Valencia feiert die Fallas: Spaniens Frühlingsfest Es darf ruhig etwas bunter sein - eine Fallera Mayor mit ihrem Hofstaat bei den Fallas in Valencia. (Bild: Meyer/dpa/tmn) Von Manuel Meyer, dpa Valencia (dpa/tmn) - Frühlingsfeste gibt es in Spanien viele. Aber nirgends geht es lauter, bunter und feuriger als bei den Fallas in Valencia zu. Fünf Tage (15. bis 19. März) lang verwandelt sich die Mittelmeerstadt im März in eine Festmeile.
Stolz ziehen die Valencianos in prachtvollen Kostümen durch die Straßen. Paella-Kochwettbewerbe, Volkstänze, Umzüge, Feuerwerk und die Fallas, riesige Skulpturen aus Pappmaché, ziehen Scharen von Touristen an. Im vergangenen Jahr kamen 1,2 Millionen Menschen nach Valencia - eine Stadt im Ausnahmezustand.
Beatriz Gómez-Lechón Verdía fieberte bereits das ganze Jahr den Fallas entgegen. Ihr Falla-Verein hatte sie zur «Fallera Mayor» bestimmt. Jeder Stadtbezirk oder jede größere Nachbarschaft bildet eine eigene Falla-Gemeinschaft, die auf einer Straßenkreuzung ein Festzelt organisiert, auf eigene Kosten eines der riesigen Falla-Monumente erbauen lässt und als Repräsentant der Festgesellschaft eine Frau (Fallera Mayor) bestimmt.
 Eine Fallera vor der Stierkampfarena - das Fest in in Valencia zieht jedes Jahr im Frühling Hunderttausende von Touristen an. (Bild: Meyer/dpa/tmn) Stolz gibt Beatriz das Zeichen, die Mascletá zu zünden. Mascletas sind eine Art Feuerwerk, bei dem Hunderte von Knallkörpern, die durch eine Zündschnur verbunden an einer Leine aufgehängt sind, in die Luft gehen. Es knallt, pfeift und blitzt. Die Luft riecht nach Schwarzpulver. Doch Beatriz genießt das Spektakel. Während die kleineren Falla-Vereine ihre Mascletá als Art Startschuss vor allem an den ersten Tagen des Frühlingsfestes explodieren lassen, wird für die große Masse vor dem Rathaus jeden Tag um 14.00 Uhr eine gigantische Mascletá in die Luft gejagt.
Nach diesem Spektakel bereiten sich Beatriz und ihr Falla-Verein auf den religiösen Teil vor. Ein letztes Mal wird überprüft, ob Haartrachten und Kostüme richtig liegen, dann setzt sich der Umzug in Bewegung. Aus anderen Seitenstraßen kommen immer mehr Falla-Vereine hinzu, bis die Prozession an die 150 000 Teilnehmer zählt. Am Straßenrand jubeln Zuschauer den Falleras mit ihren Blumensträußen zu. Die Blumen werden vor der Kathedrale der heiligen Jungfrau Virgen de los Desamparados, der Schutzheiligen der Stadt, gespendet.
Am Abend feiert dann jeder Falla-Verein wieder für sich. Stundenlang wird auf offener Straße gegessen, getrunken und getanzt. Ein unwiderstehlicher Duft zieht durch Beatriz' Straße, der Calle Cirilo Amorós. Es riecht nach Kaninchen, Bohnen, Reis und Tomaten - Zutaten für die Paella. Danach treffen sich alle Nachbarn im Festzelt des Falla-Verein, um mit ihren duftenden Pfannen zum traditionellen Paella-Kochwettbewerb anzutreten. Bewertet werden Garzustand, Farbe, Geschmack und der «socarrat» der Paella. Diese knusprig angebratenen Reisreste am Boden der Pfanne gelten für jeden Paella-Liebhaber als geschmacklicher Höhepunkt.
 Das Wort Fallas stammt vom lateinischen Facula ab, was Fackel bedeutet - während der Festtage scheint ganz Valencia in Flammen zu stehen. (Bild: Meyer/dpa/tmn) Alles geht einmal zu Ende - auch Las Fallas. Ein letztes Mal gibt es das tägliche Mitternachts-Feuerwerk, das noch kilometerweit entfernt zu sehen ist und fast eine halbe Stunde den Himmel in ein buntes Spektakel aus Licht und Farben verwandelt. Hier dürfen nur die besten Pyrotechniker der Welt ans Werk.
Doch bevor die Valencianer wieder ein Jahr auf ihr rauschendes Frühlingsfest warten müssen, lassen sie es am letzten Tag, dem Sankt Josef Tag am 19. März, noch einmal richtig krachen. Es ist die Nacht der «Cremà», bei der fast alle 400 Fallas mitten auf Kreuzungen und Plätzen in Flammen aufgehen. Die teilweise haushohen Figurengruppen aus Pappmaché und Polyesterharz bestehen aus sogenannten Ninots, Figuren, die Politiker, Schauspieler oder andere Persönlichkeiten in witzig-satirischer Form darstellen.
In dieser Nacht scheint die gesamte Stadt in Flammen zu stehen. An jeder Ecke brennen die Ninots lichterloh. Auf dem Rathausplatz wird um Mitternacht die größte aller Figuren vor den Augen der schaulustigen Masse verbrannt. Haushoch lodern die Flammen. Nur ein einziger, von einer Jury auserwählter Ninot entgeht in dieser Nacht der Zerstörung durch die Flammen und wandert zu den anderen preisgekrönten Pappmaché-Puppen ins «Museo Fallero». Diese Ehre wurde dem Falla-Verein von Beatriz noch nie zuteil.
 Großer Spaß von klein auf - auch die Kinder verkleiden sich als Falleras. (Bild: Meyer/dpa/tm) Aber das ist ihr egal. Für die stolze Fallera Mayor ist ihre Falla die Schönste von allen. Als die Flammen ihre Falla niederbrennen und die Riesenfiguren aus Holz und Pappmaché in sich zusammenfallen, kann Beatriz ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Es ist das Zeichen, dass nun alles zu Ende ist - auch ihre Regentschaft als Fallera Mayor. «Es war einfach zu schön. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen», sagt Beatriz und wischt sich die Tränen aus den Augen.
Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt, Telefon: 069/72 50 38, für Broschüren: 06123/991 34 Weitere Bilder
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Traumziele"
Mehr Nachrichten in "Traumziele" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|