Naheland: Ein El Dorado für Edelstein-Liebhaber In Idar-Oberstein im Hunsrück werden seit Jahrhunderten Edelsteine verarbeitet. (Bild: Tourist-Information Idar-Oberstein/dpa/tmn) Von Heidemarie Pütz, dpa Kirschweiler (dpa/tmn) - Manfred Wild ist als Schmuckmacher ein gefragter Mann - der 64-Jährige beliefert Juweliere in Paris, Rom, London und New York. Seine Stücke stammen alle aus dem kleinen Dorf Kirschweiler im Hunsrück.
Denn dort findet Wild alles, was er für sein Kunsthandwerk braucht. Die Region rund um das Flusstal der Nahe in Rheinland-Pfalz ist ein El Dorado für Edelsteinsammler. Das Schmuckhandwerk hat im Hunsrück eine lange Tradition: Seit Jahrhunderten werden in und um Idar-Oberstein Edelsteine verarbeitet. Heute wird in der Stadt vor allem Designerschmuck gefertigt. Neben Künstlern wie Wild arbeiten auch Schleifer, Goldschmiede, Graveure und Emaillierer in der Region. Nachdem die heimischen Quellen versiegt sind, kommt das Rohmaterial heute aus mehr als 50 Ländern.
Bereits in den 1920er und 30er Jahren war die Ketten- und Bijouteriewarenfabrik Jakob Bengel in Idar-Oberstein ein führender Hersteller für Schmuck im Stil des Art déco. Die alten Stücke im Bauhausstil gibt es - originalgetreu nach alten Methoden hergestellt - im Industriemuseum der Stadt zu kaufen.
 In der Weiherschleife am Steinkaulenberg lässt sich besichtigen, wie Edelsteine früher geschliffen wurden. (Bild: Tourist-Information Idar-Oberstein/dpa/tmn) In den Vitrinen des Edelsteinmuseums sind Steine in allen Formen und Farben zu sehen. Nach einem Besuch ist dem Satz des römischen Schriftstellers Plinius nichts hinzuzufügen: «Die ganze Majestät der Natur ist in den Edelsteinen auf kleinstem Raum zusammengedrängt, und ein einziger genügt, um darin das Meisterwerk der Schöpfung zu erkennen. »
Wie die Schmuckindustrie an der Nahe ihren Anfang nahm, lässt sich in der Mine am Steinkaulenberg besichtigen. Sie ist die einzige Edelsteinmine Europas, die Touristen offen steht. Die Region liegt an einer geologischen «Nahtstelle», was dem Land eine Fülle von Bodenschätzen bescherte. So bildeten sich bei Vulkanausbrüchen vor Millionen von Jahren unter anderem Achate, Amethyste und Jaspis.
Die Achat-Vorkommen wurden erstmals 1375 erwähnt und waren später für ihre Qualität berühmt. Der Abbau war keine leichte Aufgabe: Um einen Meter voranzukommen, brauchten die Minenarbeiter ein Jahr, erklärt Führer Manfred Rieth. Wie die Steine früher bearbeitet wurden, sehen Urlauber heute in einer alten Achat-Schleiferei nahe dem Steinkaulenberg.
 Eine Fundgrube für Schatzsucher: Im Hunsrück sind Edelsteine wie Achate, Amethyste und Jaspis keine Seltenheit. (Bild: Rheinland-Pfalz Tourismus/dpa/tmn) Besucher der Nahe-Region dürfen sich aber auch selbst an der Herstellung von Schmuck versuchen. Entlang der Deutschen Edelsteinstraße werden Kurse im Steinschleifen, Goldschmieden oder Gravieren angeboten. Die Route verbindet in zwei Rundkursen auf 48 Kilometern Länge alle Orte der Gegend miteinander, in denen Schmuck gemacht wird. Einer der Kursanbieter ist der Goldschmied Karlheinz Conrad in Allenbach. In seinem Atelier zeigt er Besuchern, wie sie etwa einem selbst gemachten Anhänger für ihren Ehepartner den letzten Schliff verpassen.
Neben Edelsteinen ist aber noch mehr Wertvolles unter der Erde des Nahelandes verborgen. Denn im Hunsrücker Schiefer finden sich die Überbleibsel von Tieren und Pflanzen aus der Urzeit, die beim Abbau des grauen Gesteins wieder zum Vorschein kamen. Auch für Paläontologen und Fossiliensammler ist die Schiefergrube Herrenberg bei Bundenbach heute daher eine wahre Schatzkammer.
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