Zu Gast beim «Dampflok-TÜV» in Meiningen In 90 Minuten von der Kesselschmiede bis zur Drehscheibe im Außengelände: Führungen im Dampflokwerk Meiningen. (Bild: Dampflokwerk Meiningen/dpa/tmn) Von Horst Heinz Grimm, dpa Meiningen (dpa/tmn) - Zwischen Rhön und Thüringer Wald liegt ein «Pilgerziel» für viele Fans der Dampflok-Romantik: Die Maschinen werden hier regelmäßig auf ihre Kessel und Kolben hin überprüft und dem für sie speziellen TÜV unterzogen.
An jedem ersten und dritten Samstag im Monat kommen Dutzende Fans, um im Dampflokwerk Meiningen die letzten noch betriebsfähigen Giganten der Schiene fachmännisch zu betrachten und in ihr Inneres zu blicken.
«Pro Jahr werden hier etwa 35 Dampflokomotiven aufgearbeitet», sagt Manfred Ziegerath, Sprecher des Bereichs Fahrzeuginstandhaltung der Deutschen Bahn, die die Werkstatt in Meiningen unterhält. Die schweren Maschinen kommen auch aus anderen europäischen Staaten - ebenso ein Teil der Besucher. Die Mariazellerbahn aus Österreich zum Beispiel schickte in diesem Jahr ihre «Lok 11» zur Überholung, und auch Dampfrösser aus Norwegen und der Schweiz kamen zur Reparatur.
Martin Weinert, Maschinenbauer und Bahnfan aus Graz, ist schon zum dritten Mal in Meiningen: «In der Werkstatt kann man die Technik der zum Teil zerlegten Loks genau studieren, in die Kessel blicken und Radsatzdrehbänke bestaunen. » Fachleute führen die Besucher etwa 1,5 Stunden lang durch Lokhalle, Anheizhaus und Kesselschmiede.
Noch etwa 160 betriebsfähige Dampfloks gibt es in Deutschland, in ganz Europa sind es mehr als 500. Viele davon rollen regelmäßig zum Check in die Kleinstadt in Südthüringen. Techniker kontrollieren hier die Kessel, fertigen Ersatzteile, erneuern Radsätze bis zu einem Durchmesser von 2,30 Metern, bauen moderne Sicherheitssysteme ein und ändern - wenn gewünscht - die Spurweite. Auch werden historische Waggons renoviert. Mehr als 100 Fachleute arbeiten in der Werkstatt.
Doch nicht nur Reparaturen stehen im Auftragsbuch. «Die erste neue Dampflok seit fast 50 Jahren wird in Meiningen gebaut», sagt nicht ohne Stolz der Leiter des Werkes, Jürgen Eichhorn. Der Wert liegt bei etwa 2,5 Millionen Euro. Auftraggeber ist die Mecklenburgische Bäderbahn (MBB) in Bad Doberan, bekannt als «Molli». Die Gesellschaft bedient den Personennahverkehr bis Kühlungsborn mit fast schon historischen Dampfloks und braucht Verstärkung für ihre drei Veteranen. Im Sommer 2009 soll das neue Dampfross mit der alten Technik die betagten Personenwagen ziehen.
Jährlicher Höhepunkt für Bahn-Touristen im Werk Meiningen sind seit dem Jahr 1995 am ersten September-Wochenende die Dampfloktage. Zuletzt kamen nach Angaben von Ziegerath fast 15 000 Besucher. Ein Besuch Meiningens ist aber nicht nur wegen des Dampflokwerkes interessant. Die ehemalige fürstliche Residenzstadt bietet ein Theatermuseum und Kunstsammlungen in Schloss Elisabethenburg - und damit Sehenswertes auch für die Partner von Bahnfans, die dieses Hobby nicht so sehr begeistert.
Informationen: DB Dampflokwerk Meiningen, Am Flutgraben 2 98617 Meiningen, Telefon: 03693/85 16 02
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