Nordjütland lockt mit karger Schönheit Überall Wasser: Wer mit dem Camper durch Nordjütland fährt, kann immer wieder mit Blick aufs Meer Pause machen. (Bild: Visit Denmark/dpa/tmn) Von Claudia Bell, dpa Jels (dpa/tmn) - Es sind keine allzu freundlichen Worte, die der Gelehrte Adam von Bremen um das Jahr 1070 für das dänische Jütland übrig hatte: «Der Acker dort ist unfruchtbar, fast alles scheint wie eine Wüste, ein Land der Salzwüste und Einöde. »
So ganz unrecht hat jener Gelehrte nicht, denn tatsächlich gleichen manche Abschnitte vor allem im Norden Jütlands einer Art Mondlandschaft mit kleinen Kratern und viel wildem und buschigem Gestrüpp dazwischen. Gleichwohl hat diese Landschaft heute nichts Unheimliches mehr an sich, sondern ist wegen ihrer kargen und schroffen Schönheit vor allem bei Deutschen beliebt. Sie kommen nach Dänemark, weil sie im gemieteten Reetdach-Haus oder auf dem Campingplatz zwischen den Dünen Idylle erleben können.
Im Reisemobil in Nordjütland unterwegs zu sein, das bedeutet entspanntes Fahren auf langen, geraden Straßen ohne Hektik und Stress. Maximal 80 Stundenkilometer sind erlaubt, ein Umstand, der dem Wesen der Dänen zu entsprechen scheint. Denn auf den Straßen setzt sich fort, was sich auch im täglichen Leben bemerkbar macht: Die Dänen sind offensichtlich ein ruhiges, zufriedenes Volk - und der Grund scheint für alle Fremden auf der Hand zu liegen: Wer könnte nicht glücklich sein, dessen Land über mehr als 7500 Kilometer Küste verfügt und in dem man von keinem Punkt aus mehr als 50 Kilometer bis zu einem Strand zurücklegen muss?
Hinzu kommt noch die überschaubare Bevölkerungszahl in Jütland: Auf den knapp 29 800 Quadratkilometern verteilen sich gerade mal rund 2,2 Millionen Einwohner. Rund 1450 Kilometer Küste entfallen auf diesen Teil Dänemarks, außerdem 1100 Kilometer Fahrradwege sowie ein 300 Kilometer langer Wanderweg.
Nordjütland beginnt im Süden auf der Höhe der Stadt Skive und findet seinen nördlichsten Punkt in der Stadt Skagen. Dazwischen liegt ein von viel Wasser durchzogenes Land. Es sind die Fjorde, die den Reisenden oftmals unvermittelt auf eine der zahlreichen Fähren führen, mit denen er in die Nähe von Attraktionen wie Legoland oder zu einem der zahlreichen Campingplätze gelangt.
Wasser spielt hier die Hauptrolle, und genau genommen geht es auch gar nicht anders, denn der Großteil des Landes liegt am Meer. «Windsurfen, Angeln und Kanufahren steht bei unseren Gästen ganz hoch im Kurs», erzählt Anne-Grethe Christensen, Präsidentin der Dänischen Campingvereinigung. Das ist nicht zuletzt deshalb so, weil es zumeist Familien sind, die mit ihren Kindern in diesen Teil Dänemarks kommen. Hier sind die Strände meist etwas windgeschützter und ziehen sich die flachen Badestellen weit ins Meer hinein.
Neben den breiten Stränden, den Badeorten und Fischerdörfern bietet Jütland seinen Besuchern Steilküsten, Dünen, Moore und Wälder. Zartblaue, wogende Kornfelder wechseln sich ab mit riesigen Maisfeldern, Blumenkästen zieren die reetgedeckten Häuser. Scheinbar kilometerlang ziehen sich die kleinen Wege zu den Campingplätzen und einsam gelegenen Gehöften hin - Jütland, das ist auch ein Stück Einsamkeit und vor allem viel Ruhe.
Hier ist das Zentrum des dänischen Pietismus und Protestantismus; die Menschen sind genügsam und haben wenig Sinn für Selbstdarstellung. Das Geschehen findet eher nach innen gewandt statt, sagt Anne-Grethe Christensen. Man lebe jeden Tag nach dem Motto: «Denke nicht, dass du etwas Besseres bist als die anderen».
Informationen: Visit Denmark, Glockengießerwall 2, 20095 Hamburg; Telefon: 040/32 02 10
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