Zu Fuß durch den Urwald: Wanderung um den Edersee Schöne Aussichten: Immer wieder gibt der «Urwaldsteig» den Blick frei auf den Edersee mit seinen Segelbooten. (Bild: Rebecca Müller/dpa/tmn) Von Rebecca Müller, dpa Waldeck (dpa/tmn) - Unter den Stiefeln rascheln die Blätter, die Luft riecht nach feuchter Erde und Moos. Ein erfrischender Wind verschafft etwas Abkühlung, und nur gelegentlich stiehlt sich die Sonne durch das dichte Blätterdach der eng stehenden Bäume.
Der schmale Pfad scheint kein Ende zu nehmen. Doch dann öffnet sich ganz plötzlich der Wald und gibt die Aussicht frei auf den Edersee, einen Stausee im Norden Hessens, dessen Wasser in der Sonne glitzert. Es sind diese starken Kontraste zwischen Wasser und Wald, Berg und Tal, die den «Urwaldsteig» in den Augen vieler Wanderer so faszinierend machen.
Der knapp 70 Kilometer lange Wanderweg führt rings um den Edersee. Es geht durch unberührte Natur und vorbei an touristischen Attraktionen wie dem Waldecker Schloss. Ein Abschnitt liegt im 2004 eröffneten Nationalpark Kellerwald-Edersee. Die Route bewegt sich meist zwischen 250 und 400 Höhenmetern und fordert wegen der kurzen, aber manchmal deutlichen Steigungen eine gute Kondition.
 Kondition und gutes Schuhwerk sind von Vorteil: Der «Urwaldsteig» am Edersee fordert Wanderern einiges ab. (Bild: Edersee Touristic/dpa/tmn) Es ist ein schmaler, steiniger Pfad, der sich unterhalb der «Hünselburg» an den Steilhängen entlang windet. Immer wieder blitzt das Wasser des Sees zwischen den Bäumen durch. Trittsicherheit ist gefragt: Knorrige Wurzeln und mancher umgestürzte Baumstamm fordern die volle Konzentration. Und plötzlich stehen die Wanderer in einem Fluss aus Stein, der sich den Hang hinab in den See ergießt. Kaum eine Pflanze ist stark genug, sich im unsicheren Untergrund dieser Blockhalden festzukrallen. Hier können einem Licht und Schatten auch schon mal einen Streich spielen: In dieser bizarren Landschaft scheinen Elfen und Zwerge sich zwischen den Steinen zu verstecken.
Weiter führt der Weg hinab zum Ufer des Sees, wo sich bequem eine Rast einlegen lässt. Es ist nichts zu hören außer dem Plätschern der Wellen und dem Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Ab und zu zieht ein Boot mit geblähtem weißem Segel vorbei. Hektik und Alltagsstress sind meilenweit entfernt. Auch wenn der Edersee mit seinen vielen Windungen als natürliches Gewässer erscheint, ist er doch von Menschenhand erschaffen. Seit 1914 staut eine Talsperre nahe des Ortes Waldeck den Fluss Eder zu dem 27 Kilometer langen See auf.
Die nächsten Kilometer des Weges führen in einen der letzten Urwälder in deutschen Mittelgebirgen. Der steinige Boden und die pralle Sonne machen die «Kahle Hardt» zur extremen Herausforderung für Tiere und Pflanzen. Die Hitze, die über den Felsen steht, kriecht einem förmlich in die Nase. Auf diesem Steilhang gedeihen seit Urzeiten nur Eichen, deren Wurzeln bizarr aus der Erde ragen. Die Bäume scheinen der Schwerkraft zu trotzen, wie sie sich in quasi unmöglichen Windungen über den Abgrund zum See hin neigen. Hier zeigt er sich in seiner ganzen Schönheit, der Kontrast von Wasser und Wald.
 Da geht's lang: Der «Urwaldsteig» am Edersee in Nordhessen ist insgesamt fast 70 Kilometer lang. (Bild: Edersee Touristic/dpa/tmn) Informationen: Edersee Touristic, Sachsenhäuser Straße 10, 34513 Waldeck, Telefon: 05623/999 80
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