Seit Pai ist nicht soviel aufregendes passiert, aber ich hatte ein paar nette Tage. Die Fahrt hat laenger als erwartet, mit dem Bus ging es durch Sonne, Gewitter, Regenguesse (was sehr nass wird wenn keiner weiss wie man die Bustuer schliesst...) und einen sehr schoenen Sonnenuntergang, durch Berge, Reisfelder und kleine Doerfer, nach Chiang Rai.
Es war schon dunkel als wir am Busbahnhof ankamen. Er liegt nach Angabe der Taxifahrer 8km ausserhalb. Nun die Frage: Taxi oder zufuss? Da Matteo (mal wieder) auf nichts Bock hatte, durfte ich entscheiden, und wir gingen zufuss. So schlossen wir ganz langsarm Bekanntschaft mit Chiang Rai, einer ganz nette Stadt. Nach einigem Fragen fanden wir sogar unsere Unterkunft. Matteo fiel mit schmerzenden Schultern und Fuessen ins Bett und schlief sofort ein. Mir taten die Schultern auch etwas weh, aber der Fussweg hatte mir nach der langen Busfahrt gut getan.
Naechster Morgen, Suche nach Fruehstueck. Schliesslich ass ich Pad Seejuu(breite gebratene Reisnudeln mit Gemuese, Ei und Fleisch gebraten um Wog), ein seltsames Fruehstueck.... Ich wollte zum Wat Rong Kun, ein Tempel ausserhalb Chiang Rais, Matteo blieb in der Stadt. Ich lieh mir ein Fahrrad und fuhr los. So genau wusste ich die Richtung nicht, aber ich fragte mich durch, mal auf Englisch, mal mit Haenden und Fuessen (den Namen des Tempels wusste ich auch nicht). Fast haette mich eine Frau, die etwas von 15 km noch (als ich schon ca. 13 gefahren war) sagte, vom Weiterfahren abgebracht. Doch dann waren es doch nur noch 2, und der Tempel belohnte meine lange Fahrt durch die Hitze (ja, es ist mal wieder heiss!). Er ist ganz weiss, besetzt mit silbernen Glitzersteinchen. Sieht aus wie ein Prinzessinnenschloss mit Springbrunnen davor und einer geschwungenen Bruecke ueber einen kleinen Teich.
Auf dem Rueckweg bog ich einfach mal in eine Seitenstrasse ab (die auf der ich fuhr war ziemlich gross und breit und viel befahren, auf Dauer nicht so schoen). Nach ein paar Metern befand ich mich zwischen Reisfeldern, weidenden Kuehen und ein paar Huetten hier und da. Ich fuhr einige Kilometer durch die schoene Landschaft und genoss die Ruhe, nur ab und zu kamen ein paar Leute vorbei und gruessten mich mit freundlichem Laecheln und einem herzlichen "Savadikaaa" (weibliche Form von Hallo) bzw "Savadikap" (maennliche Form.
Mein Fahrrad war nicht so ganz berggeeignet (und es wurde immer bergiger) und mir wurde die Sonne langsarm zu heiss, so entschieden wir beide demokratisch, umzukehren. Ich schaute mir noch ein paar Tempel, einen Park und einen Markt in der Stadt an. Meist war ich der einzige westliche Tourist und somit der konkurrenzlose Magnet fuer alle Blicke... Da muss man sich schon zweimal ueberlegen, wie man seinen Pfannkuchen isst, denn wenn man kleckert stehts morgen wahrscheinlich in der Zeitung....:)
Abends auf dem Nachtmarkt habe ich Matteo wieder getroffen.
Die Nacht war sehr schmerzvoll, meine Beine sind solanges Radfahren nicht mehr gewoehnt. Mein Handgelenk auch nicht. Heute morgen gings wieder einigermassen, also nutzte ich meine letzten Stunden mit meinem Fahrrad. Auf einem Markt setzte ich mich an einen Stand, an dem mehrere alte Thais sassen, und bestellte einen Kakao. Gleich war ich das Hauptgespraechsthema, die dachten ja ich versteh sie nicht, aber das Wort farang (Auslaender) kann ich dann doch schon heraushoeren... Zu meinem Kakao bekam ich dann noch eine Kanne Tee serviert, alles fuer 20 Cent... Ein Mann konnte ein bisschen englisch und kannte Philipps. Jaja, woran die Leute bei Deutschland so denken... Nach einer langen Suche nach meinem Fahrradverleih traf ich mich mit Matteo, wir wollten mal wieder was zusammen machen. Daraus wurde: Wir liefen schweigend hinter einander her, waehrend ich ass schaute Matteo die Zeitung durch oder starrte hinter mir ins Leere, als wir dann beim Chiang Rai Beach (unser Ziel) waren, setzten wir uns an einen Baum und Matteo schlief ein. Dann irgendwann wieder eine schweigsame Wanderung zurueck.
Ich habe schon vor ein paar Tagen vorgeschlagen, uns nach Chiang Rai zu trennen. Ich glaube er kann mich auch nicht mehr wirklich sehen, auf jeden Fall wirkt er oft genervt oder schlecht gelaunt wenn ich da bin. Deshalb ist es wohl das Beste mal getrennte Wege zu gehen. Und ich moechte sowieso mal wissen, wie es ist ganz allein zu reisen.
Danke uebrigens fuer die netten Kommentare, freu mich immer!