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Reisebericht: 6. Alice Springs und Ayers Rock (17.05.-24.05.2010)

The Rocktour - Tag 1 (19.05)

erstellt um 04:12 Uhr am 27.05.2010

Sebastian hatte sich dafür entschieden erst einige Tage später an der Tour teilzunehmen, weshalb ich ohne ihn um 6 Uhr vom Eingang des Hostels abgeholt wurde. Ein kleiner Reisebus, ausgelegt für 21 Personen, der einen Anhänger für Gepäck hinter sich herzog, wartete bereits auf mich, als ich das Hostel verließ. Mich fragte ein junger Mann, ob ich Melanie sei und da ich das mit Ja beantwortete, sagte er, dass sein Name Ryan ist und die anderen schon im Bus sitzen würden. Also luden wir meinen Schlafsack auf den Anhänger und dann stieg ich zu den anderen 14 Backpackern, die bereits im Bus warteten. Einige von ihnen wurden bereits von einem anderen Hostel abgeholt. Die Gruppe bestand zu diesem Zeitpunkt aus vier Männern und zehn Frauen. Ryan, der Tourguide schon mit eingerechnet. Nun schienen wir also zunächst vollständig zu sein.

Von seinem Fahrersitz aus drehte er sich zu uns und startete seine Begrüßung. „Hello Everybody…“ Wie sich später herausstellte, begann er jede seiner Ansagen mit diesen Worten. Das klingt jetzt wahrscheinlich etwas negativ. Normalerweise empfinde ich solch ein Verhalten auch genau so, aber in seinem Fall hat er das jedes Mal mit so viel Begeisterung und Glaubwürdigkeit herüber gebracht, dass es irgendwie sympathisch wirkte. Ryan, der nicht viel älter war als die Meisten Tourteilnehmer, erklärte uns, dass wir mehrere hundert Kilometer zurücklegen werden, es also zunächst einmal ein langer Tag im Bus wird. Dann ging das Licht im Bus aus, Ryan startete den Motor des Busses und während wir fast alle unseren nächtlichen Schlaf weiterführten, ging die Fahrt in Richtung Highway. Nach 1 ½ Stunden, in denen wir den Sonnenaufgang aus dem Bus beobachten konnten, machten wir einen ersten Stopp an einer Tankstelle. An dieser Tankstelle stieß ein älteres Ehepaar zu unserer Gruppe dazu, die ich auf 55+ schätze. Sie erklärten uns, dass sie normalerweise mit einem Campervan durch Australien reisen, aber da der Mann keine Lust mehr hätte, zu fahren, hätten sie sich überlegt, an dieser Tour teilzunehmen.  Nun war unsere Gruppe endgültig komplett und der Bus bis auf vier Plätze voll belegt.

Nach zwei weiteren Tank und Toilettenpausen waren wir gegen 11.30 Uhr am ersten Ziel für diese Reise angekommen. Während der Fahrt schien zumindest anfangs noch die Sonne und der Himmel sah wirklich sehr schön aus. Als wir nun am King Canyon angekommen waren, war von alle dem nichts mehr zu sehen. Der Himmel hatte sich zugezogen und die ersten Regentropfen waren bereits gefallen. Ihr müsst euch das so vorstellen:  Das ich an einer solchen Outbacktour zum Ayers Rock (Uluru) teilnehmen möchte, hatte ich schon in Deutschland beschlossen und mich dementsprechend lange darauf gefreut. Hinzu kommt, dass man einen Ausflug in die Wüste selbst in Australien nicht jeden Tag macht. Anders als paradiesische Strände, die man entlang der australischen Küste immer wieder finden kann, gibt es Ayers Rock und die dazu gehörige Landschaft des Outbacks eben nur einmal in Australien. Ayers Rock ist zudem eine Art Wahrzeichen des australischen Outbacks und der Aborigineskultur. Von der touristischen Bedeutung wahrscheinlich vergleichbar mit dem Eifelturm. Ich hatte nun also genau diese drei Tage meiner gebuchten Rocktour Zeit, Ayers Rock und das Outback von seiner schönsten Seite zu sehen. Alles, was ich also nicht gebrauchen konnte, waren Regen und Wolken!

