Reisebericht: 5. Zwischenstationen: The Indian Pacific - Adelaide - The Ghan (12.05.-16.05.2010)

In den Städten, wo die Langstreckenzüge wie z.B. The Indian Pacific, The Ghan und The Overland fahren, gibt es einen separaten Bahnhof mit einem besonders langen Bahnsteig. Das heißt aber auch, dass diese Bahnhöfe immer etwas außerhalb der City liegen und der Weg vom Hostel zum Bahnhof daher schon mal etwas länger sein kann. In Adelaide bedeutet das, dass man erst mit zwei verschiedenen Bussen fahren muss, bis man am Bahnhof angekommen ist. Mein Zug startete um 12.20 Uhr. Wie beim Flughafen soll man zwei Stunden vorher da ein. Da ich beim Hostel eh bis 10 Uhr ausgecheckt haben musste, hatte ich also noch genügend Zeit, beim Supermarkt vorbei zu gehen, um mir Reiseproviant zu kaufen.

Auf dem Weg dorthin ist dann das Foto zum Bericht entstanden. Ich habe eine Frau und ihre Tochter, die gerade am Busbahnhof dabei waren ihre Koffer aus dem Auto zu laden, gebeten ein Foto von mir zu machen, damit meine Familie mir glaubt, dass ich inzwischen drei Taschen und einen Schlafsack mit mir herumtrage. Das fanden sie sehr witzig, weshalb sie sofort bereit waren, ein Bild von mir zu machen. Die Tochter hat mich gefragt, woher ich komme und meinte, sie würde meinen Akzent mögen. Ich würde auch gerne wissen, wie sich mein Akzent anhört, aber das werde ich wohl nie erfahren.

Dann schleppte ich mich weiter in Richtung Supermarkt, wo ich feststellen musste, dass dieser erst um 11 Uhr aufmacht. Nachdem bisher in jedem kleinen Ort der Supermarkt auch am Sonntag von 8.00-20.00 Uhr geöffnet hatte, bin ich fest davon ausgegangen, dass das in der großen Stadt Adelaide ebenfalls der Fall ist. Falsch gedacht! Da stand ich nun bepackt bis oben hin, die Zeit fing langsam an zu drängen und in meinem Coolbag war außer den Cornflakesbrocken und einer halben Packung Nudeln nichts, was mich hätte 25 Stunden satt machen können. Auf dem Weg zum Bahnhof bin ich dann noch an einer Asiatischen Bäckerei vorbeigekommen, die zum Glück offen hatte. Also kaufte ich dort Süßkram für die nächsten 25 Stunden. Nun befanden sich in meinem Coolbag eine Art Brioche mit Kokosfüllung, ein Apfelhorn und noch etwas mit Käse, was ich bisher nicht kannte, aber wie sich später herausstellte, sehr gut schmeckt. Damit ich keinen Zuckerschock bekomme, habe ich am Bahnhof dann noch ein Baguette mit Salami gekauft. Nun erzähle ich schon wieder die ganze Zeit vom Essen. Was soll ich machen, wie ihr seht, habe ich damit zum Teil so meine Probleme. 

Als ich dann endlich am Bahnhof war, habe ich die Gelegenheit genutzt und außer meinem großen Rucksack auch mal meine anderen Gepäckstücke gewogen. Mein Rucksack wiegt Dank Waschpulver und einer riesen Packung Haarwaschmittel, die ich sehr günstig eingekauft habe, inzwischen 15,8kg und somit fast ein Kilogramm mehr als bei meiner Abreise in Deutschland. Mein Tagesrucksack, den ich vorne am Bauch trage, wiegt unglaubliche 7kg und der Coolbag hat ein Gewicht von ca. 4kg. Hinzu kommt noch der Schlafsack mit 2kg. Zusammen mit meinem Körpergewicht trage ich also mal eben  schlappe 100kg mit mir herum. Aber ich will mich nicht beschweren, das ist halt so!

Dann konnte die Zugfahrt losgehen. Bis nach Alice Springs, einer Stadt im Outback, sind es 1570km. Dort werde ich eine Woche bleiben und während dieser Zeit an einer dreitägigen Campingtour zum Ayers Rock teilnehmen. Dafür benötige ich u.a. auch den Schlafsack, der nun aber erst mal seine Bewehrungsprobe im Zug bestehen musste.