Per Kutsche und Schwebefähre: Touren im Osteland Zeitzeuge seit dem Jahr 1602: Diese Rolandsstatue wacht vor dem Eingang zur alten Burg in Bad Bederkesa. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Von Christian Röwekamp, dpa Osten (dpa/tmn) - Dass die «gute, alte Zeit» gar nicht immer gut war, hat in der Schule fast jedes Kind gelernt. Trotzdem freuen sich viele Urlauber, wenn sie an Orte kommen, an denen die Zeit stillzustehen scheint.
Zu diesen Gegenden gehört auch das Osteland zwischen Hamburg, Cuxhaven und Bremerhaven. Dort wird noch immer eine Flussfähre von Hand bewegt, und eine gelbe Postkutsche fährt - zumindest für Touristen - durch die Moore.
Ein kleiner Ort der Region heißt Brobergen. Still fließt die Oste an ihm vorbei. Früher war der Fluss wichtig für die Schifffahrt, heute ist er vor allem bemerkenswert, weil er kein begradigtes Ufer hat. Brobergen ist 50 Flusskilometer vom Meer entfernt, doch die Gezeiten wirken sich bis hierhin aus - der Tidenhub beträgt etwa einen Meter. Eine der letzten Prahmfähren ist hier in Betrieb: Sie bietet Autos und Radfahrern einen Übergang über die Oste.
 Die Schwebefähre bei Osten wird regelmäßig auch von der «Europa-Kutsche» genutzt, mit der Urlauber Tagestouren unternehmen können. (Bild: dpa/tmn) Früher gab es fast 20 solcher Fähren zwischen Bremervörde und der Ostemündung. Beinahe wäre im Jahr 2007 auch die in Brobergen verschwunden. «Die Stelle sollte ausgedeicht und geflutet werden, um Ausweichflächen für den Fluss zu schaffen», erzählt Corinna Kolf vom Fähr- und Geschichtsverein Brobergen. Auch wegen der historischen Bedeutung des Ortes kam es nicht dazu. In Brobergen stand am linken Ufer der Oste bereits im 13. Jahrhundert eine Burg, «bei Grabungen finden wir massenhaft alte Scherben», sagt Kolf.
Vor allem Radler nutzen die kleine Fähre. Wer gen Norden unterwegs ist, kommt über Hechthausen bald nach Hemmoor und Osten, wo die Schwebefähre erneut einen Uferwechsel ermöglicht. 2009 wird das Stahlgerüst mit der daran hängenden Plattform 100 Jahre alt. Zu den Fahrgästen gehören regelmäßig auch die Wallache Hektor, Hero, Elton und Lexus, die vor die goldgelbe «Europa-Kutsche» von Christine und Jürgen Reimer gespannt sind.
Das Ehepaar hat 2006 eine 6000 Kilometer lange Kutschenreise durch Europa unternommen und ist dabei alten Postkutschenrouten gefolgt. Als Teilnehmer auf ihren regelmäßigen Fahrten durch das Osteland lernen Touristen allerhand über die Region - zum Beispiel, dass der Telegrafenberg bei Hechthausen früher zu einem Netzwerk von Flaggensignal-Posten gehörte, über das Nachrichten von der Elbmündung bis Hamburg-Blankenese weitergegeben wurden. Die Nostalgie-Touren mit der Kutsche führen durch Mais- und Haferfelder und durch eine Moorlandschaft mit langen Alleen. In der Ferne ist vom Kutschbock aus auch die Wingst zu sehen, ein bis zu 74 Meter hoher Geestrücken, auf dem es einen Zoo und andere Freizeiteinrichtungen gibt.
 Staunen über dicke Brocken - bei Lamstedt wartet der größte Steingarten Niedersachsens auf Besucher. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Wer noch Zeit hat, kann westlich der Oste noch andere sehenswerte Orte ansteuern. Bei Lamstedt etwa wartet der größte Steingarten Niedersachsens auf Besucher - zu sehen sind dort 108 Findlinge, die während der Eiszeiten von den Gletschern aus Skandinavien hier in die Niederelbe-Region getragen worden sind. Einen Abstecher wert ist auch Bad Bederkesa. Die mittelalterliche Burg mitten im Ort zeigt als archäologisches Museum die Geschichte dieser Region, und vor dem Eingang treffen Besucher auch den Roland wieder. Hier ist die Ritterfigur nicht aus Holz wie in Brobergen, sondern aus Stein. In den Burghof kam sie bereits 1602 - also in der «guten, alten Zeit», an die das Osteland so oft erinnert.
Informationen: Cuxland Tourismus, Kapitän-Alexander-Straße 1, 27472 Cuxhaven, Telefon: 01805/01 31 25 (für 14 Cent/Minute) Weitere Bilder
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