Mit Regenjacke und langer Hose stieg ich also aus dem Bus. Nun gab es erst mal Lunch. Die Verpflegung für die drei Tage hatte ich mit der Tour automatisch mit gebucht und so ließ ich mich überraschen, was es zu essen geben würde. Ganz hinten im Bus zwischen zwei Sitzen stand eine große Kühlbox, aus der jeder ein belegtes Brötchen, einen Apfel und einen Müsliriegel bekam. Während des Essens erklärte uns Ryan, dass wir als nächstes einen längere Wanderung entlang und über den King Canyon machen würden, die ungefähr 3 ½ Stunden dauert. Dem älteren Ehepaar legte er eine alternative Wanderroute nahe, während es für uns kein Zurück gab. Wir stiegen also den King Canyon hinauf, was einige ganz schön ins Schwitzen brachte. Jeder musste für sich gucken, wo er am besten den nächsten Schritt macht, um sicher oben anzukommen. Auf diese Weise war erst einmal jeder mit sich selbst beschäftigt. Zwischendurch hat sich die Gruppe jedoch immer wieder zusammengefunden, damit keiner zu weit zurück bleibt.

Während wir nach Luft schnappten, erklärte uns Ryan immer wieder Dinge zur Entstehung des King Canyon, der Aborigineskultur, sowie der Tier- und Pflanzenwelt. Als wir oben angekommen waren, wurden die Strapazen mit einem atemberaubenden Blick über die Felsschluchten entschädigt. Dazu, soweit die Augen sehen konnten, die Landschaft des Outbacks. Da es nicht nur an diesem Tag in der Wüste regnete, sondern in der nahen Vergangenheit ungewöhnlich häufig geregnet habe, sei die Landschaft ungewöhnlich grün, wie uns Ryan erklärte. Er sagte, dass er in den vier Jahren, in denen er diesen Job macht, die Wüste nie so grün gesehen habe, wie in diesen Wochen. Nur was brachte uns das, wenn ausgerechnet heute auch wieder nicht die Sonne scheint und die vielen Farbtöne dieser Landschaft im Grau des Himmels untergehen. Es war zum Verzweifeln. Selbst der kleine See im Garten von Eden, an dem wir während unserer Wanderung vorbei kamen, sah bei diesem Wetter nur aus wie irgendein Tümpel im tiefsten Wald Berlins. Normalerweise hätte auf dem Tagesprogramm dieser Tour das Baden im Garten von Eden gestanden, woran wir jedoch nicht mal zu denken wagten, da einige von uns schon in ihrer Jacke froren.

Alles in allem ist die Landschaft um den King Canyon sehr beeindrucken und es lohnt sich in jedem Fall, die etwas längere und auch anstrengende Wanderung auf sich zu nehmen. Die Dimensionen der Felsschluchten und die Weite des Landes, die roten Farbtöne des King Canyon und die gelb-rot-grüne der Landschaft bilden zusammen wunderschöne Motive, wie man sie eben nur dort findet.

Nach unserer Rückkehr am Bus ging die Fahrt weiter in Richtung Kata Tjuta Nationalpark und dem sich dort befindenden Ayers Rock. Für diesen Tag sahen wir Uluru jedoch nur aus der Ferne, da der Tag langsam zu Ende ging und wir noch vor Einbruch der Dämmerung Holz für das Lagerfeuer unseres Nachtlagers sammeln mussten. An einer Stelle, wo vor einiger Zeit ein Feuer ausgebrochen war und nun nur noch die toten Reste der Bäume herumstanden, hielten wir an, um dort Holz für unser Lagerfeuer einzusammeln. Wir sammelten, während Ryan die von uns angeschleppten Äste auf dem Dach des Anhängers verteilte und befestigte. Übrigens war es bis zu diesem Zeitpunkt trocken geblieben, auch wenn sich die Sonne nicht gezeigt hatte. Auf jeden Fall, wie sollte es anders sein, fing es in dem Moment, wo wir am Holz sammeln waren, an zu regnen. Also musste die Holzladung auf dem Dach des Anhängers auch noch mit einer Plastikplane abgedeckt werden. Mit völlig schwarzen Händen vom Holz sammeln und etwas nass vom Regen, stiegen wir wieder in den Bus, um die letzten Meter zu unserer Schlafstelle für diese Nacht zu fahren.

