Gut Runst in Thüringen: Rennsteig-Wandern für EinsteigerVon Sven Appel, dpa Oberhof (dpa/tmn) - Schräg genug, dass sich manche Wanderer im einsamen Wald bei einer Begegnung nicht grüßen. Wer aber auf dem Rennsteig, Thüringens bekanntestem Wanderweg, den traditionellen Gruß «Gut Runst» sagt, erntet nicht selten einen verständnislosen Blick.
«Gut Runst» - was soll das den heißen? «Das bedeutet so viel wie 'Guten Lauf'», erklärt die Wanderführerin Brigitte Wiegand. Gut Runst zu haben, sollte auf dem Qualitätswanderweg kein Problem sein. Er beginnt in Eisenach und verläuft über eine Strecke von 169,3 Kilometer auf dem Kamm des Thüringer Mittelgebirges von Nordwest nach Südost bis nach Blankenstein an der Saale. Die gesamte Strecke lasse sich gemütlich in fünf Tagen bewältigen. «Man sollte aber langsam beginnen - mit etwa 20 Kilometern pro Tag.»
Für Wanderer, die wenig Zeit haben und den Rennsteig überhaupt erst einmal kennenlernen möchten, bietet sich der bei Oberhof gelegene Rennsteiggarten als Startpunkt an. Auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen Steinbruchs wachsen fast 4000 Pflanzenarten aus verschiedenen Gebirgsregionen. So gedeihen dort auch Enzian und Edelweiß. Schautafeln erläutern Flora und Fauna des Thüringer Waldes. Auch auf Kinder ist der Garten eingestellt. So gibt es hier etwa eine Art Eichhörnchen-Simulator, der den Kleinen die Sprungkraft eines Eichhörnchens vermittelt.
Vom Rennsteiggarten sind es rund 6,7 Kilometer zum Großen Beerberg. Die Strecke können auch ungeübte Wanderer in etwa einer Stunde und 20 Minuten zurücklegen. Der Weg führt weitestgehend durch dunklen Wald, am Rand stehen Fliegenpilz, Maronen, Steinpilze und der Hallimarsch. «Es wird nie langweilig. Dunkler Wald wechselt sich mit hellen Flächen ab.» Und man sieht zu jeder Jahreszeit etwas anderes. «So blüht zum Beispiel Erika hier als letzte Pflanze vor dem Winter.»
Der Große Beerberg ist mit 983 Metern die höchste Erhebung des Thüringer Waldes. Bei gutem Wetter bietet sich von dort oben eine hervorragende Sicht auf das Umland - eine ideale Stelle zum Rast machen, bevor es weitergeht zum benachbarten Schneekopf, dem mit 978 Metern zweithöchsten Berg Thüringens. Auf dem Gelände eines ehemaligen Horchpostens der Roten Armee steht ein moderner Aussichtsturm. Von hier aus haben die Sowjets den Flugverkehr in Frankfurt/Main überwacht. Die Natur im militärischen Sperrgebiet blieb dadurch unberührt.
Wie der Große Beerberg ist auch der rund 1,5 Kilometer entfernte Schneekopf vulkanischen Ursprungs, und so ist er auch bekannt für die hier zu findenden Schneekopfkugeln, die bei einem Vulkanausbruch vor 250 bis 300 Millionen Jahren entstanden sind.
Aus dem Treppenhaus des Aussichtsturm erklingt ein Schnaufen. Ein älterer Herr hat sichtlich Mühe, den Aufstieg zu schaffen, er packt es dann aber doch: «Ich bin seit 50 Jahren nicht mehr hier oben gewesen», erklärt der 68-Jährige. Dann genießt er die Aussicht auf das dunkelgrüne Meer um ihn herum. Zu sehen sind unter anderem die Wasserkuppe in der Rhön und der Große Inselsberg - viel Platz zum Wandern.
Weitere Auskünfte: Rennsteiggarten Oberhof, Botanischer Garten für Gebirgsflora des Kulturbund für Europa, Am Pfanntalskopf 3, 98559 Oberhof, Telefon: 036842/222 45, E-Mail: info@rennsteiggartenoberhof.de
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Reisetipps"
Mehr Nachrichten in "Reisetipps" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|