Berlin mit Kindern: Expedition in die HauptstadtVon Andreas Heimann, dpa Berlin (dpa/tmn) - Berlin gilt nicht gerade als Topziel für einen Familienurlaub. Aber die Hauptstadt hat auch für Kinder einiges zu bieten - und ist viel weniger laut und anstrengend, als warnende Stimmen aus der Verwandtschaft gerne nahelegen.
Am ersten Tag zieht es uns ans Brandenburger Tor. Großen Eindruck macht es auf die Kinder nicht. Immerhin aber fallen ihnen die vielen Kostümierten auf: Ein Mensch im Bärenfell tanzt durch die Menge, ein anderer ist von der Schuhspitze bis zur Augenbraue in Grausilber angesprayt und lässt sich fotografieren.
Der Vorschlag, jetzt im Reichstag vorbeizuschauen, findet keine demokratische Mehrheit. Die Kinder wollen lieber gleich direkt zu Frau Merkel. Der kommt man nirgendwo so nahe wie Unter den Linden - bei Madame Tussauds im Wachsfigurenkabinett. Dort posieren täglich Hunderte von Kindern neben der Kanzlerin aus Wachs. Sie reagiert nicht einmal abweisend, wenn Kinder sie am Ärmel zupfen. Merkel hat den großen Vorteil, dass die Kinder sie gleich erkennen - genau wie Bill Kaulitz. Das ist bei Michail Gorbatschow nicht mehr so.
In Berlin-Mitte lässt sich natürlich noch vieles andere ansehen, wir entscheiden uns für das Naturkundemuseum in der Invalidenstraße. Die Sammlungen sind riesig, zugegebenermaßen aber etwas speziell. Als bedeutsam gelten die Mineralien - die lassen wir aus. In der ersten Halle steht das Skelett eines Brachiosaurus, mehr als 13 Meter hoch. Es ist das größte der Welt, das zusammengesetzt und aufgestellt wurde. Spannend ist auch die Sammlung mit Tierpräparaten: Lebensecht wirkende Rehe, Flusspferde oder Rentiere stehen dort nebeneinander.
Am Potsdamer Platz ist das «Legoland Discovery Center» zu finden. Im «Miniland» gibt es als Lego-Bauten zum Angucken bekannte Gebäude aus Berlin: den Reichstag und das Brandenburger Tor etwa. Im Kino läuft «Bob der Baumeister», ein Film, der eher durch erzählerische Schlichtheit auffällt - aber immerhin in «4D». Dabei ist der Raum nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren, zum Beispiel wegen des Fahrtwindes, der um die Stirn streicht, wenn Bob um die Kurve fegt.
Am Alexanderplatz wollen die Kinder in die «Kugel im Fernsehturm». Der Fahrstuhl braucht 40 Sekunden bis zur Panoramaetage in 203 Metern Höhe. Das Rote Rathaus ist von oben gut zu sehen, bis Marzahn reicht der Blick dagegen nicht. Man kann «Gebäuderaten» spielen - für jede Richtung ist angegeben, was mit etwas Glück wo zu sehen ist. Dagegen ist es nicht leicht, ins Restaurant zu kommen: «Nur mit Reservierung» sagt eine resolute Türsteherin - oder mit viel Wartezeit.
Das dauert den Kindern zu lange. Stattdessen geht es ins «Sealife-Aquarium» zwischen Alexanderplatz und Hackeschem Markt. Hier gibt es Aquarien mit Fischen aus der Spree oder aus dem Wannsee sowie fairerweise auch mit solchen, die sonst im Hamburger Hafen leben, den viele Fische interessanter finden. Auch Rochen lassen sich beobachten und in einem Becken sogar Seeanemonen und Seesterne streicheln.
Als Höhepunkt gilt der «AquaDom», der aber weniger eindrucksvoll ist, als wir uns vorgestellt haben: Er ist ein zylinderförmiges, 25 Meter hohes Becken mit einer Million Liter Wasser. Mit einem Fahrstuhl können Besucher durch das Becken fahren - im Trockenen natürlich. Da staunt der Nachwuchs, ist aber nicht atemlos vor Begeisterung. Immerhin schweben um die 1500 Fische um einen herum. Das Wasser ist 27 Grad warm, was die Fische an die Tropen erinnern soll, auch wenn das für Berlin nun nicht gerade typisch ist.
Informationen: Berlin Tourismus Marketing, Am Karlsbad 11, 10785 Berlin; Telefon: 030/25 00 25.
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Deutschlandreise"
Mehr Nachrichten in "Deutschlandreise" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|