Ein ganzes Jahr Programm: Kulturhauptstadt Ruhr 2010Von Andreas Heimann, dpa Essen (dpa/tmn) - Das gab's noch nie: Gleich 53 deutsche Städte sind 2010 gemeinsam eine Europäische Kulturhauptstadt - und das noch neben der türkischen Metropole Istanbul und Pécs in Ungarn.
Denn in Deutschland hat nicht die Stadt Essen alleine den Zuschlag bekommen, sondern gemeinsam mit 52 weiteren Städten der Region. Bergkamen und Breckerfeld gehören dazu, Hattingen und Hamm, Marl und Moers, Schwerte und Sprockhövel. Einige dieser Ortsnamen dürften viele Menschen außerhalb des Ruhrgebietes noch nie gehört haben. Doch das könnte nun bald anders werden. Noch nie gab es so viele Gründe, in die «Metropole Ruhr» zu fahren. Das Kulturhauptstadtjahr bietet ein volles Programm mit rund 2500 Veranstaltungen.
Dass viele Besucher Gelegenheit haben, alle beteiligten Städte von Bottrop bis Unna zu besuchen, darf bezweifelt werden. Immerhin wird aber jede von ihnen für eine Woche besonders im Scheinwerferlicht stehen: «Local Heroes» heißt das Motto, «52 Wochen - 52 Städte». Ausstellungen, Lesungen und Theater, Kunst und Kabarett und auch etliche Stadtfeste sind nach Angaben der Organisatoren geplant. Den Auftakt macht Dinslaken als «Local Hero No. 1».
Mit rund 5,3 Millionen Menschen ist die Region der drittgrößte Ballungsraum Europas hinter London und Paris. Bei der Reisemesse ITB trat der «Pott» entsprechend selbstbewusst auf - zum Beispiel mit dem Slogan: «Was haben London und Paris gemeinsam? Weniger Museen als die Metropole Ruhr.» Einige davon sollen 2010 von sich reden machen: das neue Folkwang-Museum in Essen zum Beispiel, nach einem Entwurf des britischen Architekten David Chipperfield, eröffnet im Januar 2010.
Anders als das alte Klischee es will, stehen zwischen Emscher, Ruhr und Rhein-Herne-Kanal nicht nur Hochöfen und Schornsteine. Aber es soll nicht verdrängt werden, dass das Ruhrgebiet ohne Bergleute und Stahlkocher nicht das geworden wäre, was es ist. Auf die industriellen Wurzeln macht das Projekt «Schachtzeichen» aufmerksam: In der Woche nach Pfingsten steigen über alten Schachtanlagen mehr als 300 große gelbe Ballons in den Himmel.
Nicht zuletzt wird im Kulturhauptstadtjahr gefeiert. Die «ExtraSchicht», die es am 19. Juni zum zehnten Mal gibt, wird diesmal zum «Sommerfest der Kulturhauptstadt»: Von 18.00 bis 2.00 Uhr verwandeln sich Halden und frühere Stahlwerke in Bühnen für Musik, Tanz, Straßentheater oder Lichtinstallationen. Das ganze Ruhrgebiet soll am 5. Juni zur Bühne werden. Dann ist zu hören, wie die Region klingt: Beim «Day of Song» lassen Tausende von Sängern in Dutzenden von Städten ihre Stimmen hören - in Konzert- und Opernhäusern genau wie in Kaufhäusern und Kindergärten, auf Straßen und Plätzen.
Ein «Still-Leben» soll dagegen am 18. Juli entstehen: Dann wird der Ruhrschnellweg, die Autobahn A40/B1, gesperrt. Zwischen Duisburg-Innenhafen und Dortmund-Hörde geht auf knapp 60 Kilometern für Autofahrer gar nichts mehr. Auf der Strecke werden sich 20 000 Tapeziertische zu einer langen Tafel aneinanderreihen, an der alle, die Lust haben, Platz nehmen können, um mitzufeiern. Das Programm setzt auf Alltagskultur von der Rockband bis zum Kirchenchor. Auch wenn kein Autolärm zu hören ist: Ganz still wird es auch dann nicht sein.
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