Italien » ReiseberichteHoffen auf die Münze im Brunnen: Mythen rund um Rom Wer eine Münze in den Trevibrunnen wirft, darf auf eine Wiederkehr nach Rom hoffen - das besagt zumindest die Legende. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Von Judith Steinleitner, dpa Rom (dpa/tmn) - Der Trevibrunnen ist ein exzellentes Geschäft für die Stadt Rom: 600 000 Euro fischen städtische Bedienstete jedes Jahr aus dem Wasser. Es ist Geld, das abergläubische Touristen in die 26 Meter hohe und 20 Meter breite «Fontana di Trevi» geworfen haben.
Man wirft mit der rechten Hand über die rechte Schulter, so lautet das ungeschriebene Gesetz. Wer es tut, darf auf eine Rückkehr in die «Ewige Stadt» hoffen. «Ich bin schon zum zweiten Mal in Rom. Vielleicht habe ich meine Rückkehr der Münze zu verdanken, die ich damals in den Brunnen geworfen habe», sagt eine tschechische Touristin. Die Münze im Brunnen ist allerdings nur eine von vielen Mythen und Legenden, die sich um Italiens Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten ranken.
Woher der Mythos rund um den Trevibrunnen stammt, ist nicht bekannt. Anders ist das bei der Legende von der «Bocca della Verità», dem «Wahrheitsmund» an der Kirche Santa Maria in Cosmedin: Sie entstand im Mittelalter. Demnach sollten jedem, der nicht die Wahrheit sagt und seine Hand in die Mundöffnung der antiken Maske steckt, die Finger abgebissen werden. Versagten im Mittelalter die Kräfte des Mundes, wurde mit dem Schwert nachgeholfen. Seine heutige Berühmtheit verdankt der Mund wohl auch einer Szene im Hollywood-Klassiker «Ein Herz und eine Krone», in der Gregory Peck seine Hand in den Mund steckt - zum Schrecken von Filmpartnerin Audrey Hepburn.
Mehr noch als den Wahrheitsmund im Mittelalter fürchteten die Römer ihren Kaiser Nero im ersten Jahrhundert nach Christus. Die Angst vor dem «Brandstifter Roms» war auch lange nach seinem Tod so lebendig, dass die Sage umging, Nero spuke in einem Walnussbaum an der Stelle, an der seine Urne vergraben liegt. Raben, die in dem Baum lebten, galten als Dämonen, die den verstorbenen Kaiser im Jenseits für seine Verbrechen quälten. An der Stelle des Baumes ließ Papst Paschalis II. 1099 erstmals eine Kirche errichten. In der Hoffnung, dem Spuk ein Ende zu bereiten, wurde der Walnussbaum gefällt. Heute befindet sich an der Stelle die Kirche Santa Maria del Popolo.
Die wohl bekannteste Legende jedoch bezieht sich auf den Ursprung der Stadt. Der Sage nach wurde Rom von den Zwillingen Romulus und Remus gegründet, die von ihrem Onkel, dem König von Alba, ausgesetzt und von einer Wölfin in einer Grotte gesäugt wurden. Der Ort dieser animalischen Ammenschaft soll im August 2007 entdeckt worden sein: Aufnahmen, die eine ins Mauerwerk eingeführte Sonde zwischen dem Tempel des Apoll und der Kirche Sant' Anastasia gemacht hat, belegen die Existenz einer bis dahin unbekannten Grotte mit einer Höhe von 9 und einem Durchmesser von 7,5 Metern.
Frei zugänglich und seit jeher ein Magnet für Pilger und Touristen ist der Petersdom. In ihm befindet sich eine Marmorstatue des Apostels Petrus. Unzählige Besucher des Doms haben dem Heiligen durch eine Berührung seines Fußes ihre Ehrerbietung bezeugt - wo einstmals Zehen und Fußnägel ausgeprägt waren, ist heute nur noch blanker Stein übrig geblieben. Und auch diejenigen, die den Heiligen nicht einmal namentlich identifizieren können, berühren den Fuß. «Das bringt doch sicher Glück, oder?», hofft ein amerikanischer Tourist.
Aber noch einmal zurück zum Trevibrunnen: Wer nicht spart und gleich zwei Münzen ins Wasser wirft, der verliebt sich dem Volksmund zufolge in eine Römerin oder einen Römer. Drei Münzen führen angeblich gar zu einer Heirat mit der entsprechenden Person. «Das war mir nicht bekannt, aber gegen eine Heirat mit einer Römerin hätte ich nichts», erzählt ein junger Kanadier, der soeben sein gesamtes Hartgeld ins Nass geworfen hat. Und für die Mythen rund um Rom sind keineswegs nur Touristen anfällig, denn bisweilen sieht man auch Römer einen kleinen Obolus in die schmucke «Fontana» werfen.
Informationen: Tourismusamt der Stadt Rom, Via Parigi 11, 00185 Roma, Telefon von Deutschland: 0030/06/48 89 91, E-Mail: info@aptroma. com
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