Die Nacht hier war einwandfrei. Ab und an hat der böige Wind ein wenig am Auto gewackelt, aber sonst war dies einer der schönsten Plätze überhaupt. Heute ist „un Paseo“ angesagt. Naja, etwas mehr als ein Spaziergang ist es dann doch geworden. In verschiedenen Karten war im Nord-Westen ein Gebirgssee eingezeichnet, den wollen wir finden. Allerdings erweisen sich die lokalen Hinweistafeln als nicht ganz so aussagekräftig und die Beschilderung von Wanderwegen ist natürlich auch nicht mitteldeutscher Standard.
Nach einigen Wegen die scheinbar ins Nirgendwo führen, folgen wir einfach den weiß-roten Markierungen am Wegesrand. Eine tolle Landschaft dieses „Valle de Hecho“ und überall kommt Wasser aus den Bergen.
Nach ca. 10 km geht der Weg recht steil nach oben und da wir nebendran ein paar kleinere Wasserfälle gesehen haben, erwarten wir gleich den Bergsee gefunden zu haben. Am Ende des Weges erkennen wir eine kleine Hütte, aber als wir die erreichen ist dahinter kein See sondern ein weiteres Tal. Aber was für eins. Saftige grüne Wiesen die an den Rändern sanft ansteigen um dann in steile Berghänge überzugehen. Vom Horizont her sieht man den Bach sich durch die Wiesen mäandern und in der Ferne grasen Kühe friedlich vor sich hin. Ein Bild wie gemalt. Wir machen eine kleine Pause die allerdings recht kurz ausfällt da von oben spärlich erste Tropfen fallen. Auf dem Rückweg beeilen wir uns um nicht doch noch vom Regen erwischt zu werden. Rechts und links des Weges leuchtet es rot und ich kann einfach nicht widerstehen. Alles ist voller Walderdbeeren. Es ist zwar mühsam sie zu sammeln, aber die schmecken … Man hat das Gefühl der Geschmack von Erdbeeren würde im Gaumen explodieren.
Nach 5:20 Stunden sind wir dann endlich zurück und haben knapp 25 Kilometer auf dem Tacho. „Un Paseo“ wie gesagt. Nach einer längeren Verschnaufpause brechen wir dann doch noch zu neuen Zielen auf. Morgen wollen wir nach „Pamplona“, da ist es gut heute noch etwas näher heran zu fahren. Wir rollen zurück bis „Hecho“ und biegen dann direkt dahinter auf die N-167 ab. Eine tolle Strecke mit viel Aussicht, allerdings nur für den Beifahrer da sich der Fahrer gut konzentrieren muss. Am besten es kommt einem auch niemand entgegen, passt eh nicht. Die Straße endet und es geht südlich auf der N-137 weiter. Eine wunderbare Schlucht löst die Andere ab und obwohl ich es schon aufgegeben habe noch einen der hier lebenden Gänsegeier vor die Kamera zu bekommen, sitzt da plötzlich einer und scheint auf uns gewartet zu haben. Ich muss zwar das Letzte aus dem Teleobjektiv herausholen, aber immerhin.
Bald fahren wir weiter auf der N-240 auf „Pamplona“ zu. Vorbei am „Embalse de Yesa“ und seinen ulkigen Felsformationen am Ufer. Als hätte Luigi Colani hier das Design übernommen. Hinter dem Örtchen „Liedena“ finden wir nach ca. 2km den im Schulz beschriebenen Kiesweg zum „Rio Irati“ hinunter. Ein lauschiges Plätzchen zum Übernachten. Da alle unsere Speicherkarten mit Fotos voll sind, werfe ich das Notebook an um die Karten zu leeren. Danach ist der Akku fast am Ende. Hoffentlich finde ich morgen ein Netzteil oder einen Wechselrichter, sonst sieht das schlecht aus mit den nächsten Fotos.