Südafrikas Tourismusbranche: «Trotz Gewalt WM-fit»Johannesburg (dpa/tmn) - Südafrikas Tourismusbranche befürchtet wegen der ausländerfeindlichen Gewalt einen vorübergehenden Imageschaden für das Gastgeberland der Fußball-WM 2010 - jedoch keine nachhaltige Beeinträchtigung.
«Aus unserer Sicht wäre es absolut unverantwortlich zu sagen: Stoppt den Tourismus in Südafrika. Das würde den Kriminellen in die Hände spielen», sagte der Chef des nationalen Tourismusbüros, Moeketsi Mosola. Als Südafrikaner sei er extrem besorgt über die Gewalt. «Was die Welt auf den TV-Schirmen sieht, spiegelt nicht das wahre Südafrika wider. Eine sehr breite Mehrheit der Bevölkerung steht nicht hinter den Verbrechern», betonte Mosola, der sich vor allem um den am Kap wichtigen Markt des aus Afrika stammenden Tourismus' sorgt. Reiche Nigerianer, Kongolesen oder Angolaner nutzten Südafrika seit Jahren zunehmend zum Einkaufen und Erholen oder für Konferenzen, Geschäfte und Weiterbildung. «Dieser Markt ist sehr wichtig für uns. Er macht in absoluten Zahlen rund 67 Prozent und bei den Einkünften rund 30 Prozent aus», erklärte der Tourismuschef.
Kurzfristig befürchtet Mosola durch die brutalen Übergriffe auch Auswirkungen auf den Township-Tourismus: «20 Prozent aller Touristen besuchen die Townships. Das ist eine Branche, die vor allem auch bei deutschen Urlaubern hoch im Kurs steht. Durch die Gewalt schießen sich die Randalierer selbst ins Knie, denn damit verringern sie die Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen. » Die Lage müsse daher schleunigst stabilisiert werden, auch mit Blick auf die Investoren.
Die Tourismusindustrie trägt in Südafrika mit 1,2 Millionen Arbeitsplätzen acht Prozent zur nationalen Wertschöpfung bei. Sie will den Wert bis zum Jahr 2010 auf zwölf Prozent steigern: «Das WM- Jahr sehen wir aber nur als Sprungbrett. Wir wollen den Tourismus bis 2020 zum größten Wirtschaftsfaktor des Landes machen», sagte Mosola.
Was die Unterkünfte angeht, sieht der Tourismusmanager sein Land längst «WM-fit»: «Wir haben 159 000 Bett-Nächte - was bedeutet, dass wir jede Nacht 159 000 Besuchern ein Bett zum Übernachten bieten können. » Jedoch zeige die Gewalt, dass es bis 2010 in der Bevölkerung noch eine Menge zu tun gebe. Fast schon entschuldigend sagte der Tourismus-Chef: «Südafrika war lange Zeit eine recht geschlossene Gesellschaft. Viele Südafrikaner haben nie ihr Land verlassen. Zudem haben wir eine sehr zersplitterte Gesellschaft: rund 90 Prozent der weißen Südafrikaner in Johannesburg waren noch nie in Soweto. »
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