Magdeburg feiert Jubiläum: 800 Jahre gotischer DomVon Horst Heinz Grimm, dpa Magdeburg (dpa/tmn) - Der mächtige gotische Dom ragt einsam aus der Masse moderner Stadtarchitektur gegen den Himmel. Er prägt das Stadtbild im Zentrum Magdeburgs.
Es lässt sich nur schwer erahnen, dass vor mehr als 1000 Jahren von hier aus die Christianisierung des heutigen östlichen Deutschlands begann. Die Grundsteinlegung für den Dom vor genau 800 Jahren ist Anlass für die Ausstellung «Aufbruch in die Gotik». Sie wird im Kulturhistorischen Museum vom 31. August bis 6. Dezember zu sehen sein.
«Der Dom wurde als erster gotischer Sakralbau auf deutschem Boden errichtet», erklärt Ralf Steinmann, Sprecher der Tourismusgesellschaft der Stadt. Baumeister brachten den neuen Stil aus Frankreich mit. Auf dem Platz stand vorher eine Kathedrale, die Kaiser Otto der Große (912-973) seiner Lieblingsstadt schenkte. Sie fiel allerdings Flammen zum Opfer. In Magdeburg fand der Herrscher nach seinem Wunsch auch die letzte Ruhe, das Grab liegt im Chor.
Das mächtige Gotteshaus nahe des Elbufers ist einer der wenigen erhaltenen historischen Bauten der Stadt, deren altes Zentrum alliierte Bomberverbände im Januar 1945 nahezu ganz in Schutt und in Asche legten. Auch das Gotteshaus wurde schwer beschädigt, doch bald wieder aufgebaut. «2008 kamen 175 000 Besucher, und in diesem Jahr rechnen wir noch mit einer deutlichen Steigerung», sagt Olaf Ahrens, Geschäftsführer von Magdeburg Marketing.
«Die Mittelalterausstellung soll Einblick ins 13. Jahrhundert bieten und wird etwa 200 Objekte aus dieser Zeit zeigen», erklärt Steinmann, «darunter Skulpturen, Handschriften und Goldschmiedearbeiten.» Im Museum steht auch der Magdeburger Reiter, ein Reiterstandbild aus dem Jahr 1240. Neben dem Bamberger Reiter ist es die einzige aus dem Mittelalter erhaltene Reiterstatue in Deutschland. Die Figur hoch zu Ross stand bis 1966 auf dem Alten Markt und wurde dann durch eine Kopie ersetzt. Dahinter erhebt sich das Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Rathaus.
Vor dem Dom erläutert ein Gymnasiallehrer aus München seinen Schülern die «Magdeburger Hochzeit», das grausamste Massaker des Dreißigjährigen Krieges: «Truppen der Katholischen Liga eroberten am 20. Mai 1631 die protestantische Stadt, zerstörten sie und töteten etwa 20 000 der geschätzt 35 000 Bewohner.» Das Wort magdeburgisieren stand danach einige Zeit lang für völlig zerstören.
Im Inneren des Doms fanden Archäologen unter anderem das Grab der Königin Editha: Die englische Prinzessin heiratete 929 Otto I. und erhielt den wichtigen Grenz- und Handelsort Magdeburg als Morgengabe. Sie starb 946 unerwartet im Alter von 36 Jahren. Ihr Sarkophag wird in der Ausstellung zu sehen sein.
Die Gründung Magdeburgs fiel in die Epoche der Romanik. Als markantestes Zeugnis dieser Zeit blieb das Kloster Unserer Lieben Frauen nicht weit vom Dom entfernt erhalten. Der Bau dient heute als Konzerthalle. Werden Werke von Georg Philipp Telemann (1681-1767) gespielt, ist das eine Hommage an einen großen Sohn der Stadt, auch wenn der mit dem mittelalterlichen Erbe nichts zu tun hat.
Informationen: Tourist-Information Magdeburg, Ernst-Reuter-Allee 12, 39104 Magdeburg, Telefon: 0391/194 33, E-Mail: info@magdeburg-tourist.de
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