Am Wilden Kaiser fahren Wintersportler im Wald Die Gegend um den Wilden Kaiser gilt als vergleichsweise schneesicher - ohne Kunstschnee kommt die Region aber auch nicht mehr aus. (Bild: Frey/dpa/tmn) Von Carina Frey, dpa Scheffau (dpa/tmn) - Da steht ein Pfahl, mitten auf der Piste: Wie Äste ragen die Wegweiser in alle Richtungen. Eine Traube von Wintersportlern sammelt sich davor, sie weisen nach rechts oder links, einer ruft «dahinten müssen wir hin».
Nach und nach verteilen sich die Skifahrer in den Weiten der Skiwelt Wilder Kaiser im Brixental. Die wirbt damit, Österreichs größtes zusammenhängendes Skigebiet zu sein. Und da hier fast alles, was nicht Wald oder Felsen ist, zur Piste gehört, haben die Schilder durchaus ihre Berechtigung.
Eine wichtige Regel lautet: «Merk dir den Eiberg!» Der ist ein Verkehrsknotenpunkt und wegen seiner Eiform recht einfach wiederzuerkennen. Von dort geht es nach Ellmau, Scheffau und nach Brixen im Thale. Daneben gehören zum Beispiel Going, Söll, Kelchsau und Westendorf zur Skiwelt Wilder Kaiser - insgesamt bringen es die Orte auf 90 Lifte und 250 Kilometer Piste. Die Skiwelt umfasst sechs Einzelgebiete, die so gut verbunden sind, dass sich alle Hänge per Ski und Snowboard erreichen lassen. Neu ist die Verbindung nach Westendorf. Wer die 13 Lifte dort nutzen wollte, musste bislang mit dem Skibus anfahren. Seit dem Sommer gibt es eine neue Verbindungsbahn von der Talstation in Brixen auf die Choralpe.
 Ellmau ist einer von neun Orten, die zur Skiwelt Wilder Kaiser gehören. (Bild: Wilder Kaiser Tourismus/dpa/tmn) Von dort aus können Wintersportler weiter bis Kitzbühel fahren, für dessen Pisten allerdings ein Extraskipass gekauft werden muss. Doch auch ohne Kitzbühel gibt es am Wilden Kaiser genug zu entdecken: Fast jeder Hang ist hier eine Piste, häufig führen gleich mehrere Lifte in verschiedene Richtungen weiter. Wer seine Gruppe verloren hat, tut gut daran, per Handy den Treffpunkt abzusprechen.
Die Skiwelt Wilder Kaiser liegt nicht hoch. Der Hartkaiser misst nur 1555, der Eiberg 1673 Meter. Damit liegen beide noch unterhalb der Baumgrenze. Skifahrer dürfen sich daher nicht wundern, wenn mitten auf der Piste plötzlich Bäume stehen - auf der Talabfahrt nach Scheffau sind sie durch dicke Matten gesichert, falls ein Skifahrer nicht rechtzeitig die Kurve kriegt. Immer wieder führen Pistenabschnitte durch Waldstücke. Man fährt auf kurvigen Ziehwegen an Bäumen vorbei und fühlt sich schnell wie auf einem Waldweg. Besonders schön sind diese Abschnitte am späten Nachmittag zu fahren, wenn die Pisten immer leerer werden.
Gut lässt sich die Skiwelt über die drei Skirunden erkunden - die Kaiser-, Salven- und Westendorf-Runde. Erstere verbindet auf knapp 20 Kilometern Piste die Gebiete Brixen, Scheffau, Ellmau und Going. Spätestens auf der Talabfahrt nach Ellmau weiß man, warum das Skigebiet Wilder Kaiser heißt: Imposant ragt der Berg in der Ferne auf. Sein Felskamm scheint das Skigebiet zu bewachen.
 So entspannt kann Wintersport sein - die Piste zur Muldenbahn gehört zur «Kaiser-Runde». (Bild: Frey/dpa/tmn) Die Salvenrunde führt - der Name verrät es - einmal rund um die Hohe Salve und umfasst rund zwölf Kilometer Abfahrten, die in zwei Stunden bequem zu schaffen sind. Zu wenig Zeit sollten Wintersportler aber nicht einplanen. Denn trotz der zahlreichen Schilder wird die Runde stellenweise zur Schnitzeljagd. Natürlich gibt es Tafeln mit dem Hinweis «Salvenrunde» - für welche Richtung sie gelten, bleibt aber unklar. Und da selbst der drei DIN-A3-Seiten große Pistenplan nur begrenzt Platz bietet, sind dort nur die Lift-, nicht aber die Pistennummern eingezeichnet.
Schlimm ist es nicht, wenn man doch die falsche Piste erwischt. Denn eigentlich sind alle Abfahrten breit und bestens präpariert. Zu roten Pisten gibt es oft eine blau markierte Alternative und für steile Teilstücke in vielen Fällen eine leichtere Umfahrung. Die Skiwelt Wilder Kaiser versteht sich als Familiengebiet, und entsprechend viel Aufmerksamkeit bekommen hier die ganz kleinen Wintersportler.
«Wer die große Après-Ski-Party sucht, ist bei uns aber eher nicht richtig», sagt Gerhard Told, Leiter der Skischule Scheffau. Gleiches gilt für Skifahrer, die große Herausforderungen suchen: 120 Kilometern roter und 108 Kilometern blauer Piste stehen 22 Kilometer schwarze Piste gegenüber. Und auch die sind immer noch gut zu fahren. Ein schwarzer Hang beginnt auf der Hohen Salve, aber nicht nur deswegen lohnt eine Fahrt auf die Spitze. Oben, mit Blick in die Täler, steht eine Kapelle. Schon 1617 wurde der erste Betbruder erwähnt, der hier Messdienste leistete, einen Ausschank betrieb und beim Herannahen eines Gewitters eine weiße Fahne schwang, um die Talbewohner vor der drohenden Gefahr zu warnen.
 Schwarze Pisten machen nur 22 Kilometer der Skiwelt Wilder Kaiser aus - wenig Herausforderungen für sehr sportliche Skifahrer. (Bild: Wilder Kaiser Tourismus/dpa/tmn) Wenn die Sonne untergegangen ist, lohnt ein Abstecher nach Söll - egal, wie sehr die Beine schmerzen. Dreimal pro Woche wird auf der Salvenmoos-, Keat- und «Hexen6er»-Abfahrt das Flutlicht eingeschaltet. Der Nachtskilauf kostet extra, dafür werden die Pisten neu präpariert. «Es sind vor allem Einheimische, die dann fahren», erzählt einer von ihnen im Lift, «die Touristen sind schon zu kaputt. » Er schweigt, und sofort wird es unwirklich still, nur das leise Surren der Bahn ist zu hören.
Informationen: Familienregion Wilder Kaiser, Dorf 35, A-6352 Ellmau; Telefon von Deutschland: 0043/5358/505 Weitere Bilder
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