Da wir nun wussten, dass wir die Plätze 16 und 17 auf der Warteliste für einen Erntejob eingenommen hatten, stand fest, dass wir weiterhin nach einer Alternativer suchen müssen. Außerdem mussten wir noch mit dieser Anna von der zweiten Farm per Email Kontakt aufnehmen, weshalb wir uns im Hostel Fahrräder ausliehen, um damit zu Mc Donalds zu fahren. Zu Mc Donalds deshalb, weil das die einzige Möglichkeit ist, umsonst ins Internet zu kommen. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass es mit die beste Entscheidung war, mein Netbook mit nach Australien zu nehmen. Erstens hat mich das schon viel Geld gekostet und zweitens ist es eben oftmals einfacher, wenn man mit seinem eigenen PC arbeiten kann.
Nachdem wir uns von der Chefin des Hostels Fahrradhelme und Schlösser geholt hatten, hatten wir die Wahl zwischen mehreren Rädern, die eigentlich alle nicht mehr wirklich frisch aussahen. Letztlich fanden wir aber zwei Räder, die jeweils zwei Pedalen hatten und aufgepumpte Reifen. Dann ging es los! Erst einmal vom Grundstück herunter, geradewegs auf die Straße und ich vorneweg. Katharina stoppte jedoch direkt gleich wieder, um ihren Sattel etwas herunter zu drehen, weshalb ich wendete, um ein Stück auf sie zu zufahren. Dabei musste ich jedoch feststellen, dass beide Vorderbremsen nicht funktionieren, weshalb ich intuitiv gleich darauf die Rücktrittbremse probierte. Dieser Plan konnte natürlich nicht aufgehen, da Fahrräder, die zwei Vorderbremsen haben, eigentlich nie eine Rücktrittfunktion besitzen. Wie dem auch sei, dass nächste was passierte war, dass ich das Rad nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte und Katharina somit zu meinem Bremsblock wurde. Sie stand unmittelbar vor einer Bordsteinkannte, weshalb ich sie aus ihren Sandalen riss und bereits eine Sekunde später auf ihr drauf lag. Ich muss wirklich sagen, dass ich so unkontrolliert und ohne Eingriffsmöglichkeiten lange nicht mehr gestürzt bin. Da lagen wir nun beide im Gras. Katharina, die nicht mitbekommen hatte, dass meine Bremsen versagt hatten, fragte mich berechtigter Weise, was das für eine Aktion gewesen war. Ich stand inzwischen schon wieder, während Katharina noch immer im Gras saß. Ich hatte außer einer Delle am Knie nichts weiter abgekommen, während sie da nun ohne Schuhe saß. Ihre eine Sandale war bei diesem Unfall leider gerissen, weshalb sie nun nicht mehr in diesen Schuhen laufen konnte. Natürlich lachten wir über diesen tollpatschiegen Unfall und hofften vor allem, dass uns keiner gesehen hat, wie wir eigentlich ohne ersichtlichen Grund, plötzlich übereinander lagen. Fest stand auf jeden Fall, dass ich mit meinem Fahrrad unmöglich bis zu Mc Donalds fahren kann. Also lief ich das kleine Stück zurück zum Hostel und organisierte mir ein Fahrrad, dass auch eine funktionsfähige Bremse besitzt. Auf diesem Weg habe ich Katharina auch gleich mein Paar Flipflops geholt, damit sie nicht barfuß Fahrrad fahren muss.
Dann konnte die Fahrt endlich losgehen. Ohne weitere Zwischenfälle kamen wir bei Mc Donalds an. Wir schrieben der Anna von der einen Farm eine Email, recherchierten im Internet nach weiteren Jobmöglichkeiten und versuchten die Telefonnummern einiger Farmer im Umkreis von Ayr herauszufinden. Wenn man uns in unserem Hostel nur anbieten konnte, auf irgendwelche Wartelisten gesetzt zu werden, mussten wir eben selber Kontakt mit Farmern aufnehmen. Wie sich jedoch herausstellte, war das gar nicht so einfach, da die wenigsten Farmer eine Internetseite haben. Immerhin konnten wir eine Email Adresse von einer Zuckerfarm herausfinden, der wir auch sogleich eine Nachricht schickten. Durch Zufall sind wir dann noch auf die Adresse eines Jobshops in Ayr gestoßen, den wir dann morgen aufsuchen werden. Nachdem wir auch noch unsere Mails gecheckt hatten, war es bereits später Nachmittag geworden, weshalb wir zurück zum Hostel fuhren, wo der Tag dann auch endete.