Das bulgarische Troja heißt Plowdiw Spuren aus der Römerzeit: In Plowdiw lässt sich eines der am besten erhaltenen antiken Theater besichtigen. (Bild: Tourist Information Center Plowdiw/dpa/tmn) Von Elena Lalowa, dpa Plowdiw (dpa/tmn) - Die zweitgrößte bulgarische Stadt Plowdiw ist noch älter als die ältesten Städte der Welt. So beschreiben Reiseführer die Stadt rund 150 Kilometer östlich von Sofia.
Mit ihrer antiken Geschichte und der verwinkelten Altstadt ist Plowdiw ein begehrtes Reiseziel. Thraker, Römer und Türken prägten die Stadt so stark wie keine andere im Balkanland Bulgarien.
Die heutige Messestadt an den Ufern des Flusses Mariza ist mit ihrer 8000-jährigen Geschichte etwa so alt wie Troja und Mykene. Die auf sieben Hügeln (tepeta) errichtete Stadt zählt heute rund 400 000 Einwohner. In der Innenstadt stehen antike Mauern und Säulen unmittelbar neben vornehmen bürgerlichen Häusern, Kunstgalerien und Modegeschäften. An Straßenecken bieten Restaurants und Cafés pikante Nationalgerichte und orientalische Süßspeisen.
Beeindruckend ist der Blick von einem der Stadthügel auf das römische Theater aus dem Beginn des 2. Jahrhunderts. Es zählt zu den am besten erhaltenen antiken Theatern weltweit. In den warmen Sommernächten werden hier Theaterstücke und Opern aufgeführt, oder Musiker geben Konzerte.
Ausgrabungen aus der Römerzeit stehen überall in der Innenstadt. Umgerechnet nur ein Euro kostet der Besuch der Galerie «Trakart» unweit der katholischen Kathedrale. Dort sind gut erhaltene Teile eines römischen Hauses samt Mosaiken praktisch an ihrem Fundort ausgestellt. Aus der Zeit der Römer stammt auch das antike Stadion. Als Teil des Römischen Reiches hieß die Stadt Trimontium.
Die ersten Bewohner von Plowdiw waren jedoch Thraker, die den Raum des Flusses Mariza und das Rhodopen-Gebirge besiedelten. Sie gaben der Stadt den Namen Evmolpia. Philip II. von Mazedonien, der Vater Alexanders des Großen, eroberte die Stadt im Jahr 342 vor Christus und nannte sie Philipopolis. Die Slawen gaben ihr den Namen Puldin.
Kelten, Goten und Hunnen unter Attila zerstörten die Stadt immer wieder. Auch Kreuzritter zogen durch Plowdiw und setzten die Stadt zweimal in Brand. Unter den Türken, die 1364 die Herrschaft übernahmen, bekam Plowdiw den Namen Filibe. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt zum wichtigen Handelsplatz auf dem Weg von Europa nach Istanbul. Zu dieser Zeit entstanden die prachtvollen bürgerlichen Häuser. Die gesamte Altstadt ist heute ein Museumsviertel.
Der Besucher erlebt in Plowdiw eine für den Balkan typische Mischung von Religionen und Kulturen. Davon zeugen neben den vielen orthodoxen Kirchen und der katholischen Kathedrale St. Ludwig auch eine armenische Kirche, die Synagoge sowie die Dschumaja-Moschee. Sie ist eines der ältesten und größten muslimischen Gotteshäuser auf dem Balkan. Die Moschee wurde von den Türken unter Sultan Murad I. im 14. Jahrhundert am Standort einer orthodoxen Kirche gebaut.
Auch die jüngere Geschichte hat in Plowdiw Spuren hinterlassen. An die Rettung der bulgarischen Juden während des Zweiten Weltkrieges erinnert ein Monument, errichtet durch die «dankbare Jüdische Gemeinde». Das heute umstrittene Denkmal der Sowjetarmee verewigt auf einem Hügeln den Soldaten Aljoscha. Die Figur des Musikanten Sascho «Sladura» - «der Süße» - im Hof der Musikakademie ist eine Gedenkstätte an die Opfer des Kommunismus. Bei so viel geballter Geschichte hilft ein Schild vor der Tourismuszentrale, die Orientierung zu behalten: Von dort sind es exakt 1695 Kilometer nach Leipzig.
Informationen: Bulgarisches Fremdenverkehrsamt, Eckenheimer Landstraße 101, 60318 Frankfurt, Telefon: 069/29 52 84.
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