Es dauerte wirklich nicht lange, bis Ryan den Bus stoppte und sagte: „Welcome home!“ So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte  nichts finden, was wie ein zu Hause aussah. Alles was ich sehen konnte, war eine Feuerstelle, ein  von Wellblechen eingezäuntes Plumpsklo, eine Art Carport jedoch ohne festem Boden und einer Plastikplane als Dachabdeckung. Das war also mit campen im Outback gemeint. Da die Dämmerung schon angebrochen war, lud Ryan schnell das Holz vom Anhänger, damit das Feuer brennen würde, wenn es endgültig dunkel wird. Schließlich war das Feuer unsere einzige Lichtquelle. Außerdem zauberte er aus seinem Anhänger einen Tisch, Gemüse, mehrere Schneidebretter und Messer und ehe wir uns versahen, standen einige von uns um den Tisch und schnippelten das Gemüse klein. Das kleingeschnittene Gemüse kam dann in einen riesigen Topf, der zusätzlich mit Wasser aufgefüllt wurde. Inzwischen brannte auch das Feuer, so dass der Topf mit dem Gemüse in die Glut gestellt werden konnte. Auf den Deckel des Topfes streute Ryan ebenfalls glühende Kohle. In diesem Zustand blieb der Topf bestimmt eine ganze Stunde im Feuer stehen, während Ryan in einer riesigen Wokpfanne mehrere Kilo Hackfleisch anbriet. Einen dritten Topf, gefüllt mit Reis, hatte er auf dem Gaskocher stehen, der in dem Busanhänger seinen festen Platz hatte. Besteck, Teller und Tassen hatte Ryan ebenfalls im Anhänger. Nach einer Stunde kochen am Lagerfeuer hatte Ryan Chili Con Carne mit Reis und Suppengemüse gezaubert, von dem wir alle problemlos satt wurden. Leider regnete es während dieser Zeit die ganze Zeit, weshalb wir während des Essens und auch danach fast ausschließlich unter der Plastikplane herumstanden und nur ab und zu, am Lagerfeuer standen. Meistens dann, wenn jemandem kalt war und sich aufwärmen wollte. Schon sehr bald nach dem Abendessen, fingen die ersten an, ihr Nachtquartier unter der Plastikplane einzurichten. Für jeden gab es eine Swag, in den man sich mit seinem normalen Schlafsack reinlegt und dann versucht, zu schlafen. Swags sind dünne Matratzen, die in eine Wetterfeste und verschließbare Hülle integriert sind. Darin kann man dann mit seinem Schlafsack liegen und auf diese Weise ohne Zelt unter dem Sternenhimmel schlafen.

Bereits um kurz nach 21 Uhr lagen wir alle in unserem Swag. Das lag wohl in erster Linie an dem bescheidenen Wetter, das einfach nicht dazu einlud, einen geselligen Abend am Lagerfeuer zu verbringen. Da lagen wir nun und an statt es der Regen endlich weniger wurde, fing es erst recht an zu schütten. So dauerte es nicht lange und ich bekam den ersten Regentropfen ab. Anscheinend war die Regenplane über dem möchtegern Carport nicht für diese Regenmengen ausgelegt. Ich wartete noch die nächsten Regentropfen ab, bis ich kurzerhand entschloss, mit meinem Schlafsack in den Bus zu gehen, um dort weiter zu schlafen. Ich hatte keine große Lust, den kompletten nächsten Tag in meinen nassen Sachen zu verbringen, schließlich trug ich alle Kleidungsstücke, die ich auf diese Tour mitgenommen hatte, auch in der Nacht, damit es nicht kalt werden würde. Ryan hatte, bevor er seinen ganz persönlichen Schlafplatz unter dem Bus einnahm gesagt, dass wir auch im Bus schlafen könnten, wenn es uns zu nass würde. Das tat ich dann auch. Ihr glaubt gar nicht, wie gemütlich es in dem Bus war. Es war trocken und gar nicht kalt. Ich stellte mir die große Kühlbox, wo am Nachmittag noch unsere belegten Brötchen mit gekühlt wurden, in den Gang zwischen die Stuhlreihen und schon hatte ich eine herrliche Liegefläche. Es dauerte zwar noch einige Minuten, bis ich eine gute Liegeposition fand, doch dann konnte ich endlich schlafen. Von meinen Zugreisen war ich ja bereits einiges gewöhnt.

 

 

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