Burgen und prächtige Schlösser rund um PragVon Detlef Berg, dpa Prag (dpa/tmn) - Burgen und Schlösser sind in Tschechien nichts Besonderes. Auch rund um die Hauptstadt Prag gibt es zahlreiche dieser historischen Festungen und Residenzen.
Viele von ihnen lassen sich bequem im Rahmen eines Tagesausflugs erkunden - Burg Nelahozeves an der Moldau zum Beispiel. Als sich William Lobkowicz in der Tschechoslowakei auf die Suche nach dem Erbe seiner Vorfahren begab, hatte er keine Vorstellungen, was ihn erwartet. In den USA waren die Lobkowiczes nur eine von vielen Emigrantenfamilien, die in der neuen Heimat klein angefangen und es schnell zu etwas gebracht hatten. In Böhmen aber zählten sie über 600 Jahre lang zu den wichtigsten Adelsfamilien. 13 Schlösser und Burgen waren zuletzt in ihrem Besitz. Zunächst von den Nazis, später noch einmal von den Kommunisten vertrieben, erhielt die Familie inzwischen große Teile ihres Eigentums zurück.
Dazu gehört auch die Burg Nelahozeves. Seit 1623 im Besitz der Familie, zählt sie zu den schönsten Renaissance-Burgen des Landes. Längst erstrahlt sie wieder in altem Glanz und beherbergt eine Ausstellung, die Einblicke in die Familien- und Landesgeschichte gibt. Eng mit dem Namen Lobkowicz verbunden ist auch Melnik. Das Städtchen liegt wenige Kilometer entfernt am Zusammenfluss von Moldau und Elbe und wird von einem Schloss überragt.
Am längsten gehörte es den Fürsten von Lobkowicz. Seit 1992 bemühen sich die Nachfahren nicht nur um die Renovierung des heruntergekommenen Schlosses, sondern auch um die Erneuerung des einstmals berühmten Weinanbaus. Karl IV brachte die Reben einst nach Böhmen, um seine Heimat «französisch» zu kultivieren, erfahren die Teilnehmer bei einem Stadtrundgang. «Es wird berichtet, dass er beim ersten Schluck des in Böhmen gekelterten Weins den Mund mächtig verzogen haben soll», erzählt die Stadtführerin. Doch die Winzer redeten ihm gut zu, und nach einigen Gläsern soll er gesagt haben: «Wie das Volk, so der Wein. Er schmeckt zuerst gar nicht, aber lernt man ihn erst richtig kennen, wird man die Qualität auch schätzen.»
Mitten in einem fünf Hektar großen Wald versteckt liegt das Chateau Mcely. Das ehemalige Jagdschloss der Familie Thurn und Taxis war lange Zeit Schauplatz des luxuriösen Lebens der Aristokratie. Die Chronik überliefert Geschichten von ausgedehnten Jagden und ausschweifenden Festen. Zu den Gästen zählte auch Mark Twain, der anlässlich der Vorstellung der tschechischen Version von «Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Fin» nach Prag kam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Chateau einige Zeit als Warenlager genutzt. Schließlich verfiel es. Doch die Geschichte hat ein Happy End - das Chateau Mcely wurde von privaten Investoren entdeckt und zu einem Boutiquehotel ausgebaut. Von hier lohnen Ausflüge zum Schloss Loucen mit seinem berühmten Gartenlabyrinth sowie dem Skoda Museum in Mlada Boleslav, in dem Autogeschichte dokumentiert wird.
Die bekannteste und vielleicht auch schönste Burg in Böhmen ist Karlstein. Kaiser Karl IV. war ihr Gründer. Wer die Burgkapelle betritt, begreift seine Gedankenwelt: Er war ein Herrscher mit außerordentlicher Macht und großer Demut vor Gott. Die Wände der Kapelle sind mit Halbedelsteinen und Gold verziert. Gold bedeckt auch die Decke, an der Tausende gläserner Linsen befestigt sind, die den Sternenhimmel und damit die Größe Gottes symbolisieren. Doch Karlstein wird nicht nur geheiligte Burg genannt, sondern auch die «Uneinnehmbare». Sie wurde in der Tat nie erobert.
Informationen: Tschechische Zentrale für Tourismus, Friedrichstraße 206, 10969 Berlin, Telefon: 030/204 47 70
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