Mountainboarding: Mit Riesen-Skateboard bergab Ein Mountainboarder in Winterberg beim Sprung über einen künstlichen Hügel. (Bild: dpa) Von Jörg Taron, dpa Winterberg (dpa) - Statt Skianzug sind Anglerhosen angesagt - auf der Piste in Winterberg toben sich erstmals Mountainboarder aus. Sie stellen sich auf ihre mit großen Luftreifen ausgestatteten Bretter und lassen sich von einem Schlepplift den Hang hinaufziehen.
Runter geht es dann entweder durch den bisher einzigen «Mountainborder-Crossparcours» Europas oder über die grüne Piste. Der Regen hat die Strecke größtenteils aufgeweicht und in eine Matschpiste verwandelt. Was den eigens aus Großbritannien angereisten Freestyle-Weltmeister Tom Kirkman so ausbremst, dass er kaum ein Kunststückchen vormachen kann. Die Neulinge auf den «Bergbrettern» finden das aber gar nicht so schlimm. Auf dem tiefen Boden werden sie nur 15 oder maximal 20 Stundenkilometer schnell. «Das kommt einem trotzdem tierisch vor», sagt Lorenz Zimmermann, der wegen der Eröffnung aus Freiburg ins Sauerland gereist ist. Der freiberufliche Sportlehrer ist sonst vor allem auf dem Snowboard unterwegs.
«Das ist schon sehr ähnlich aber sogar noch einfacher als Snowboarden», sagt er und wischt sich den Matsch aus dem Gesicht. «Die Räder haben ja keine Schutzbleche und es spritzt auf jeden Fall», sagt der 25-Jährige und lächelt, während er auch die mit Schlamm überzogene Anglerhose säubert. «Aber wenn man so richtig eingesaut ist, schlägt auch das Kleine-Jungen-Herz höher. »
Wie Skateboards für Riesen muten die Bretter an, mit denen in Winterberg nun auch im Sommer Fahrspaß auf die Piste kommen soll. Für Anfänger kann die Mischung zwischen Skate- und Snowboard sogar mit einer Handbremse ausgestattet werden. Der Funsport aus den USA ist in Deutschland noch relativ unbekannt, in Großbritannien sei das seit Jahren «ein Volkssport», sagt Thomas Zimmer, der gleich mit einer ganzen Freundesgruppe aus dem hessischen Alsfeld nach Winterberg gekommen ist.
«Wir sind über das "Kiten" dazu gekommen», erklärt der 32-Jährige. Die Bretter, mit denen man im Sommer die Skihänge hinunterfahren kann werden an der Küste von Drachen über den Strand gezogen. «Wir haben seit Jahren versucht, Liftbetreiber dafür zu begeistern», sagt Zimmer. Aber denen habe es bisher offenbar gereicht, wenn im Winter Skifahrer und im Sommer Kühe auf den Pisten sind. «Die haben Mountainboarden als Kinderei abgetan. Aber der fehlende Schnee macht sie jetzt ja offenbar wach. »
Betreiber Florian Leber nutzt für den ersten deutschen Mountainboardpark im Winterberger Skilift-Karussell einen Schlepp- und einen Sessellift, mit denen im Winter Snowboarder und Skifahrer den Hang hinauf befördert werden. Außerdem können sich Interessierte bei ihm erst einmal ein Brett und Schutzausrüstung leihen. Mountainboardlehrer sorgen dafür, dass Anfänger nach kurzer Zeit problemlos den Hang hinunter kommen. Die Strecken und Rampen, auf denen sich an den Wochenenden im Sommer die Mountainboarder austoben können, werden ebenfalls für den Wintersport genutzt.
Die bis zu einem Kilometer langen Strecken in Winterberg finden die ersten Besucher einzigartig. «Sonst fahren wir auf normalen Skihängen oder auf Mountainbike-Strecken», sagt Zimmer. Er hofft, dass mit der Eröffnung des Parks in Winterberg der Sport überall in der Bundesrepublik bekannter wird. Und auch Mountainboard-Weltmeister Kirkman ist begeistert. «So einen Parcours gibt es bisher auf der ganzen Welt nicht», sagt er.
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