Marokko, ein Staat im Nordwesten des afrikanischen Kontinents, wurde bereits im Altertum besiedelt. Archäologische Funde lassen den Schluss zu, dass die gesamte Region mindestens seit dem 2. Jahrtausend v.Chr. von nomadisierenden Berber-Stämmen bewohnt wurde, die überwiegend von der Landwirtschaft lebten. Durch die phönizischen Niederlassungen an der Mittelmeerküste gewann Marokko, ebenso wie die angrenzenden Nachbarländer, alsbald eine große Bedeutung für den regionalen und überregionalen Handel. Ab 42 n.
Chr. gehörte das Land dann zur römischen Provinz Mauretania Tingitana, was Mitte des 2. Jahrhundert zur allmählichen Ausbreitung des christlichen Glaubens führte. In der Folgezeit unterlag die Region einem ständigen Wechsel von Machtstrukturen: Zunächst gelang es den Vandalen – über Südeuropa einfallend – das nordwestafrikanische Land zu unterwerfen. Im 6. Jahrhundert fiel Marokko (zumindest partiell) an das Byzantinische Reich, bevor um 700 schließlich die Araber Mauretanien erobern und den islamischen Glauben dauerhaft etablieren konnten. Auf dem Gebiet des heutigen Marokko bildeten sich selbständige Dynastien heraus, teils arabischer, teils berbischer Herkunft: Den Idrisiden mit dem Zentrum Fès (9. bis 10. Jahrhundert) folgten die Almoraviden mit der Hauptstadt Marrakesch (10. bis 12. Jahrhundert), später dann Almohaden (12. bis 13. Jahrhundert) und Meriniden (13. bis 15. Jahrhundert). Anfang des 15. Jahrhunderts begannen zudem die Portugiesen, über die Kontrolle wichtiger Atlantikhäfen ihren Einfluss in der Region zu stärken: Unter den Dynastien der Wattasiden und Saditen (15. bis 16. Jahrhundert) blühte der Handel mit den Europäern - neben den Portugiesen auch Franzosen und Engländer - allerdings verhinderte der Widerstand lokaler Machthaber ein dauerhaftes Festsetzen derselben in Marokko. Mitte des 17. Jahrhunderts übernahm mit den Alawiten bzw. Hassaniden die noch heute bestimmende Dynastie die Macht im Land. Trotzdem es zunächst gelang, den Einfluss der Europäer in den ersten Jahrzehnten zurückzudrängen - unter anderem durch die Befreiung der Küstenstädte – wurde Marokko im 19. Jahrhundert von spanischen und französischen Truppen besetzt. Nach jahrelangen militärischen Auseinandersetzungen und Aufständen innerhalb der Bevölkerung bauten beide Länder ihre Vormachtstellung schließlich aus, unter anderem auch gegen die deutschen Interessen (Marokko-Krisen der Jahre 1905 und 1911): Ab 1909 erhielt Spanien Gebiete an der Mittelmeerküste (Rifgebirge), der Rest Marokkos bildete ab 1912 offiziell ein französisches Protektorat (Im Jahre 1923 wurde zusätzlich die Hafenmetropole Tanger zum internationalen Territorium erklärt). Bis in die 1920er Jahre kam es zu erheblichen Widerständen gegen die europäische Fremdherrschaft, in einigen Regionen des Südens sogar bis in die 1930er Jahre hinein. Nach dem 2. Weltkrieg verstärkte sich das Bestreben nach Unabhängigkeit des nordwestafrikanischen Landes. Unter Sultan Mohammad V. wurde Marokko schließlich in die Souveränität entlassen, wobei die spanischen Besitzungen bis 1969 schrittweise wieder angegliedert wurden. Seit 1957 Königreich, kam es noch in den 1960er Jahren zu militärischen Auseinandersetzungen mit Algerien. Innenpolitisch führte das Königshaus ein diktatorisches Regime, einhergehend mit der Unterdrückung oppositioneller Bewegungen, Demonstrationsniederschlagungen etc. In den 1970er Jahren erhoben Mauretanien und Marokko gleichermaßen Anspruch auf das entkolonialisierte Spanisch-Sahara (auch West-Sahara benannt: wirtschaftlich bedeutend aufgrund von reichhaltigen Phosphatvorkommen). Nachdem Mauretanien 1979 – nach jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen mit der von Libyen und Algerien unterstützten POLISARIO (Frente Popular para la Liberación de Saqiya el Hamra y del Río de Oro) schließlich auf die Region verzichtete, besetzte Marokko das gesamte Territorium. Trotz internationaler Vermittlung kam es noch bis 1991 zu Kampfhandlungen mit der POLISARIO; 1991 wurde schließlich eine Volksabstimmung über den politischen Status West-Saharas ausgehandelt. Innenpolitisch sah sich Marokko seit den 1990er Jahren kritischen Verhältnissen gegenüber, insbesondere durch verschärfte soziale Gegensätze und politische Härte der Regierung. Erst 1997 beteiligte sich die Opposition an Parlament- und Kommunalwahlen, zudem wurde der parlamentarische Umgestaltungsprozess in Richtung Zweikammersystem abgeschlossen. Das Ringen um den Status von West-Sahara konnte hingegen weiterhin nicht gelöst werden. Das Verhältnis zum europäischen Nachbar Spanien gestaltete sich auch in jüngster Zeit überaus problematisch; Streitpunkte bildeten die Fischereilizenzen und die stetigen Einwanderungswellen afrikanischer Flüchtlinge nach Europa. Trotz großer Bemühungen der Regierung um Modernisierung und Etablierung demokratischer Elemente genießt Marokko hinsichtlich der Menschenrechte, der Drogenproblematik und der Aktivität islamischer Untergrundorganisationen einen eher zweifelhaften Ruf.