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Argentinien » Reiseberichte

«Leuchtendes Wasser» in den Sümpfen Argentiniens

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Wasserschwein beim Baden: In den Sümpfen von Iberà kommen Touristen auch ungewöhnlichen Tieren ganz nahe. (Bild: David/dpa/tmn)

Von Daniela David, dpa

Mercedes (dpa/tmn) - Schon die Anreise ist Teil des Abenteuers. Das Fahrzeug kämpft sich über die holprige Straße von der Kleinstadt Mercedes zur Sumpflandschaft von Iberá in der Provinz Corrientes im Nordosten Argentiniens.


Nach 120 Kilometern und vielen Schlaglöchern ist das Dorf Colonia Carlos Pellegrini erreicht, der Zugang zu dem riesigen Naturschutzgebiet Esteros del Iberá. Hier erwartet Besucher eine amphibische Welt mit einer überbordenden Flora und Fauna.


«Iberá bedeutet in der Sprache der Indianer so viel wie 'glänzendes, leuchtendes, scheinendes Wasser'», erklärt José Martin, der Touristen in der Gegend herumführt. Der Argentinier aus einer Gauchofamilie beherrscht noch die Sprache der Ureinwohner: Guaraní. Sie wird tief im Hals gesprochen und klingt etwas glucksig.


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Sehr viel Grün und sehr viel Wasser: Aus der Luft wird die Weite der Sumpflandschaft sichtbar. (Bild: David/dpa/tmn)

Die Wasseroberfläche funkelt und glitzert tatsächlich, als das Motorboot in die Lagune von Iberá einbiegt. Mit 1,3 Millionen Hektar ist das Sumpfgebiet gut fünfmal so groß wie das Saarland. Kormorane und Geier fliegen auf, zwei von mehr als 350 ansässigen Vogelarten. Mit weißem Gefieder, schwarzem Kopf und einem roten Halskranz ragt der 1,20 Meter große Jabiru deutlich aus der grünen Landschaft heraus. Seine Art gilt als bedroht. «Früher habe ich Vögel gejagt», sagt José Martin, «es entsprach der Tradition.» Doch inzwischen ist die Jagd verboten und mancher Jäger wurde zum Naturschützer. José hat ein privates Naturreservat mit einem subtropischen Wald geschaffen.


«Einst lebten Indianer auf den langsam im Wasser treibenden Inseln», erzählt José weiter. Diese schwimmenden Matten können mehrere Hektar groß und bis zu zwei Meter dick werden. Es wachsen dort Gräser, Schilfe, kleine Bäume sowie Wasserhyazinthen, Lilien oder Orchideen - ein üppiger Lebensraum für viele Tierarten.


Der Bootsführer schaltet den Motor ab und stochert jetzt mit einem Holzstab durch das niedrige Wasser. Mit großen Augen guckt ein Sumpfhirsch in die Objektive der Kameras und frisst dann ungerührt weiter. Eine Familie von Wasserschweinen schwimmt vorbei. Die riesigen Nagetiere mampfen dabei Gräser in sich hinein. Doch wenige Meter weiter lauert einer ihrer ärgsten Feinde: ein Sumpfkrokodil.


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Wasserschweine auf Familienausflug und Nandus beim Spaziergang: Zur Tierbeobachtung sind die Sümpfe von Iberà ideal. (Bild: David/dpa/tmn)

Das Boot nähert sich dem aufgerissenen, mit spitzen Zähnen bestückten Maul des Reptils. Auch das nächste Krokodil, ein stattliches Exemplar von fast drei Metern Länge, verharrt regungslos am Ufer. Lässig hat es einen Hinterfuß auf dem Rücken abgelegt. Und dann, im Bruchteil einer Sekunde, verschwindet es im Dickicht.


«Ich kann es kaum fassen, dass man dieses Naturschauspiel nicht mit Tausenden von Touristen gleichzeitig teilen muss wie etwa bei den nahe gelegenen Wasserfällen von Iguazú», sagt Ian Argyle aus England und macht noch ein Foto. Diesmal von einem schwarzen Knäuel an einem Ast, das sich als Spinnenkolonie entpuppt. Hunderte von Spinnen sitzen aufeinander, geschützt von einem weißen Gewebe. 


Lory Perea Munoz zählt zu den Pionieren des Naturtourismus in den Esteros del Iberá. Die Argentinierin betreibt die «Posada Aguapé», eine der ältesten Lodges in Colonia Carlos Pellegrini, wo Touristen Touren zur Tierbeobachtung unternehmen können. Doch Lory fürchtet, dass diese Form des sanften Tourismus sich zum Massentourismus wandeln könnte, wenn künftig die Zufahrtsstraße geteert wird. Diese Sorge treibt auch Sofia Heinonen um. Die Biologin setzt sich dafür ein, dass die Sümpfe von Iberá zu einem Nationalpark werden. «Aber das kann noch Jahre dauern», sagt die 40-Jährige.


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Spitze Zähne, rosa Maul: Auch wenn sie nur rumliegen, sehen Sumpfkrokodile bedrohlich aus. (Bild: David/dpa/tmn)

Informationen: Tourismusabteilung der Botschaft der Republik Argentinien, Kleiststraße 23-26, 10787 Berlin, Telefon: 030/22 66 89 20, E-Mail: turismo@embargent.de

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Infos

Lagune von Iberá ANREISE UND FORMALITÄTEN: Von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires aus fahren Busse verschiedener Anbieter über Nacht in die 740 Kilometer entfernte Kleinstadt Mercedes. Der weitere Transfer erfolgt mit einem Taxi auf einer 120 Kilometer langen Schotterpiste bis zum Ort Colonia Carlos Pellegrini. Für Argentinien benötigen EU-Bürger kein Visum, wenn sie nicht länger als 90 Tage im Land bleiben wollen. Der Reisepass muss aber noch mindestens drei Monate lang gültig sein. KLIMA: Die idealen Reisezeiten für den feucht-warmen Nordosten Argentiniens sind Herbst und Frühjahr. GESUNDHEIT: Das Auswärtige Amt empfiehlt einen Impfschutz gegen Polio, Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A. INFORMATIONEN: Tourismusabteilung der Botschaft der Republik Argentinien, Kleiststraße 23-26, 10787 Berlin, Telefon: 030/22 66 89 20, E-Mail: turismo@embargent.de

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