Last-Minute-Reiseanbieter spüren den WM-EffektVon Felix Rehwald, dpa Berlin/Mainz (dpa/tmn) - Nach Griechenland? Oder doch nach Mallorca? Viele Deutsche überlegen noch, wohin es in den Urlaub gehen soll. In diesem Sommer sind Last-Minute-Buchungen gefragt - zu den Gründen dafür zählen auch die Herren Schweinsteiger, Lahm, Klose & Co.
König Fußball regiert das Land. Während der WM in Südafrika zeigte sich wie bei keinem anderen Anlass, wie sehr sich alles dem Lieblingssport der Deutschen unterzuordnen hat: Bei den Spielen der Nationalelf waren Straßen wie ausgestorben - und auch den Sommerurlaub haben viele Bundesbürger wohl hinausgezögert. Zumindest spüren die Last-Minute-Reiseanbieter einen WM-Effekt.
«Es wird sehr kurzfristig gebucht», ist die Beobachtung von Nina Meyer vom Last-Minute-Marktführer l'tur. Je näher das Ende der Fußball-WM rückte, desto mehr stiegen die Buchungen an. «Allgemein sanken die Last-Minute-Buchungen auf Expedia.de im Juni nach dem Start der Weltmeisterschaft und sind erst jetzt wieder auf das Level vor Südafrika zurückgekehrt», sagt auch Expedia-Sprecherin Anna Zipse. Allein in der ersten Juli-Woche habe das Unternehmen einen Anstieg an Last-Minute-Buchungen um neun Prozent verzeichnet - verglichen mit dem Durchschnitt der vorangegangenen drei Wochen.
Nach dem Turnierende rechnet auch der Deutsche Reiseverband (DRV) mit einem Buchungsschub. Beliebte Destinationen für den kurzfristig gebuchten Urlaub sind laut Sprecherin Sibylle Zeuch auch in diesem Jahr die Mittelmeerländer, «überall dort, wo man an den Strand kann». Für Nina Meyer von l'tur hat die Last-Minute-Saison ebenfalls «jetzt erst so richtig angefangen». Die Kapazitäten seien insgesamt gut. Als beliebtestes Reiseziel nennt sie Griechenland - wegen der attraktiven Preise und der guten Hotel-Verfügbarkeiten. Außerdem seien Mallorca, die Türkei, Ägypten und die Kanaren gefragt.
Bei Bucher Last Minute wurden zuletzt laut Nina Kreke vom Reisekonzern Thomas Cook vor allem Spanien, Ägypten und die Türkei nachgefragt. Top-Last-Minute-Ziel sei aber Mallorca, das ein Fünftel aller Last-Minute-Buchungen ausmache. Die Baleareninsel ist Anna Zipse zufolge auch bei Expedia der Buchungsrenner. Auch einwöchige Reisen innerhalb Deutschlands und seinen Nachbarländern kämen gut an.
Über die gesamte Saison betrachtet, seien Last-Minute-Buchungen bei Expedia jedoch rückläufig, sagt Zipse. Das Unternehmen habe festgestellt, dass vielmehr die Zahl der frühen Buchungen zugenommen hat. Viele Deutsche verzichteten jetzt wohl wegen der Wirtschaftskrise auf Zweit- und Drittreisen. «Sie konzentrieren sich auf einen großen Urlaub, der schön werden soll» - und der werde dann eben mit entsprechend viel Vorlauf besonders gründlich organisiert.
Auch bei Last-Minute-Reisen gilt: besser vorher die Preise und Konditionen vergleichen. Manche Angebote seien nur günstiger, weil sie um Leistungen wie die Halbpension oder Transfers gekürzt wurden, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. «Last-Minute-Bucher genießen ansonsten die gleichen Rechte wie Urlauber, die eine Reise längerfristig gebucht haben», erläutern die Verbraucherschützer.
Auch bei Last-Minute-Reisen erhalten Reisende einen Sicherungsschein, der sie gegen Veranstalterpleiten absichert. Sie sollten die Reise daher nur bezahlen, wenn der Schein ausgehändigt wird. Eine Besonderheit betrifft laut der Verbraucherzentrale Reisen, die weniger als sieben Werktage vor Abreise gebucht werden: In diesem Fall muss der Veranstalter keine Reisebestätigung ausstellen und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen übermitteln. Es reiche aus, wenn er die Unterlagen direkt vor der Abreise aushändigt, etwa am Flughafen.
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