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Kirgisistan: Geschichte

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Kirgisistan, auch unter den Bezeichnungen Kirgistan und Kirgisien bekannt, ist ein mittelasiatischer Staat, dessen früheste Besiedlung weit in vorchristlicher Zeit erfolgte. Bereits im 1. Jahrtausend v.Chr. bildete die Stadt Osch, gelegen im Süden des heutigen Staatsgebiets, ein wichtiges Handels- und Siedlungszentrum. Das ursprünglich von Nomaden und indogermanischen Stämmen bewohnte Kirgisistan gehörte im 6. Jahrhundert v.Chr. zum Machtbereich der Perser, später zum griechischen Reich Alexanders. Hier wanderten im Verlaufe der Zeit unterschiedliche turkstämmige Völker (unter anderem Uiguren und Karluken) ein. Mehrfach unterlag das Land auch den Eroberungszügen der Hunnen, die im 5. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens unter ihre Kontrolle bringen konnten. Weitere 200 Jahre setzte im Zuge des steigenden arabischen Einflusses eine allmähliche Islamisierung des Landes ein. Die Kirgisen, die im 2. Jahrhundert v.Chr. eine erste schriftliche Erwähnung fanden, wanderten im 8. Jahrhundert in Kirgisistan ein. Bereits im 9. und 10. Jahrhundert hatte das ursprüngliche Bergvolk aus dem Altai-Gebirge feste staatliche Strukturen zwischen Jenissej und Orchon aufgebaut und spielte für die Entwicklung Zentralasiens eine bedeutende Rolle. Einen prägenden Einfluss auf die Geschichte Kirgisistans hatten im 13. Jahrhundert zunächst die Hunnen unter Dschingis Khan, die das Land der „Goldenen Horde“ zuordneten. Nach dem Zerfall des Großreiches in einzelne Khanate besiedelten kirgisische Stämme die Region Tianschan, auch als „Himmelsgebirge“ bekannt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein unterlagen die Kirgisen dem Einfluss verschiedener Volksgruppen, darunter Oiroten und Mandschuren. Weite Teile des Landes gehörten bis zur Annektierung durch die Russen im Jahre 1876 zudem zum Khanat Kokand, ein Staat im Ferghanatal. Nach der Eingliederung der kirgisischen Ländereien in das russische Zarenreich wanderten zunehmend Mennoniten ein, eine evangelische Glaubensgemeinschaft deutscher Herkunft. Der Fremdherrschaft und strikten Russifizierungspolitik setzen die Kirgisen in den folgenden Jahrzehnten erheblichen, allerdings erfolglosen Widerstand entgegen. Im Jahre 1918 wurde das Land Teil der Turkestanischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, 1936 dann zur Kirgisischen Sozialistischen Sowjetrepublik mit der Hauptstadt Bischkek erhoben. Erst im Jahre 1990, nach Jahren politischer, wirtschaftlicher und kultureller Einschränkungen und blutigen Auseinandersetzungen, erklärte sich Kirgisistan innerhalb der UdSSR für unabhängig. Unter Askar Akajew wurden seit Beginn der 1990er Jahre wichtige Schritte zur allmählichen Demokratisierung eingeleitet: Neben marktwirtschaftlichen Prinzipien wurde im Jahre 1992 eine eigene Verfassung erarbeitet, zudem öffnete sich das Land deutlich gen Westen. Ende des Jahres 1999 kam es zu militärischen Auseinadersetzungen mit muslimischen Rebellen aus Tadschikistan, zudem unterlag der zunehmend autoritäre Regierungsstil Akajews internationaler Kritik. Im Zuge der sogenannten „Tulpenrevolution“ im Jahre 2005 musste selbiger schließlich zurücktreten, Oppositionsführer Kurmanbek Bakijew übernahm das Amt des Staatsoberhauptes. Internationale Beobachter beurteilen die politische Lage auch nach den revolutionären Umbrüchen als instabil und teils undemokratisch.