Eine große Nummer: Das Rheinische BraunkohlerevierVon Bernd F. Meier, dpa Grevenbroich (dpa/tmn) - Riesige Schornsteine ragen in den Himmel, Kraftwerke und Kühltürme haben die Größe von Hochhäusern: Im Städtedreieck zwischen Köln, Neuss und Aachen scheint das Motto «think big» zu lauten.
Passend dazu schmückt sich die 65 000-Einwohnerstadt Grevenbroich mit dem Beinamen «Bundeshauptstadt der Energie». Technikfans ziehen die Industriebauten im Rheinischen Braunkohlerevier wie magisch an: Über 38 Kilometer führt der ausgeschilderte Grevenbroicher «Energiepfad» an den Orten der traditionellen und der zukunftsweisenden Energiegewinnung entlang.
Die vor allem für Radler gedachte Strecke schlängelt sich vorbei am Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf, an Photovoltaikanlagen und den weithin sichtbaren Windkrafträdern auf der Frimmersdorfer Höhe. Den Kopf in den Nacken legen müssen die Radler bein Zwischenstopp an der Baustelle des Kraftwerks Grevenbroich-Neurath: 170 Meter ragen Kessel- und Kühltürme in den Himmel.
2010 soll das Kraftwerk «BoA 2& 3» erstmals Strom erzeugen. Informationstafeln entlang der Route berichten über die Geschichte und die Bedeutung des rheinischen Braunkohlereviers und der Stromerzeugung aus Braunkohle, die etwa ein Viertel des gesamten Strombedarfs in Deutschland abdeckt. Das Land rund um Grevenbroich, Bergheim und Jülich gilt als größte Braunkohlenregion in Europa.
Vor 20 bis 12 Millionen Jahren entstand die Braunkohle hier aus abgestorbenen Pflanzen. Erstmals in größeren Mengen abgebaut wurde sie im 18. Jahrhundert in der Nähe von Brühl bei Köln. Viele Daten und die Geschichte des «braunen Goldes» erfahren die Besucher im Schloss Paffendorf bei Bergheim, in dem das Energieunternehmen RWE Power AG seit 1967 ein kleines Informationszentrum eingerichtet hat.
Von dort sind es wenige Kilometer bis zum Aussichtspunkt am Tagebau Hambach bei Elsdorf. Dort haben sich die Schaufelradbagger seit 1978 schon knapp 400 Meter in die Erde hineingefressen und fördern inzwischen jährlich fast 40 Millionen Tonnen Braunkohle zur Stromerzeugung in den nahe gelegenen Kraftwerken Niederaußem, Grevenbroich-Frimmersdorf und Neurath sowie Hürth-Knapsack.
Von der Besucherkanzel am Ortsrand von Elsdorf-Angelsdorf wirken die Bagger winzig. Dabei sind sie - wie anscheinend alles im Rheinischen Braunkohlenrevier - in ihren Dimensionen rekordverdächtig: 96 Meter hoch, 240 Meter lang und mit 13 000 Tonnen Gewicht so schwer wie rund 13 000 Kleinwagen. Pro Tag kann ein Bagger bis zu 240 000 Tonnen Braunkohle oder Abraum fördern. Abraum, das sind die Sand-, Kies oder Tonschichten, unter denen das «braune Gold» lagert. Viele Tausend Tonnen davon mussten die Schaufelradbagger im Hambacher Tagebau erst wegschaffen, bevor sie im Jahr 1984 zum ersten Mal auf die Braunkohleschicht stießen.
Die abgeräumte Erde wird neben der Riesengrube von Hambach aufgeschichtet und wuchs aus dem ebenen Land der Jülicher Börde zu dem künstlichen Berg Sophienhöhe empor. Mit 200 Meter Höhe sorgt er als weltgrößter künstlich angelegter Berg für eine weitere Bestmarke im Revier der Rekorde. Auf der mit zahllosen Bäumen, darunter vielen Eichen, Buchen und Erlen bewaldeten Sophienhöhe entstand ein weit verzweigtes Wegenetz von rund 100 Kilometern Länge.
Informationen: Rhein-Erft-Tourismus, Europaallee 33, 50226 Frechen, Telefon: 02234/955 6830, E-Mail: info@rhein-erft-tourismus.de; Stadt Grevenbroich, Am Markt 2, 41515 Grevenbroich, Telefon: 02181/60 80, E-Mail: presseamt@grevenbroich.de
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