feierabend war. Meine Begeisterung dafür hielt sich logischer Weise in Grenzen. Nicht nur, dass wir für den täglichen Transport zur Arbeit 7 Dollar zahlen müssen, musste ich noch meine ganze Zeit auf dieser Farm irgendwo im Nichts verbringen.

Als wir am Nachmittag wieder im Hostel ankamen, brauchte ich erst einmal ein bisschen Zeit für mich, um über diese doch recht ernüchternde Erfahrung auf der Farm nachzudenken. Ich schnappte mir also ein Fahrrad und fuhr in Richtung Mc Donalds. Auf einen Fahrradhelm verzichtete ich, weil ich bisher nicht den Eindruck hatte, dass sich hier jemand ernsthaft für diese Helmpflicht interessiert. Bei Mc Donalds angekommen schaltete ich meinen PC an und öffnete meinen Email Account. Insgeheim hatte ich die Hoffnung, eine Mail von zu Hause bekommen zu haben, die mich nach diesem Tag irgendwie aufbauen könnte. Als ich sah, dass sich im Posteingang nur eine einzige Email befand, ging ich davon aus, dass es sich um eine Werbemail handelt, wie das in solchen Momenten meistens der Fall ist. Umso mehr hat es mich gefreut zu sehen, dass die Mail von meiner Mutter ist. Nachdem sich die letzten Tage alles nur um diesen Zucchinijob gedreht hatte, tat es mir ganz gut, etwas aus dem Berliner Alltag zu lesen, wobei die Zucchinis schnell zur Nebensache wurden. Nachdem ich noch zwei Berichte hochgeladen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg zurück zum Hostel.

Während ich so dahin fuhr, hupte Plötzlich ein Auto direkt neben mir. Es war die Polizei! Ich entschloss spontan anzuhalten, was die beiden Polizisten im Auto ebenfalls taten. Was dann folgte, war dieser Dialog:

Polizist: Where is your helmet?

Ich: There was a problem.

       This is the bike from my hostel where the helmets always are at the reception, but the reception

       was closed. I was only for a short time by Mc Donalds!

Polizist:  Please walk for the rest of your way!

Ich: Yes

Polizist: Next time it costs 100 Dollar!

Ich: Oh, that`s not good!

Polizist: [lacht] No, that`s not good. Go the rest from your way, ok.

Ich: Ok!

Polizist: Bye

Ich: Bye

 

Zwar ist mein Englisch noch immer stark ausbaufähig, habe ich es doch immerhin geschafft, die australische Polizei zum Lachen zu bringen – immerhin dafür scheinen meine Sprachkenntnisse auszureichen. Den Rest meines Weges schob ich das Fahrrad dann, weil ich fest davon ausging, dass in einem kleinen Örtchen wie Ayr die Polizei genug Zeit dafür hat, nach ein paar Minuten noch einmal an mir vorbeizufahren, um zu schauen, ob ich auch wirklich schiebe. Und, was soll ich sagen, keine zwei Straßen weiter, kamen die beiden Polizisten im Auto wieder an mir vorbeigefahren. Auf jeden Fall gut, dass ich neben und nicht auf dem Fahrrad war.

 

Endlich im Hostel angekommen, fand ich meinen Namen auf der Arbeitsliste für Annas Farm wieder. Ich hatte also geschafft, den ersten Probetag zu überstehen und darf nun morgen erneut mein Glück mit den möchtegern Gurken probieren. Oh happy day!

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